Beschreibung
Nominiert für den Deutschen Sachbuchpreis 2025! Mensch und Maschine - eine neue Geschichte Das menschliche Verhältnis zur Technik ist von einer bedenklichen Schieflage geprägt: Menschen erscheinen als Mängelwesen, die unnötige Fehler machen und Dummheiten begehen, während ihre Maschinen und Technologien als Überwinder ihrer Schwächen gefeiert werden. Martina Heßler erzählt die beeindruckende Geschichte dieses wirkmächtigen Gedankens, in dem sich die menschliche Fehlbarkeit hartnäckig mit technologischer Perfektion verbindet. Von Automaten in frühen Fabriken über Sicherheitsgurte, Lügendetektoren und nette Roboter bis zu Computern als Präsidentschaftskandidaten und zur Cyborg-Reparatur: Die Geschichte der technologischen Überwindung menschlicher Fehler ist eine Geschichte des Technikchauvinismus, in der wir Menschen mehr und mehr einem modernen Sisyphos ähneln - im selbst gebauten Maschinenraum unentwegt mit der Beseitigung von Fehlern und Defekten beschäftigt. Derzeit verspricht künstliche Intelligenz, die Welt zu einem besseren Ort zu machen und menschliche Grenzen zu sprengen. Wie Martina Heßler eindrucksvoll darlegt, wird aber bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert versucht, fehlerhafte Menschen mit überlegenen Maschinen einzuhegen, zu ersetzen und zu übertreffen. Das Bild einer perfekten Maschine, die alle denkbaren Probleme lösen kann, hat seither den gesellschaftlichen Fortschritt maßgeblich geprägt. Es wird Zeit, diese unzeitgemäße Illusion zu verabschieden. Menschen sind für die Fabrikarbeit unzureichend konstruiert. Der Ingenieur John Diebold über die Zukunft der Automobilindustrie, 1954 Eine Geschichte der Schattenseiten des Verhältnisses von Mensch und Maschine in der Moderne Erzählt in einer Fülle von packenden Storys: von Automaten in frühen Industriefabriken bis zur künstlichen Intelligenz von heute Der Glaube an die Überlegenheit der Technik ist eine Illusion In Wahrheit sind Mensch und Maschine in eine nicht enden wollende Sisyphusarbeit der Mängelbeseitigung verstrickt
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Autorenportrait
Martina Hessler ist Historikerin und seit 2019 Professorin für Technikgeschichte an der TU Darmstadt. Sie arbeitet zur Kulturgeschichte der Technik, zur Ding- und Designgeschichte, zu Wachstums- und Schrumpfungsperspektiven in Industrie- und Autostädten im 20. Jahrhundert sowie zur Geschichte und Gegenwart des Mensch-Maschinen-Verhältnisses.
Rezension
„Heßler … erforscht, seit wann der Mensch als ‚letzter Bug im System‘ gilt – und warum weder Technikverherrlichung noch Technikverdammung weiterhelfen.“
„Lesenswerte Geistesgeschichte … Die technikchauvinistische Vorstellung, dass der Mensch im Vergleich zur Maschine defizitär ist … gewinnt, wie aktuell in den USA zu sehen ist, auch politisch an Einfluss.“
„Sehr verständlich und unterhaltsam geschrieben. Wirklich empfehlenswert.“
Inhalt
Die Überlegenheit der Technik | Die Minderwertigkeit des Menschen: Günther Anders und die «Faulty Construction» | Mängel, Sünden, Irrtümer: Menschliche Unvollkommenheiten
Mechanische Maschinen: Der fehlerhafte Mensch in der Fabrik | Geistige Automaten: Entscheidungsmaschinen statt fehlerhafter Menschen | Der fehlerhafte Mensch im Automobil | Soziale Maschinen: Der fehlerhafte Mensch und seine zuverlässigen Gefährten | Moralische Maschinen: Der fehlerhafte Mensch am Lügendetektor | Die Obsession der Moderne und die perfekte mechanische Maschine
Endlose Steigerung: Die Droge der Maschinisierung | Anwälte menschlicher Kläger: Die Human Factors-Forschung in den 1950er Jahren und ein neuer Blick auf Fehler
Ein neues Zeitalter technologischer Fehler | Irren ist maschinell: Künstlich fehlerhafte Intelligenz | Alltägliche Cyborgs: Biologischer Schrott und reparierte Körper
Literatur
Anmerkungen
Register