Beschreibung
Thomas Naumann geht in seiner Analyse der Hagar-Ismael-Episoden der Genesis der Frage nach, warum Ismael so positiv in die Verheißungstheologie der Abrahamerzählung eingezeichnet wird, obwohl er weder als Ahnvater Israels noch als Israel-Erbe Abrahams figuriert, sondern als Vater arabischer Völker. Im Ergebnis reflektiert Israel an dieser Figur, dass der Segen und die bleibende Fürsorge Gottes auch den nichtisraelitischen Völkern aus der Nachkommenschaft Abrahams gelten. Ismael ist weder als Feind noch als Gegenpool zu Isaak aufzufassen, wie dies Paulus in Gal 4 betont hat, sondern als Verheißungskind und Partner im Bundesschluss, ein Vorläufer Isaaks, der die Segnungen und die Zumutungen Gottes mit seinem jüngeren Bruder teilt und diese vorwegnimmt. Die Genesis bietet eine theologisch reflektierte inklusive Sicht auf Ismael und seine Mutter Hagar. Nach Naumanns Ergebnissen kann sich die in der christlichen und jüdischen Rezeptionsgeschichte dominierende negative Sicht Ismaels, die in Exkursen jeweils in den Blick kommt, nicht auf die Genesiserzählung stützen. Naumanns Studie bietet eine fulminante theologische Rehabilitation dieser auch im Hinblick auf die islamische Rezeption interessanten biblischen Gestalt.
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Autorenportrait
Dr. theol. habil. Thomas Naumann ist seit 1997 Professor für Biblische Theologie und Biblische Exegese (Altes Testament) an der Universität Siegen.
Rezension
Mit der Gestalt Ismael reflektiert man in Israel, dass der Segen und die bleibende Fürsorge des Gottes Israels auch den nichtisraelitischen Völkern aus der Nachkommenschaft Abrahams gilt. In erzählerischer Hinsicht ist Ismael nämlich weder Feind noch Gegenpol zu Isaak, wie dies Paulus in Gal 4 gesehen hat, sondern Verheißungskind und Vorläufer, der die Segnungen wie die Zumutungen Gottes mit seinem Bruder Isaak teilt und vorwegnimmt, ohne doch der Israel-Erbe zu sein. Die Genesis aber bietet eine theologisch reflektierte, inklusive Sicht auf Ismael und seine Mutter Hagar.
Nach Thomas Naumanns Ergebnissen kann sich also die in der Rezeptionsgeschichte dominierende negative Sicht auf Abrahams Erstgeborenen nicht auf die Genesiserzählung stützen.
Nach Thomas Naumanns Ergebnissen kann sich die in der Rezeptionsgeschichte dominierende negative Sicht auf Abrahams Erstgeborenen nicht auf die Genesiserzählung stützen, denn in erzählerischer Hinsicht ist Ismael weder Feind noch Gegenpol zu Isaak: Die Genesis bietet eine theologisch reflektierte, inklusive Sicht auf Ismael und seine Mutter Hagar.