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Kurt Eisner als Revolutionär und Ankläger des deutschen Militarismus

Ein Lesebuch - eingeleitet durch die Darstellung des Weggefährten Felix Fechenbach, edition pace 31

Erschienen am 17.02.2025, 1. Auflage 2025
17,99 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783769368369
Sprache: Deutsch
Umfang: 464 S., 2 farbige Illustr.
Format (T/L/B): 3.2 x 21.5 x 13.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Der vorliegende Band zur Schalom-Bibliothek ist dem Revolutionär Kurt Eisner (1867-1919) gewidmet, der Anfang 1918 die Münchener Munitionsarbeiter erfolgreich zum Streik ermutigt und nach monatelanger Haftzeit als politischer Gefangener unverdrossen danach trachtet, das System der deutschen Kriegerkaste zu überwinden. Im Zuge eines ganz und gar unglaublichen, weithin gewaltfreien Umsturzgeschehens wird dieser scharfe Kritiker des militärgläubigen Establishments der SPD erster Ministerpräsident des "Freistaates Bayern". In vier Abteilungen versammelt das Lesebuch Texte von Kurt Eisner und mehreren Zeitgenossen. Ein Auswahl von Essays vermittelt, dass Eisner mitnichten ein "reformistischer Schöngeist" oder Träumer gewesen ist. Die einleitende Gesamtdarstellung stammt aus der Feder des Weggefährten Felix Fechenbach (1933 von den Nazis ermordet), der zu Beginn des Jahres 1918 auf Seiten der Jugend am linkspazifistischen Protest in München beteiligt war und nach der Revolution als Sekretär des Ministerpräsidenten gewirkt hat. Als Quellen treten Eisners Aufrufe und Reden bis zum Tag der Ermordung hinzu: "Es steht heute fest, dass dieser Krieg von einer kleinen Horde preußisch-wahnsinniger Militärs in Deutschland, die verbündet waren mit Schwerindustriellen und Weltpolitikern, Kapitalisten und Fürsten, gemacht worden ist" (Februar 1919). In der letzten Abteilung "Zeitgenossen über Kurt Eisner" sind mit Gustav Landauer, Kurt Tucholsky, Theodor Lessing und Ernst Toller vier weitere Autoren vertreten, die selbst den Attacken antipazifistischer Judenfeinde ausgesetzt waren. - Besondere Aufmerksamkeit verdient zudem eine Gedenkrede Heinrich Manns vom 16. März 1919: "Der erste wahrhaft geistige Mensch an der Spitze eines deutschen Staates erschien Jenen, die über die zusammengebrochene Macht nicht hinwegkamen, als Fremdling und als schlecht." Deshalb also musste Kurt Eisner - so oder so - beseitigt werden. edition pace. Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 7. Herausgegeben und bearbeitet von Peter Bürger.

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Autorenportrait

Kurt Eisner: Kurt Eisner (geboren am 15.5.1867 in Berlin als Sohn eines jüdischen Unternehmers, ermordet am 21.2.1919 in München): Journalist und sozialdemokratischer Politiker (SPD, ab 1917 USPD). Nach Beginn des 1. Weltkrieges glaubte er im Kontext der tradierten "sozialdemokratischen Russophobie" zunächst der offiziellen Kriegserzählung des deutschen Kaiserreichs und befürwortete lange die Zustimmung seiner Partei zu den Kriegskrediten. Er erkannte jedoch bereits Anfang 1915 die Kriegsschuld der Herrschenden in Deutschland und wurde schließlich zum energischen Gegner des militärfreundlichen Establishments in der SPD (das er noch im Februar 1919 wegen der kriegs- und systemstützenden Haltung scharf anklagen wird). 1917 schloss sich Eisner deshalb der USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei) an, deren Leitgestalt er in Bayern wurde. Gegen den Widerstand der bayerischen SPD konnte Eisner (USPD) die entscheidenden Impulse beim Münchener Munitionsarbeiterstreik (Januar 1918) und zur bayerischen Revolution vom November 1919 geben. Er wurde erster Ministerpräsident des Freistaates Bayern. Seine Ermordung durch Graf Arco-Valley am 21.2.1919 war Gipfelpunkt einer beispiellosen Hetze der militär- und systemtreuen Kreise, die ihre Macht wiedererlangen wollten. Felix Fechenbach: Felix Fechenbach, geboren am 28. Januar 1894 in Bad Mergentheim (Württemberg); ermordet am 7. August 1933 im Kleinenberger Wald zwischen Paderborn und Warburg (Westfalen): "Pseudonym: Rudolf Franke. - Felix Fechenbach war ein sozialistischer Politiker, Journalist und Autor. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft, seiner prominenten Rolle während der Novemberrevolution 1918 in München sowie seiner regelmäßigen Arbeit für SPD-Zeitungen war er ein Hassobjekt der NSDAP und weiterer rechtsradikaler Parteien und Organisationen. Nach der NS-Machtübernahme wurde er 1933 in [sogenannte] Schutzhaft genommen und am 7. August 1933 ermordet." (www.deutsche-biographie.de) - Während des 1. Weltkrieges wurde Fechenbach Pazifist, Kritiker der SPD-Kriegsstützungskritik und Mitbegründer der USPD. "1918 trat Fechenbach in führender Position als Planer und Organisator des Münchner Januarstreiks [in der Rüstungsindustrie] hervor und spielte am 7./8. November 1918 eine entscheidende Rolle bei der Revolution in der bayerischen Landeshauptstadt: Er rief bei der Friedenskundgebung vom 7. November auf der Theresienwiese zum Zug zu den Münchner Kasernen auf, die daraufhin in die Hände der Revolutionäre fielen. Nach der Wahl Eisners zum bayerischen Ministerpräsidenten berief dieser Fechenbach im November 1918 zu seinem persönlichen Referenten. 1918/19 zugleich Mitglied des Provisorischen Nationalrats und Münchner Arbeiter- und Soldatenrats, wurde Fechenbach am 21. Februar 1919 Augenzeuge der Ermordung Eisners, der zeitlebens sein politisches und persönliches Vorbild blieb. " (www.deutsche-biographie.de). Peter Bürger: Peter Bürger (geb. 1961 in Eslohe/Sauerland), katholischer Theologe (Studium Bonn, Paderborn, Tübingen 1982-1987), Krankenpfleger (Examen 1991), mehre psycho-soziale Berufsfelder; seit 2003 freier Publizist. Herausgeber der Reihe "Kirche & Weltkrieg" (https://kircheundweltkrieg.wordpress.com) sowie der von ihm konzipierten Editionsprojekte "Tolstoi-Friedensbibliothek" (www.tolstoi-friedensbibliothek.de) und "Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien" (www.schalom-bibliothek.org). Mitgliedschaften: Internationale katholische Friedensbewegung pax christi (ab 1980); Internationaler Versöhnungsbund (deutsche Sektion); DFG-VK (Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegner); Solidarische Kirche im Rheinland; Ökumenisches Institut für Friedenstheologie. - Forschungen zu "Krieg und Massenkultur"; Bertha-von-Suttner-Preis (Film & Medien, 2006); außerdem zahlreiche Veröffentlichung zur Regionalgeschichte Südwestfalen und Themen der niederdeutschen Literatur (Rottendorf-Preisträger).

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