Schon „Das rote Adressbuch“ von Sofia Lundberg hat mich begeistert, daher freute ich mich sehr auf das neue Buch „Ein halbes Herz“ - und wurde nicht enttäuscht!

Als Fotografin ist Elin Boals erfolgreich und gefragt; Ehefrau und Mutter ist sie erst in zweiter Linie. Zumindest gehen berufliche Termine immer vor, oft genug vergisst sie bei der Arbeit die Zeit und versetzt so ihren Mann und ihre fast erwachsene Tochter immer wieder. Fast macht sie das ein wenig unsympathisch – als LeserIn merkt man schneller als Elin, was sie aufs Spiel setzt. Aber es beschäftigt sie auch immer mehr ihre Vergangenheit, ihre Kindheit und Jugend in Schweden, die nicht immer glücklich war. Und so ist man bald gefangen in den aufblitzenden Erinnerungen, man versteht die Frau von heute immer mehr. Irgendwann kann Elin nicht mehr davonlaufen, sich hinter der Kamera verstecken: sie muss sich dem stellen, was passiert ist und was sie dazu bewogen hat, alle Brücken hinter sich abzubrechen. Und diese Reise in die Vergangenheit bringt sie auch ihrer Gegenwart wieder näher.