Beschreibung
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Hersteller:
Piper Verlag GmbH
Mark Oliver Stehr
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Georgenstraße 4
DE 80799 München
Autorenportrait
Birgit Vanderbeke, geboren 1956 im brandenburgischen Dahme, lebt seit vielen Jahren in Südfrankreich. Ihre Bücher sind vielfach preisgekrönt und waren große Kritiker- und Publikumserfolge.
Rezension
»Sprachlich, ohne Schnörkel zeigt die Autorin auf, welche Macht dem Zauber der Sinne innewohnt (...).«
»Ein großes Leseabenteuer.«
»Birgit Vanderbeke hat ein beklemmendes Zukunftsszenario heraufbeschworen. Doch so düster es auf den ersten Romanseiten auch wirkt: Es ist ein kraftvolles Plädoyer für Menschlichkeit und Liebe.«
»Birgit Vanderbeke, die in ihren Romanen sonst einen sanft ironischen Ton anschlägt, ist diesmal das Lachen vergangen. Ihre Exkursion in eine Zukunft, die wir uns in unseren schlimmsten Träumen nicht wünschen, ist ziemlich ernst und gnadenlos präzis.«
»Eine Farce auf einen Überwachungsstaat der Zukunft, der seinen Bürgern das Selberdenken und die eigene Entscheidung abnimmt.«
»Wie alle ihre Romanminiaturen, ist auch dieses Buch von charmanter Ironie und traumhafter Leichtigkeit. Ein Genuss.«
»Witzig und erschreckend zugleich.«
»Es ist eine kleine Liebesgeschichte, ein großes Abenteuer. Gesellschaftskritisch und futuristisch. Vielleicht ein wenig tragisch, wenn es einen nicht gerade zum Schmunzeln bringt. Kein Krimi aber bis zum Schluss spannend.«
»Mit gewohnt leichter Hand und schnellen Pinselstrichen skizziert Vanderbeke eine zarte Liebesgeschichte in einer postapokalyptischen Welt, in der man Mut braucht, um Kartoffeln zu rösten.«
»Ein witziger und dem Leben gegen alle Sicherheitsbestrebungen vertrauender Roman.«
»Birgit Vanderbeke ist für ihre modernen Märchen bekannt, die im Alltag handeln und dennoch eine Prise des Fantastischen haben. Auch ihr neuer Roman reiht sich in dieses literarische Schaffen ein, auch wenn er diesmal über eine ungewohnt düstere Note verfügt.«
»Bücher von Birgit Vanderbeke sind wie Besucher aus einer anderen Welt.«
»Düstere Vision mit verblüffendem Charme.«
»Leicht und sinnlich.«
»Vor allem ihr ironischer Schreibstil und die Leichtigkeit ihrer Bücher begeistern ihre Leser. Dennoch sind ihre Bücher nicht oberflächlich, im Gegenteil. Birgit Vanderbeke kann durch ihren speziellen Stil auch schwierigere Themen gut lesbar gestalten.«
»Birgit Vanderbeke erzählt ihre Geschichte mit Charme und leichter Hand. Ein (...) Loblied auf die Liebe und das Leben.«
»Mitreißend.«
»ein Plädoyer für ein sinnliches Leben«
»Eine anarchische Prosaskizze, die uns vor die Nase hält, wofür es sich auch in Zukunft zu leben lohnt.«
»Warmherziges Plädoyer für die warmherzigen Seiten des Lebens.«
Leseprobe
Bis zu jenem Oktoberabend war der siebte Distrikt ruhig und friedvoll gewesen. Die Bewohner waren damit beschäftigt, Bonuspunkte und -sterne zu sammeln, um das bevorstehende Weinfest angemessen begehen zu können. Sie bereiteten sich auf die Übertragung des Wettbewerbs der Kulturen vor, eines der wichtigsten Medienereignisse des Jahres, und außerdem hatte Kabel 7 eine neue Show aufgelegt, 'Cosy Home', bei der man anrufen, an einer Meinungsumfrage teilnehmen und, wenn man unter die ersten fünfzig Anrufer kam, etwas Schönes für die Wohnung gewinnen konnte. Jule Tenbrock beeilte sich auf dem Heimweg, um den Anfang nicht zu verpassen. Im Super-K hatten sie indische Woche, und Jule nahm die Komplettbox Maharani, Käsecracker, Kichererbsen-Masala und Obstsalat von exotischen Früchten, hielt rasch noch im Coffee-Point, um einen Cappuccino zu holen, und schaffte es dann in weniger als acht Minuten mit dem Pappbecher in der Hand nach Hause. Schon zwei Wochen vor Beginn der Sendung waren die Gewinne in den Vitrinen der Stiftung auf der Meile ausgestellt und beschildert: nostalgisches Seifenregal, vier geschmackvolle Trio-Schalen für Snacks mit farbenfrohem Silikonuntersetzer, eleganter Zeitungsständer, hochwertiges Bettwäscheset. Jule Tenbrock war erpicht auf das romantische Blumenservice. Unzerbrechliche Luminose, geschwungene Linie, Grundfarbe Weiß, wahlweise mit Kornblumen- oder Klatschmohndekor. Jule hatte eine Schwäche für schöne Dinge, sie träumte von dem Candle-Light-Dinner aus dem Spot, mit dem ' Cosy Home ' angekündigt worden war: Die rote Tischdecke der Lotus-Serie hatte sie längst in ihrem Schrank. Zusammen mit dem passenden Besteckset, den beiden Kerzenhaltern und den Gläsern für Weiß- und für Rotwein hatte sie bereits im Vorfeld der neuen Show eine Menge Punkte in das Candle-Light-Dinner gesteckt. Jule Tenbrock war eine fleißige Bonussammlerin, und seit sie den Job in der Wäscherei hatte, zusätzlich zu den drei Nachbarschaftsabenden pro Woche, an denen sie bei Frau da Rica vorbeischaute, war ihre Bilanz prächtig. Und wenn Frau da Rica demnächst den Gips abbekäme und sich wieder selbst versorgen könnte, würde Jule sich um jemand anders kümmern, sie war ein Muster an Engagement in der nachbarschaftlichen Wohltätigkeit. Fehlte allerdings noch dieses Luminose-Service mit dem Blumenmuster, weshalb sie die Sendung auf keinen Fall verpassen wollte. Die Nummer, unter der man beim Sender anrufen konnte, hatte sie längst programmiert, um später keine Zeit mit Wählen zu vergeuden und ganz sicher zu sein, dass es mit dem Service auch klappte. Clemens wollte sie von dem Dinner erst etwas sagen, wenn sie das Geschirr auch wirklich in den Händen hätte. Und beim Dinner würde sich zeigen, ob aus Clemens und ihr etwas werden könnte. Im Treppenhaus nahm sie sich rasch die Angebotsinfos vom Super-K, von der Superette und dem Konsomarkt, die in drei Bündeln auf dem Boden lagen; die Schnüre waren schon aufgeschnitten und lagen daneben. Schlamperei, dachte Jule und hob sie auf, der neue Hausdienst war einfach nicht auf der Höhe. Sie nahm zwei Stufen auf einmal, solche kleinen Übungen sind unerlässlich für eine gute Figur, und war außer Atem, als sie im obersten Stockwerk ankam und beinah über das formlose graue Bündel gestolpert wäre, das da mitten auf der Treppe abgelegt worden war. Im nächsten Moment ging das Licht aus. Jule Tenbrock stieg an dem Bündel vorbei die letzte Stufe hoch und suchte den Knopf neben ihrem Namensschild. Sie würde sich bei der Stiftung über den Hausdienst beschweren, der etwas unförmig Graues vor ihrer Tür abgeladen hatte, das hier ganz sicher nicht hingehörte. Es war stockfinster im Flur, der verdammte Lichtschalter war nicht zu finden, Jule konnte die Hand vor den Augen nicht erkennen. Aber sie konnte etwas riechen. Und plötzlich war es aus mit der Ruhe im siebten Distrikt. Im Bruchteil einer Sekunde verflog Jules Unmut, ihr Ärger verwandelte sich in Herzrasen und blanke Panik. Das Bündel roch eigenarti