Beschreibung
Moskau, Anfang der 90er Jahre. Im Wohnheim des Gorki-Instituts hocken die poetischen Hoffnungen aus der sowjetischen Provinz aufeinander. Das Imperium zerfällt, die Stimmung ist gereizt, der Wodka knapp. Otto von F., Student aus der Westukraine, will im Kaufhaus Kinderwelt Geschenke besorgen, findet nicht mehr heraus und gerät in die Gewalt von Geheimdienstbeamten, die in den Katakomben unter dem Kreml ein Rattenheer züchten. Moscoviada, Juri Andruchowytschs erfolgreichster, in viele Sprachen übersetzter Roman, ist von ungebrochener Aktualität. Das neoautoritäre Rußland, der eifernde Nationalismus, die Verklärung der kommunistischen Epoche, der chauvinistische Kitsch, der ideologische Druck - all diese Gespenster werden in einem karnevalesken Spektakel unter panischem Gelächter zum Teufel gejagt.
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Rezension
»Moskowiade, das könnte geradezu eine Gattungsbezeichnung sein: ein auf den Handlungsort Moskau genau abgestimmtes Prosastück, das die Absurditäten, den Extrem- und Surrealismus im Zentrum der zugrunde gehenden Sowjetunion ausmisst. Und weil alles möglich ist, ist die Grundfarbe am Ende nicht schwarz – nein, sie ist kunterbunt und nicht zu fassen.«
»In teils zotigen, teils suadahaften Sätzen, die bis zum Bersten gespannt sind, fängt Andruchowytsch die explosive Atmosphäre einer Stadt in der Epochenwende ein ... In einer Art Schock-Collage entsteht das Sittengemälde einer zutiefst brutalisierten, vulgarisierten Gesellschaft.«
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