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Balaban Neumann, der Hund

cbj
Erschienen am 01.07.2004
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570213964
Sprache: Deutsch
Umfang: 80 S., 17 s/w Illustr., 1 farbige Illustr.
Format (T/L/B): 0.8 x 18.4 x 12.5 cm
Lesealter: 9-99 J.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Seit Opas Stuhl leer bleibt, geht es bei Neumanns leise zu. Ein netter Vierbeiner soll das ändern. Doch Balaban ist kein Schoßhund. Der Schalk sitzt ihm im Nacken, er zerfetzt Briefe, okkupiert das elterliche Schlafzimmer und doch schenkt er seiner Familie das Schönste: Wärme, Freude - und einen Ersatz-Opa!

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Leseprobe

Zu unserem Tisch, an dem wir jeden Abend alle zusammen sitzen, essen und lachen, gehören sechs Stühle. Auf einem Stuhl sitzt mein Vater, links neben ihm meine große Schwester Irene, zu ihrer Linken wiederum meine Mutter und die hütet zu ihrer linken Seite meine kleine Schwester Bärbel. Neben Bärbel sitze immer ich, und dann steht da noch ein Stuhl, der damals, als meine Geschichte anfing, leer war. Es war der leerste Stuhl, den ich je in meinem Leben gesehen hatte. Und wegen dieses leeren Stuhls wurde bei uns in der letzten Zeit beim Essen nicht mehr so wie früher gelacht. Auf ihm hatte nämlich, seit ich mich überhaupt erinnern konnte, unser allerliebster Opa gesessen. Er war nicht nur unser allerliebster, sondern auch unser einziger Opa gewesen; nach ihm heiße ich Peter, worauf ich sehr stolz bin. Und gerade dieser Opa war uns vor vierzehn Tagen weggestorben. "Frau Neumann!", sagte unser Vater zu unserer Mutter, nachdem der Opa-Stuhl zwei Wochen lang verwaist gestanden hatte. Wir alle hörten aufmerksam zu, weil es selten vorkommt, dass er sie so anspricht. "Frau Neumann", wiederholte er. "Ich kann es nicht mit ansehen, wie traurig die Kinder sind. Das hätte dem Opa wahrhaftig nicht gefallen." "Ja", sagte Bärbel. "Der Opa, der hätte uns bestimmt einen Hund gekauft, wenn er gesehen hätte, wie traurig wir sind." Das Bärbelchen war gerade fünf Jahre alt geworden, und der Opa hatte ihr noch zu ihrem Geburtstag im Garten eine neue Schaukel gebaut, auf der sie dann beide zusammen schaukelten. "Aber Bärbelchen", sagte unsere Mutter entsetzt, "ein Tier kann doch keinen Menschen ersetzen." "Warum denn nicht?", spann Bärbel ihren Gedanken weiter. "Der Hund kann auf Opas Stuhl sitzen, in Opas Zimmer wohnen und mit mir im Garten schaukeln. Er kann mich in den Kindergarten bringen und wieder von dort abholen und zuschauen, wie ich mir abends die Zähne putze." "Und danach wird er dir ein Märchen vorlesen, wie?", mischte sich Vater ein. "Nein", entgegnete Bärbel ernsthaft. "Umgekehrt. Ich kenne schon so viele Märchen auswendig, ich erzähle sie dem Hund." Es war der größte Unsinn, den meine kleine Schwester da zusammenfantasierte, aber trotzdem gefiel es mir irgendwie. Ich schaute meine ältere Schwester Irene von der Seite an, um ihre Zustimmung zu erhaschen, doch sie würdigte mich keines Blickes. Seit sie dreizehn geworden war, war ich für sie Luft. Völlig durchsichtig. Einen großen Bruder oder einen Babybruder hätte sie schon gerne gehabt, sagte sie mir einmal, ein mittlerer Bruder dagegen sei nur Mist. "Aber Bärbelchen", sagte Mutter nochmals. "Tier ist Tier und Mensch ist Mensch." "Aber Karola", antwortete Vater, "Opa hat sich eigentlich auch immer einen Hund gewünscht. So wäre der Hund sozusagen ein Opa-Erinnerungs-Hund." Das Problem meiner Mutter ist, wie sie selbst sagt, dass sie in ihrem langen Leben nie NEIN sagen konnte. Wir schauten sie also mit großen Augen an und hofften, dass sie es nicht gerade jetzt, in diesem wichtigen Moment unseres Lebens, doch noch lernen würde. "Na ja", überlegte Mutter. "Ein Opa-Erinnerungs-Hund wäre schon was Besonderes. Da könnte ich wieder einmal nicht direkt Nein sagen." Alle Anwesenden am Tisch jubelten, sogar Irene. Ich stellte mir sofort vor, wie ein großer, wunderschöner Hund, so ungefähr wie Lassie aus der bekannten Fernsehserie, auf Opas Stuhl sitzen und uns mit weisen und verständnisvollen Augen, so wie unser Opa sie gehabt hatte, anschauen würde. "Es wird aber einer aus dem Tierheim genommen", sagte Mutter, nachdem wir uns wieder beruhigt hatten. "Ein Waisenhund passt sehr gut als Opa-Erinnerungs-Hund. Und er ist sicher viel gehorsamer als ein gekaufter Hund. Er wird uns vor lauter Dankbarkeit mindestens einmal täglich die Pantoffeln bringen." Das mit den Pantoffeln hatte Mutter wahrscheinlich in irgendeinem blöden Hundefilm gesehen. Oh, oh, wenn sie gewusst hätte, wie sie sich damit geschnitten hatte! Aber jetzt ordentlich der Reihe nach: Am nächsten Freitag fuhren wir i Leseprobe

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