Beschreibung
Goethes 'Italienische Reise' ist ein Schlüsselwerk der Weimarer Klassik - Flucht aus der Midlife-Crisis, Aufbruch in die Welt, Bildungsreise in die Antike, Selbstverortung des großen deutschen Dichters. Sie ist aber auch der Beginn einer bürgerlichen Tradition: Goethes Bericht nährte eine Rom- und Italienbegeisterung unter deutschen und europäischen Intellektuellen, die bis heute anhält. Golo Maurer zeigt, wie ebenjene Selbsterfahrung Goethes in Italien für die Generationen nach ihm zum Vorbild wurde. Karl Friedrich Schinkel reiste im frühen, Richard Wagner im späten 19. Jahrhundert nach Italien, die Brüder Mann, Walter Benjamin, Sigmund Freud, der sich einen 'Italienpilger' nannte - Goethe hatte ihnen die Messlatte gesetzt: 'Dem denkenden und fühlenden Menschen geht ein neues Leben, ein neuer Sinn auf, wenn er diesen Ort betritt.' Maurer macht in seinem Buch deutlich: Goethes Italienreise war der erste deutsche Selbstfindungstrip - und als solcher für die Nachgeborenen ästhetischer Topos wie autobiographische Herausforderung.
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Autorenportrait
Golo Maurer, geboren 1971 in München, hat an der Ludwig-Maximilians-Universität München Kunstgeschichte, Klassische Archäologie, Alte, Mittlere und Neuere Geschichte studiert. 2014 habilitierte er sich im Fach Kunstgeschichte an der Uni Wien, seit Oktober 2015 ist Maurer Leiter der Bibliotheca Hertziana in Rom. Bei Rowohlt erschien 2021 'Heimreisen. Goethe, Italien und die Suche der Deutschen nach sich selbst' - 'ein fulminantes Buch', urteilte 'Die Zeit'.
Rezension
Der Historiker Golo Maurer erkundet in seinem Buch „Heimreisen“ die Italienleidenschaft der Deutschen. (...) Ihm ist ein anregendes Reisebuch gelungen - für Reisen in den Süden und durch deutsche Geschichte.
Es ist dieser ironische, leichtfüssige Stil eines Autors, das die Lektüre dieses Buches zu einem Lesevergnügen macht – gerade auch dann, wenn die italienische Suche der Deutschen nach sich selbst über Abgründe führt.
Ein hochinformativer und zugleich elegant perlender Begleiter für Reiseverhinderte, Sehnsuchtsleser und Sofareisende, die immer und immer wieder auf diese Reise in die Ferne und in die Vergangenheit gehen wollen.
Fein ironisch und mit großer Kennerschaft erzählt Golo Maurer diese klassische Aussteigergeschichte als Blaupause für spätere Romfahrten.
Golo Maurers fulminantes Buch »Heimreisen« erkundet die Italienleidenschaft der Deutschen als Selbstfindungstrip einer Nation und als Nachahmung des großen Dichters.
Leseprobe
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Schlagzeile
Dorthin, wo die Zitronen blühen: warum es die Deutschen seit Goethe nach Italien zieht.