Beschreibung
Nach 1968 brach in der Neuen Linken Europas ein regelrechtes Mao-Fieber aus. Der Weg derjenigen, die der maoistischen Utopie ihr Leben widmeten, führte an der gesellschaftlichen Realität vorbei und hinterließ, wie Gerd Koenen es ausdrückt, ein «schwarzes Loch» in der eigenen Biographie. Tausende Akteure, einige von ihnen heute Teil der gesellschaftlichen Eliten, waren und sind von diesem Scheitern betroffen und müssen bei der Rekonstruktion ihrer Lebensläufe damit umgehen. Dieser Band untersucht, warum sich in den 1970er Jahren so viele Menschen für die chinesische Kulturrevolution begeisterten. Wie unterschiedlich konstruierten sich die Linken im deutschsprachigen Raum ihren Maoismus und ihre Kulturrevolution? Warum konnte der chinesische Sozialismus sowohl in der Kommune I, als auch den K-Gruppen oder der frühen RAF überhaupt zum Bezugspunkt werden? Wie erinnern sich Zeitzeugen heute an ihre maoistische Vergangenheit? All diese Fragen verfolgt dieses Buch.
Autorenportrait
: Sebastian Gehrig studierte Geschichte und Politikwissenschaft in Göttingen und Cambridge. Zur Zeit ist er Doktorand am Historischen Seminar der Universität Heidelberg. Barbara Mittler studierte Sinologie, japanische Sprache und Musikwissenschaft in Oxford, Taipeh und Heidelberg. Sie ist Professorin an der Universität Heidelberg. Felix Wemheuer studierte Geschichte Ostasiens in Bochum und Peking. Zur Zeit ist er Universitätsassistent am Institut für Ostasienwissenschaften der Universität Wien.
Inhalt
: Sebastian Gehrig/Barbara Mittler/Felix Wemheuer: Vorwort der Herausgeber – Felix Wemheuer: Einleitung: Die vielen Gesichter des Maoismus und die Neue Linke nach 1968 – Gerd Koenen/Laura K. Diehl: «Mao als Mona-Lisa der Weltrevolution». – Laurent Vonwiller: Der Lange Marsch in der Seifenblase. (KPS/ML) – Felix Wemheuer: Maos rote Sonne über Wien. – Angela Zimmermann: Das lange rote Jahrzehnt der (KPS/ML) – Marcel Dreier: Das – Jens Benicke: «Von Heidelberg nach Mogadischu, ein Weg von der revolutionären bis zur konterrevolutionären Aktion». Sebastian Gehrig: «Zwischen uns und dem Feind einen klaren Trennungsstrich ziehen». – Laura K. Diehl: Die Konjunktur der Mao- in der bundesdeutschen «68er»-Bewegung – Barbara Mittler: Schlussbetrachtung. Kulturrevolution als Propaganda: .