Beschreibung
Der vierzehnjährige Daniel kommt 1958 aus seiner ostdeutschen Heimatstadt, wo ihm als Pfarrerssohn das Abitur verwehrt wird, nach Berlin. Er zieht in ein Schülerheim in Grunewald, wo er auch das Gymnasium besucht, und lebt sich in der neuen Umgebung rasch ein. Mit seinen Zimmergenossen - die alle, wie er, aus der DDR stammen - drückt er nicht nur die Schulbank, sondern sie erkunden gemeinsam die Stadt: Als Zeitungsverkäuferziehen sie allabendlich durch die Kneipen, und wenn das Essen im Schülerheim allzu fade schmeckt, geht es auf eine Erbsensuppe in Aschingers 'Stehbierhalle'. Sie erleben den Erweckungsprediger Billy Graham, der die Massen im Tiergarten in Verzückung versetzt, und Bill Haley, der den Sportpalast zum Kochen bringt. Der Regisseur und Liedermacher Wenzel über den Roman Unterm Staub der Zeit: 'In Zeiten, da Ost und West noch mehr als zwei Himmelsrichtungen waren, geschah es, dass unliebsame Schüler oder Kinder von unliebsamen Eltern im Osten Deutschlands nicht das Abitur machen durften. Mit allerlei Geschick wurde ihnen in Westberlin ein alternativer Gymnasialplatz organisiert. Der Zusammenprall der beiden Weltreiche geschah nun im Internat, in der Klasse und den Kinosälen. Davon und von der Absurdität dieser Geschichte erzählt der Roman.'
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Autorenportrait
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Rezension
»Das Buch [ist auch ein] Berlin- und Zeitroman, und da ist vieles, gerade in seiner erzählerischen Redlichkeit, wirklich interessant.«
»[Hein] beobachtet und berichtet. Ungerührt. Aber darunter verbirgt sich etwas, das ihn bedrückt, eine Erregung, die er sich nicht anmerken lassen, zu der er Distanz finden will.«
»Mit
ist ihm abermals ein Roman gelungen, der sich wie ein Klassiker liest.«
»Wenn Hein gerne als ›Chronist der DDR‹ bezeichnet wird, dann ist dieser [Ich-Erzähler] ... der Archivar seiner selbst, dessen Sätze unterm Staub der Zeit zu verdorren drohen.«
»Dass dieser Schriftsteller auf Ausschmückung und Arabeske verzichtet, ist zuallererst Konzentration, und zwar auf das, was hinter jeder kühlen Chronik erhellenswert ist: Erinnerungswürde. Mit der Stahlseilkraft des Scheuen und einer Besonnenheit, die kein Gegensatz zur Entschiedenheit ist, legt Hein Nachkriegsgeschichte frei, das Zerren zweier Deutschländer an Seelen und Stimmungen.«
»Ohne in einen erklärenden oder belehrenden, larmoyanten oder zynischen Ton zu verfallen, erzählt Hein feinfühlig genau und oft mit feinem Humor, welche absurden Folgen die deutsch-deutsche Teilung für den Alltag der Menschen hatte.«
»In seinem neuen Roman ... beweist Christoph Hein erneut sein Können, Zeitgeschichte feinfühlig und nachvollziehbar zu erzählen.«
»
liegt eine Vergangenheit, die längst noch nicht vorbei, mit diesem Roman aber besser verstanden ist.«
»Christoph Hein ... erweist sich einmal mehr als glänzender Chronist der deutsch-deutschen Geschichte.«
»Hein geht es um Präzision in seinen Beschreibungen, nicht um interpretatorische Ausschmückungen. Doch gerade das macht die Stärke des neuen Romans
aus.«
»Unaufgeregt nüchtern, aber eindringlich ist der Erzählstiel Christoph Heins, der sich einmal
mehr als herausragender Chronist und genauer Episodenzeichner erweist.«