Beschreibung
Das Buch befasst sich mit der Frage, wie sich Thomas Bernhards Textproduktion zu einer Diskursgeschichte der Antipsychiatrie verhält. Die Heilanstalt Am Steinhof als Brennpunkt psychiatrischen Wissens bildet den zentralen Bezugspunkt der Studie, hatte Bernhard dort 1967 bei einem Aufenthalt in der in unmittelbarer Nähe gelegenen Lungenabteilung nicht nur seinen Freund Paul Wittgenstein kennen gelernt, sondern bezeichnet sie zugleich auch jenen Ort, an dem der Wahnsinn der Figur Karrer in der Erzählung Gehen (1971) seinen Ausdruck findet. Der in Gehen verhandelte Steinhof bietet somit die Möglichkeit, die Emergenz der Antipsychiatrie an einem realhistorischen Ort nachzuvollziehen. Ausgehend von dessen Historie kristallisierten sich um 1970 drei Probleme heraus: die Anstalt als Ort, das Arzt-Patient-Verhältnis, sowie die geltenden Krankheitsbegriffe. Sie bestimmten nicht nur die Kritik der Antipsychiatrie, sondern fi nden sich ebenso in Bernhards Prosa wieder. Damit folgt die Studie einem an Michel Foucault geschulten Zugang zur Literatur. In Verbindung mit bisher unveröffentlichtem Nachlassmaterial sowie Quellen aus Bernhards privater Bibliothek eröffnet die Studie somit einen neuen Blick auf poetologische Fragen hinsichtlich der Prosa Thomas Bernhards.
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Daniel Seger
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Autorenportrait
Studium der Neueren deutschen Literatur, der Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin sowie an der London Metropolitan University und der Sciences Po Paris.