Beschreibung
Gegründet als kleiner Fuhr- und Speditionsbetrieb im Jahr 1930, entwickelte sich die Firma Dachser in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Global Player mit über drei Milliarden Euro Umsatz pro Jahr.Wie hat das bis heute familiengeführte Unternehmen es geschafft, immer wieder neue Herausforderungen zu meistern und sich dabei selbst treu zu bleiben? In dieser fundierten Untersuchung der Firmenhistorie stellt Paul Erker die entscheidenden Faktoren für den langfristigen Erfolg des Logistikunternehmens heraus.
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Autorenportrait
Paul Erker was born in 1959 and is a private lecturer in economic and social history at the University of Munich. He has published extensively on the economic and business history of the 19th and 20th centuries.
Leseprobe
Einleitung Von der breiten Öffentlichkeit nahezu unbemerkt ist die Logistikbranche zu einer der wichtigsten Branchen der deutschen Wirtschaft geworden. Der einst als nachrangig eingeschätzte Güterverkehr hat sich unter dem Schlagwort Logistik zu einer hoch technisierten und für die Gesamtwirtschaft unverzichtbaren Dienstleistungsbranche mit einer eigenen Innovationsdynamik entwickelt. Die Leistungs-, Reaktions- und Anpassungsfähigkeit logistischer Systeme, das heißt die unternehmensübergreifende Vernetzung von Gütertransport und Güterumschlag sowie Produktions-, Distributions- und Entsorgungssystemen, erweist sich als immer wichtiger für die Wertschöpfung einer Volkswirtschaft und als mitentscheidend für den Erfolg von Unternehmen auf den zunehmend dynamischen Märkten. Mit rund 2,5 Millionen Beschäftigten und einem Gesamtumsatz von fast 200 Milliarden Euro rangiert die Logistik im volkswirtschaftlichen Ranking der deutschen Wirtschaftszweige inzwischen hinter der Automobilwirtschaft und der Gesundheitswirtschaft auf dem dritten Platz. Mit ihren von Globalisierung und Outsourcing getriebenen dynamischen Wachstumsraten, forciert durch den wachsenden Einsatz neuester Informations- und Kommunikationstechnologien, steht die Logistik-Dienst-leis-tungswirtschaft jedoch deutlich an der Spitze. Dass dies nicht immer so war, sondern erst eine Folge der in den 1990er Jahren erfolgten Umbrüche, die mit dem Begriff logistische Revolution umschrieben werden können, zeigt diese Untersuchung am Beispiel des Logistikunternehmens Dachser. Die Geschichte von Dachser ist eine Erfolgsgeschichte. Das Unternehmen wächst seit Jahrzehnten um durchschnittlich 10 Prozent pro Jahr und gehört als eines der letzten Familienunternehmen zu den führenden europäischen Logistikkonzernen. Aus einem kleinen, regional tätigen Fuhr- und Speditionsunternehmen mit drei Niederlassungen, einigen Hundert Mitarbeitern und einem Umsatz von einigen 100?000 DM wurde eine global operierende Unternehmensgruppe mit 15?000 Beschäftigten, über 256 eigenen Standorten weltweit und einem Umsatz von 3,1 Milliarden Euro (2006). Wo noch Anfang der 1970er Jahre Dachser-Lastkraftwagen wie schon 40 Jahre zuvor mit höchst variierenden Laufzeiten in einfachen Relationsverkehren Allgäuer Käse ins Rheinland transportierten und in den Lagern noch die Güter vielfach per Hand umgeladen und gestapelt wurden, da ging es Ende der 1990er Jahre um die Organisation komplexer, netzwerkbasierter System- und Produktverkehre sowie um das Management von hochkomplexen Waren- und Informationsflüssen im weltweiten Maßstab, mit modernsten Warehousing-Konzepten, hochrationalisierten Umschlaglagern und zusätzlichen logistischen Dienstleistungen (added value). Stand einst die bloße Organisation und Abwicklung des Transports von Gütern im Mittelpunkt, so trat mit der Logistik die integrierte Planung, Organisation, Steuerung, Abwicklung und Kontrolle des gesamten Material- und Warenflusses sowie der damit verbundenen Informationsflüsse an deren Stelle, vereinfacht ausgedrückt in der Formel: Die richtige Menge der richtigen Güter zur richtigen Zeit in der richtigen Qualität zu den richtigen Kosten mit den richtigen Informationen am richtigen Ort. Die vorliegende Untersuchung zeichnet diesen fundamentalen Transformationsprozess des Unternehmens vor dem Hintergrund des sich radikal wandelnden Marktumfeldes von der staatlich reglementierten nationalen Güterverkehrsmarktordnung zur europaweit liberalisierten Transport- und Logistikmarktordnung nach. Fragestellungen und Erkenntnisinteresse Drei "einfache" Fragestellungen leiten den Gang der Untersuchung: 1. Wie veränderten sich die Märkte? Die Frage bezieht sich dabei sowohl auf den Umbruch der staatlich reglementierten Verkehrsmarktordnung zur Liberalisierung als auch auf den Wandel der Kundenbedürfnisse, die damit einhergehende Marktsegmentierung und die sich daraus auch ergebende Änderung der Wettbewerbsprozesse. 2. W ...
Inhalt
Inhalt Einleitung Teil I Speditionelle Herausforderungen im staatsreglementierten Transportmarkt (1930/45 bis 1986) 1. Unternehmensgründung in schwierigem Umfeld: Das Unternehmerehepaar Thomas und Anna Dachser (1930 bis 1950) 2. Expansionsstrategie im Zeichen von "Wirtschaftswunder" und europäischer Integration Netzentwicklung und Netzpolitik: Der Aufbau des inländischen Stückgutnetzes Verkehrsmarktkonjunkturen und schleichende Liberalisierung. Formen des Wettbewerbs im staatsregulierten Transportmarkt Der Kampf um die Optimierung der Netzleistung: Qualitätspolitik und Produktionsbedingungen speditioneller Dienste Die Anfänge des europäischen Auslandsgeschäfts Aufbau und Entwicklung der Unternehmensführungsorganisation: Corporate Governance jenseits des Familienpatriarchalismus 3. Strategische Neuorientierung im Zeichen schleichender Deregulierung Diversifikations- und Qualitätsstrategie: Reaktionen auf die Anfänge des Verdrängungswettbewerbs Das Ringen um die richtige IT-Strategie Ein Hoffnungsträger mit erheblicher Managementherausforderung: Der schwierige Einstieg in die Lebensmittel-Logistik Kooperation statt Alleingang: Dachser, der Deutsche Paket Dienst (DPD) und der Einstieg in die Kurier-, Express- und Paketdienst- Logistik (KEP) Die Eroberung des europäischen Speditions- und Transportmarktes und erste Integrationsversuche von Inlands- und Auslandsnetz Modernisierung und Professionalisierung von Unternehmensführung und Unternehmensorganisation Investitionspolitik und Finanzplanung Zwischenfazit Teil II Expansion und Transformation im Zeichen von Verkehrsmarktliberalisierung und Globalisierung (1987 bis 2005) 1. Die neue Verkehrsmarktordnung und die logistische Revolution Marktsegmentierung, Branchenentwicklung und Wettbewerb Fusion zweier Familienunternehmen: Die Integration von Transports Graveleau in das "Dachser-Netz" 2. "Intelligente Logistik": Die informationslogistische Metamorphose von Dachser Von den Insellösungen zum Branchenstandard. Die Entwicklung der unternehmensübergreifenden Sendungs- und Packstücksteuerung 3. Nationale Systemnetzwerke und transnationale Netzstrategie Von der Vision zur Wirklichkeit: Die Errichtung eines nationalen Systemnetzwerkes und der Wandel zum euronationalen Netzwerk- anbieter Projekt "Mobile": Der lange Weg zum euronationalen Netzwerkanbieter Netzmanagement zwischen globalen und branchenspezifischen -Herausforderungen: Aspekte und Probleme der weiteren Netzwerksteuerung Vom Interkontinental-Netz zum Global Logistic Network: Auf dem Weg zur Integration der Luft- und Seefrachtlogistik in das Gesamtnetz Gegen den Branchentrend: Branchenlösungen, Kontraktlogistik und die Entwicklung neuer netzbasierter Logistik-Konzepte Value Added Services, Logistik Consulting und Kontraktlogistik 4. Umbruch der Corporate Governance und die Entwicklung der Unternehmensführungsorganisation im Zeichen der Familienkompetenz Geschäftsführungsorganisation und Geschäftsführungsstrategie Zweiter Generationswechsel und neuer Gesellschaftsvertrag Aspekte der Unternehmenskultur: Personalentwicklung und Mitarbeiterorientierung Schluss Anhang Festansprache der beiden Hauptgesellschafterinnen anlässlich des 75-jährigen Firmenjubiläums von Dachser am 28. April 2005 in München Quellenverzeichnis Literaturverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Verzeichnis der Schaubilder und Tabellen
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Familie als Erfolgsfaktor