Beschreibung
Mit der einsetzenden nationalsozialistischen Rassenpolitik fiel den Kirchen eine neue Bedeutung zu: sie verwalteten mit den Kirchenbüchern wesentliche bevölkerungsgeschichtliche Personendaten, die für die nationalsozialistische Unterscheidung zwischen 'Ariern' und 'Nichtariern' relevant waren. Staats- und Parteistellen verlangten 'Amtshilfe': die Auslieferung dieser Daten. Und die Kirchen kamen dieser Forderung - meist sehr bereitwillig - nach. In vielen Fällen leisteten kirchliche Mitarbeiter (Pfarrer, Kirchenbeamte u.a.) aktive Beiträge zur NS-Sippenforschung. Nicht selten entstanden besondere Kirchenbuchstellen, die rassistisch motivierte Forschung betrieben und die Resultate an staatliche Behörden und Parteistellen weiter reichten.In fünf Regionalstudien berichtet dieser Band über unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit von evangelischen Landeskirchen und Dienststellen von NS-Staat und NSDAP auf dem Gebiet der Urkundenausstellung für den 'Ariernachweis'. Zugleich wird gezeigt, wie mit diesem brisanten Thema in der Nachkriegszeit verfahren wurde.
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Rezension
»Ariernachweise« von der Kirche: wie evangelische Landeskirchen mit dem NS-Regime zusammenarbeiteten und wie man nach 1945 mit dieser »kirchlichen Amtshilfe« umging.
Als Eigentümerin der Kirchenbücher besaßen die Kirchen zentrale Personendaten, die für die NS-Sippenforschung von Bedeutung waren. Der Forderung von NS-Staat und NSDAP nach Auslieferung dieser Daten kamen die Kirchen meist sehr bereitwillig nach. Nicht selten entstanden eigene Kirchenbuchstellen, die rassistisch motivierte Forschung betrieben und ihre Ergebnisse an Behörden und Parteistellen weiterreichten. Dieses Buch zeigt an fünf Fallbeispielen unterschiedliche Formen kirchlicher »Amtshilfe« und beschreibt, wie in der Nachkriegszeit mit diesem brisanten Thema umgegangen wurde.