Beschreibung
Der Humanist Thomas Morus treibt in seiner Utopia ein humorvolles Spiel, dem eine ernste Botschaft unterliegt, und legt so den Grundstein für ein neues literarisches Genre. Die vorliegende Arbeit widmet sich einer historisch-literarischen Kontextualisierung und einer umfassenden Sequenzanalyse des lateinischen Originaltextes, in der Bezüge zu antiken Vorbildern und zeitgenössischen Autoren wie Erasmus von Rotterdam herausgearbeitet werden. Auf dieser Basis wird gezeigt, dass eindimensionale Deutungen des Werkes zu kurz greifen und dessen facettenreiche Botschaft verengen. Mithilfe der Konzepte der "Polyphonie" und der "Paradoxie" wird eine neue Gesamtinterpretation präsentiert, welche die hermeneutische Offenheit des Textes würdigt. Ein Ausblick auf die Gattungsentwicklung literarischer Utopien ab der Renaissance rundet die Monographie ab.
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DE 72070 Tübingen
Autorenportrait
Die klassische Philologin Dr. Katharina-Maria Schön forscht an der Universität Wien und an der Rijksuniversiteit Groningen.
Inhalt
1 Einleitung und Forschungsüberblick
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
1.2 Forschungsgeschichtliche Ausgrenzungen
1.3 Überblick über die literaturwissenschaftliche Utopieforschung
2 Die Genese und Konzeption der Utopia des Thomas Morus
2.1 Historische, literarische und biographische Perspektivierung
2.2 Utopia als Enigma: Interpretationsansätze und Probleme in der Deutung
2.3 Die Rolle der Paratexte: ein Paradigma für die Pluralisierung der Wirkintention
2.4 Der Erzähler Raphael Hythlodaeus: Vorbilder, Funktionen, Deutungsansätze
2.5 Die persona ,Morus' als Gegencharakter zu Raphael Hythlodaeus
2.6 Erzähltheoretische Grundlagen
3 Detaillierte Sequenzanalyse der Utopia
3.1 Der doppelte Rahmen und das Gesprächsprotokoll des Berichterstatters Morus
3.2 Der Dialog zwischen ,Morus', Raphael Hythlodaeus und Petrus Aegidius in Buch 1
3.3 Der Bericht des Raphael Hythlodaeus über den Inselstaat Utopia in Buch 2
4 Zusammenfassung
5 Epilog