Beschreibung
Hätten Josef und Frederika Seifert mal besser nicht geheiratet!? Der Ort ist Kitzingen am Main, es sind die späten Zwanziger. Josef ist Kriegsveteran und Lehrer, sehr ins Metaphysische entrückt, Frederika rasend frustrierte Sängerin, rasend frustrierte femme fatale, die, unfähig zu den spirituellen Sublimationen ihres Mannes, bereits wenige Wochen nach der Trauung eine Affäre mit seinem besten Freund beginnt. Ist dieser Seitensprung an allem schuld, was folgen wird? Das fragt ein halbes Jahrhundert später Lucy, die älteste Tochter, in Briefen an ihre Schwester (oder ist es ihre Halbschwester?). Hätte ihre Mutter nur ein Machtwort sprechen müssen, was die Musik Richard Wagners angeht, damit sich alles ganz anders entwickelt? Und hat der Umstand, dass Frederikas Liebhaber Jude war, Josefs Faszination für den Nationalsozialismus weiter entfacht? Rosmarie Waldrop hat einen agilen, feinsinnigen und derben Roman geschrieben. Über eine marode Familie im anschwellenden Nationalsozialismus. Über Sehnsüchte, Enttäuschungen und Verrat. Über kleine Ursachen und große Wirkungen. Und über die beharrliche Ambivalenz einer nicht wirklich zu bewältigenden Vergangenheit.
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Autorenportrait
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Rezension
»Das alles ist so rasant erzählt, wird von einem solchen Sprach- und Klangzauber getragen, dass man sich fragt, wer soll das übersetzen? Ann Cotten! ... Fehlt nur noch, dass Rosmarie Waldrops Literatur im deutschsprachigen Raum so breite Aufmerksamkeit erhält, wie sie es längst verdient hat. Es ist höchste Zeit.«
»Da
so bunt und klangintensiv von sämtlichen Regungen des Begehrens erzählt, bedurfte es zwingend eines leichtfüßigen Sprachgestus. Diesen verleiht den aus dem Englischen stammenden Texten die Lyrikerin Ann Cotten.«
»Das Irritierende mancher Erzählungen, die in die Zeit des Nationalsozialismus und des Krieges zurückreichen, ist deren ungebrochener Ton. Als würde diese Vergangenheit in der Sprache authentisch durchlebt werden können. Nicht so Waldrop. ... einhergehende Zweifel müssten in der Erzählung ausgestellt werden.
löst dieses Programm eindrucksvoll ein.«
»... die Sprache ist großartig.«
»Mit großer Leichtigkeit führt Waldrop uns durch die Vergangenheit, und die brillante Übersetzung der Lyrikerin Ann Cotten bewahrt diesen Ton ... Immer wieder werden tönende Bilder und theatralische Szenen entworfen, Musikstücke und Komponisten aufgerufen ... Das ist ganz große Oper, inszeniert als Kammerspiel.«
»So schmerzhaft diese Vergangenheitsexploration auch ausfällt: Waldrop münzt das Ganze in eine ästhetische Erfahrung um. Im Untergrund bohrt ein beißender Witz.«
»Dieser Roman ist ein poetisches Gebilde, aus dem sich ein
ganzer Diskurs über die – mythischen, historischen, psychologischen
– Ursprünge des Nationalsozialismus entfaltet …
In dieser wagemutigen, bisweilen brillanten Prosa liest man
die leidenschaftliche Artikulation einer schmerzhaften, von
Schuldgefühlen versehrten Erinnerung. «
»Und Rosmarie Waldrop ist nicht zuletzt sehr, sehr komisch. Sie wetzt ihren schwarzen Humor zu einer messerscharfen Klinge, sodass die Pointen wehtun. «