Beschreibung
Mit wenig Assoziationen beschwert; künstlich, neu oder nur vorübergehend im Sprachgebrauch - Fremdwörter scheinen sich für ihre Existenz zu entschuldigen: 'Ich erfülle hier nur Begriffsfunktion, habe einen Arbeitsplatz inne, für den es im Moment keinen qualifizierten Deutschen gibt.' Können sie das ernst meinen? Ann Cotten baut sie in die ratternden Denkmaschinen ihrer Gedichte ein: jugendliches Ungestüm im sonettischen Gewand, das klipp und klar Gedachte, die Liebe mit ihren Rückkopplungen. Pete Doherty, Patti Smith und Sappho geistern mit unbekannten DJs und freundlichen Allegorien durch die nächtlichen Verse und wachen am anderen Tag in einem Sprachsubstrat auf, das ihnen ganz fremd vorkommen muß.
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Autorenportrait
Informationen zu Ann Cotten auf suhrkamp.de
Rezension
»Ann Cotten ist die avancierteste junge deutschsprachige Lyrikerin unserer Zeit.«
»Wie ein DJ arbeitet Cotten mit lyrischen Samplern und mischt den Bodensatz der deutschen Lyrik auf. Durch die Sonettform wird Rhythmus und Struktur unterlegt und darüber hin agogisch gescratcht, im schnoddrigen Ironieton Heines, im rilkeschen Einsamkeitspathos, mit Nietzsche-Euphorie, hölderlinschem Fahnengeklirre oder schillerschem Balladenton, darunter aber pocht ostinat die jugendliche Vehemenz.«
»Dichtung als Sprachspiel, dessen Sinn im Vorführen und Durchexerzieren von Strukturen liegt und nicht im hypersensiblen Abtuschen einer äußeren oder inneren Landschaft.«
»Cotten ist unbequem. Und das meint nun gerade nicht ›unbequem‹ im landläufigen Sinn von aufsässig, protestierend, originell, sondern schlicht: Das Bequeme interessiert sie nicht, nicht das Gelungene, nicht der Kunstverstand. Nicht um etwas auszudrücken, was irgendwo in ihrem Innern schlummern würde, sondern, um Welt zu befragen und zu gestalten.«
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