Beschreibung
Die Romane Ohnehin (2004) und Andernorts (2010) von Doron Rabinovici, Broken German (2016) von Tomer Gardi und Die Leinwand (2010) von Benjamin Stein werden in diesem Band entgegen gängigen Verortungen in der Forschung nicht als ästhetischer Ausdruck postmoderner Theorie, sondern als Intervention in den Bereich theoretischer Auseinandersetzung gelesen. Das Außergewöhnliche der untersuchten Texte aus dem Feld deutschsprachiger jüdischer Gegenwartsliteratur besteht hier darin, nur vermeintlich literarische Paradebeispiele für populäre theoretische Zugänge zu verkörpern. Tatsächlich erweisen sie sich auf einer Meta- bzw. der empirisch-fiktionsexternen Kommunikationsebene als kritische Inszenierungen postmoderner Perspektiven im Erinnerungsdiskurs der Shoah. Obgleich sie deutlich vor dem ab 2020 öffentlichkeitswirksam ausgefochtenen Streit um das Repräsentationsverhältnis von Shoah und kolonialer Gewaltgeschichte erschienen, vermögen sie derart ein erhellendes Licht darauf zu werfen: So fördern die Romane das umstrittene theoretische Fundament zutage, auf dem die gegenwärtige Erinnerungskrise zu einem nicht geringen Teil beruht.
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Autorenportrait
Fabian Sader, Europa University Viadrina, Frankfurt (Oder), Germany.