Beschreibung
Mit diesem Band liegt die erste systematische Untersuchung der frühen biblisch-exegetischen Schriften aus Schellings Schul- und Tübinger Studienzeit (1787-1795) vor. Diese Schriften stellt Arnold in den Horizont der komplexen Problemgeschichte der Spätaufklärung: Neben der generellen Herausforderung der Theologie durch die Rezeption Kants waren im Vorfeld Grundsatzdebatten zur Authentizität und zum göttlichen Autoritätsanspruch der Bibel aufgebrochen. Dabei zeigt Arnold, dass Schelling diese Kontroversen intensiv rezipiert und zu einer eigenen hermeneutischen Methodik ausgearbeitet hat. Schellings aus dieser Auseinandersetzung entwickelte Theorie der Schriftinterpretation, der christlichen Religion und des Glaubensbegriffs ist gerade auch für das Verständnis seines späteren geschichts- und moralphilosophischen uvres bedeutsam.
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Inhalt
Inhalt
Einleitung: Quellenlage und forschungsgeschichtlicher
Überblick
I. TEIL:
Die Entstehungsgeschichte der wissenschaftlichen Hermeneutik
und spezieller theologischer Auslegungslehren seit der
Frühaufklärung
2. Geschichtlicher Abriss der hermeneutischen
Theoriebildung des 17. und 18. Jahrhunderts
2.1 Vorbemerkungen
2.2 Die Grundlegung moderner Interpretationslehren:
Die hermeneutica generalis Dannhauers und
Claubergs
2.2.1 Allgemeine Konzeption
2.2.2 Media hermeneutica
2.2.3 Analysis (Logik)
2.3 Hermeneutik als Implikat der sprachphilosophischen
Logik – Die Zeichenlehre Gottfried Wilhelm Leibniz’
2.3.1 Einleitung
2.3.2 Leibniz’ hermeneutisches System
2.4 Die Genese spezieller, v. a. theologischer Hermeneutiken
und das Zurücktreten der formal-logischen Methodik
2.4.1 Die Rationalität als Auslegungskriterium und Prüfstein
der intentio auctoris – Grundlagen der Hermeneutik
Wolffs
2.4.2 Die Wende zum Auslegungssubjekt und Entdeckung der
Perspektivität – Die ars interpretandi Chladenius’
2.4.3 Christus als Auslegungskriterium. Das Zurücktreten
alleiniger Begriffsanalysen und der intentio auctoris
bei Luther und in der pietistischen Hermeneutik
II. TEIL:
Die Entwicklung von Schellings biblischer Hermeneutik und sein
Paulusverständnis im Kontext der Tübinger Theologie
3. Historische Einleitung: Studium und Lehre am Tübinger
Stift um 1790 anhand der sozialen, religions- und
bildungspolitischen Gegebenheiten
4. Biblische Theologie und Exegese am Tübinger
Stift im Kontext der Entwicklungsgeschichte
der hermeneutischen Theoriebildung
4.1 Die biblische Hermeneutik Gottlob Christian Storrs
4.1.1 Methodische Prinzipien
4.1.2 Prinzipielle und historische Wahrheit der Schrift
in problemgeschichtlichem Kontext
4.1.3 Die prinzipielle Wahrheit der Schrift
4.1.4 Die historische Wahrheit der Schrift
4.2 Storrs Auseinandersetzung mit dem kritischen Programm
Kants
4.2.1 Die vorangegangene Kant-Rezeption an der Tübinger
Fakultät
4.2.2 Storrs Hauptwerk zur kantischen Philosophie
4.3 Alttestamentliche Bibelwissenschaft und Orientalistik
4.3.1 Schellings Professor für Exegese
Christian Friedrich Schnurrer
4.3.2 Schnurrers biblische Hermeneutik und
Forschungsleistungen im Kontext der zeitgenössischen
Positionen
5. Der Bildungsweg und die biblisch-hermeneutische
Entwicklung Schellings als Voraussetzung seiner
Auseinandersetzung mit Paulus
5.1 Schellings Bebenhäuser Jahre
5.2 Schellings Wechsel zum Studium nach Tübingen
5.2.1 Die frühe Fokussierung auf Philologie, Exegese
und klassische antike Literatur
5.2.2 Der Weg zur vollständigen Historisierung des Alten
Testaments. Die sukzessive Ausformung Schellings
eigener Hermeneutik
6. Schellings Interpretation der paulinischen Theologie
unter besonderer Berücksichtigung der biblischen
Hermeneutik Storrs und Semlers
6.1 Einleitung
6.2 Der ›Sinn‹ biblischer Texte am Beispiel des Römerund
Galaterbriefs
6.2.1 Die Voraussetzung: Text- und Literarkritik im
Spannungsfeld von Urtext und lectio difficilior
6.2.2 Historische Vorstellungsarten – Von der Textund
Literarkritik der Paulusbriefe zur Sinnermittlung
in der Exegese
6.3 Die ›Wahrheit‹ des Römer- und Galaterbriefs
6.3.1 Paulus und die Geschichtlichkeit von Judentum
und Christentum
6.3.2 Schellings Verständnis des Apostelamtes Pauli
6.4 Die Kritik an der klassischen Lehrbildung und
Neubestimmung der paulinischen Theologie
6.4.1 Die allgemeine Bestimmung von Schellings
Glaubensbegriff im Kontext der paulinischen Rede
von πίστις und πνεῦμα
6.4.2 Schellings Kritik an der klassischen Lehrbildung
hinsichtlich der dogmatischen Implikationen der
Paulusbriefe
6.4.3 Schellings Neubestimmung der paulinischen Theologie –
Das Christentum als Religion wahrer Sittlichkeit
6.4.4 Schellings Wahrheitsbestimmung der paulinischen
Theologie im Licht der historiographischen Hermeneutik
Semlers
III. Teil
Ausblick
7. Skizze der werkinternen Wirkungsgeschichte
der theologischen Jugendschriften Schellings
8. Theologisch-kirchlicher Offenbarungsbegriff und
transzendental-philosophische Kritik. Schellings
sukzessive Abkehr von der Theologie ab 1795
8.1 Kantische Postulatenlehre und göttliche Wahrheiten –
Schellings Abhandlung Über Offenbarung und
Volksunterricht
8.2 Kantische Moralphilosophie und theoretische
(Un-)Erkennbarkeit Gottes – Schellings Philosophische
Briefe in Opposition zu Storr
8.3 Die Vollendung des kantischen Systems – Die frühe
Rezeption Fichtes (und Spinozas)
8.4 Resümee
Abbildungsverzeichnis
Bibliographie
Quellen
Sekundärliteratur
Namenregister
Sachregister