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Hildesheim in der Zeit des Nationalsozialismus

Eine Stadt zwischen Angst und Anpassung, Veröffentlichungen des Hildesheimer Heimat- und Geschichtsvereins 2

Erschienen am 21.04.2015
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783806787962
Sprache: Deutsch
Umfang: 160 S.
Format (T/L/B): 1.7 x 24 x 17.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Im kollektiven Gedächtnis der Hildesheimer ist die zwölfjährige Herrschaft des Nationalsozialismus vor Allem durch ihr Ende präsent - durch die Zerstörung der Innenstadt im Bombenhagel des alliierten Luftangriffs vom 22. März 1945. Fast scheint es, als habe die Vernichtung des realen Bildes der Stadt auch die Erinnerung an die davor liegende Geschichte ausgelöscht. Dabei hat der Bombenangriff vom 22. März nicht nur durch seine psychologische Wirkung zur Überlagerung der vorangegangenen NS-Herrschaft in der Erinnerung der Hildesheimer Bevölkerung beigetragen, sondern er hat auch ganz real durch die fast vollständige Vernichtung vieler Aktenbestände die Verdrängung dieser Zeit erleichtert. Für die Erforschung der NS-Geschichte der Stadt bedeutet das, dass man für viele Bereiche ausschließlich auf die Sekundärüberlieferung angewiesen ist. Bei dieser Quellenlage ist es nicht verwunderlich, dass nur wenige Aspekte der Stadtgeschichte in der NS-Zeit einigermaßen zufriedenstellend erforscht sind. Eine umfassende und zusammenhängende Darstellung dieser Zeit gab es bislang allerdings noch nicht. Der Hildesheimer Heimat- und Geschichtsverein e. V. nimmt daher den 70. Jahrestag von Zerstörung und Befreiung der Stadt im Frühjahr 1945 zum Anlass, mit der hier vorliegenden Arbeit von Hans-Dieter Schmid über 'Hildesheim zur Zeit des Nationalsozialismus' diese Forschungslücke im Rahmen seiner Schriftenreihe endlich zu schließen.

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Hersteller:
Gebr. Gerstenberg GmbH & Co. KG
Sven Abromeit
sven.abromeit@verlag-gerstenberg.de
Rathausstr. 18-20
DE 31134 Hildesheim
www.verlag-gerstenberg.de

Autorenportrait

Hans-Dieter Schmid, geb. 1941; Hochschuldozent für Neuere Geschichte und Didaktik der Geschichte am Historischen Seminar der Leibniz Universität Hannover (seit 2006 im Ruhestand). Studium der Geschichte, Politik und Anglistik an den Universitäten Tübingen und Bangor (Wales); Promotion zum Dr. phil. an der Universität Tübingen mit einer Arbeit zur Reformationsgeschichte. Zahlreiche Veröffentlichungen, u. a. zum Nationalsozialismus, zur Geschichte der Juden und der Sinti und Roma und zur Geschichtskultur. Im Verlag Gebrüder Gerstenberg hat er herausgegeben: Hildesheim im Nationalsozialismus. Aspekte der Stadtgeschichte (2002) und 'Polizeilich zwangsentführt' Das Leben der Sintizza Lily van Angeren-Franz (2004).

Leseprobe

Am 22. März 1945 wurde Hildesheim durch einen alliierten Bombenangriff weitgehend zerstört. Ein für die Stadtgeschichte ohne Zweifel singuläres und einschneidendes Ereignis, das auch 70 Jahre danach noch im kollektiven Bewusstsein der Hildesheimer Bürgerinnen und Bürger verankert ist. So stand auch der Einstieg in das Jubiläumsjahr 2015 unter dem Motto 'Solange die Rose blüht Gedenken und Aufbruch - Aktionswoche zum 70. Jahrestag der Zerstörung der Stadt Hildesheim'. Dem Tag der Trauer sollte so 'mit diversen Veranstaltungen eine Woche des Aufbruchs folgen'. Der Gedanke an 'Aufbruch' hat schon früh die Form des öffentlichen Umgangs mit dem Hildesheimer Schicksalstag bestimmt und das Thema 'Wiederaufbau ' in den Vordergrund treten lassen. 'Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit fand, wenn überhaupt, im privaten Raum statt, wo die Toten betrauert wurden.' Die erste öffentliche Gedenkstunde wurde 1952 veranstaltet, das Mahnmal für die Bombenopfer auf dem Nordfriedhof erst 1955 eingeweiht. Eine eigentliche Gedenktradition für den 22. März ist bezeichnenderweise durch die Fertigstellung des historischen Marktplatzes 1990 entstanden, mit der auch der Wiederaufbau der Stadt symbolisch abgeschlossen war: Seither gedachten die Stadt und der Hildesheimer Heimat- und Geschichtsverein gemeinsam auf dem Nordfriedhof mit einer Kranzniederlegung der Opfer des Bombenkrieges. Ein anderes 'historisches' Datum ist in der öffentlichen Wahrnehmung nur wenig präsent: Der 7. April 1945, der mit dem Beginn der amerikanischen Besetzung der Stadt auch den Tag der Befreiung von der NS-Diktatur brachte. Hier hat allerdings auch die gesamtdeutsche Öffentlichkeit vier Jahrzehnte gebraucht, um die Gleichsetzung von Kriegsende und Befreiung zu verinnerlichen. Erst die Rede des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker zum 40. Jahrestag der Kapitulation 1985 mit ihrem Kernsatz 'Der 8. Mai 1945 war ein Tag der Befreiung' hat das Geschichtsverständnis und die deutsche Erinnerungskultur in dieser Hinsicht entscheidend erweitert. Bundespräsident Roman Herzog proklamierte dann 1996 den 27. Januar, den Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, zum 'Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus'. Im Text der Proklamation heißt es dazu: 'Die Erinnerung darf nicht enden; sie muß auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.' Auch die Planungen für die zukünftige Gestaltung der Gedenkveranstaltung zum 22. März 1945 in Hildesheim folgen dieser Anregung und stehen unter der Überschrift: 'Erinnern - Verpflichten - Ermutigen'. Bei der inhaltlichen Begleitung der Gedenkstunden am 27. Januar ist in den vergangenen Jahren das Projekt 'Vernetztes Erinnern' der Volkshochschule Hildesheim bereits diesem Ansatz gefolgt. Mit der gleichnamigen Internet-Plattform setzt die Volkshochschule einen Beschluss des Rates der Stadt Hildesheim um und verknüpft und intensiviert die Aktivitäten in der Region zum Gedenken an die Opfer des NS-Regimes. Parallel zu diesen vielfältigen Gedenkaktivitäten ist in den vergangenen Jahren eine beachtliche Zahl von Einzelstudien zur Geschichte der Stadt in der Zeit des Nationalsozialismus erschienen. Eine umfassende und zusammenhängende Darstellung dieser Zeit gab es bislang allerdings noch nicht. Der Hildesheimer Heimat- und Geschichtsverein e. V. nimmt daher den doppelten Jahrestag von Zerstörung und Befreiung der Stadt zum Anlass, mit der hier vorliegenden Arbeit von Hans-Dieter Schmid über 'Hildesheim zur Zeit des Nationalsozialismus' diesem Desiderat der Forschung abzuhelfen. Besonders freut es uns, dass mit Hans-Dieter Schmid einer der profiliertesten Historiker auf dem Gebiet der NS-Geschichte des heutigen Niedersachsens die Bearbeitung des Themas übernommen hat. Für seine langjährigen Arbeiten im Bereich der Hildesheimer Stadtgeschichte sind wir ihm zu großem Dank verpflichtet. Wir danken auch der Sparkasse Hildesheim und der Friedrich Weinhagen Stiftung Hildesheim für die finanzielle Unterstützung der Drucklegung. Wir wünschen Band 2 unserer neuen Schriftenreihe eine weite Verbreitung und interessierte Leserinnen und Leser! Denn die aktive Beschäftigung mit der Vergangenheit ist die Basis für den oben beschriebenen Dreiklang 'Erinnern - Verpflichten - Ermutigen'. Hildesheim, im April 2015 Der Vorstand des Hildesheimer Heimat- und Geschichtsvereins e. V.

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