Beschreibung
Was suchen Senioren im Museum? Sind es - wie bisher angenommen - Wissen und Unterhaltung? Oder bieten die monatlichen Vermittlungsprogramme für Menschen über 65, die hier Grundlage der Argumentation bilden, nicht viel mehr und ganz anderes? In der vorliegenden Arbeit wird ein ethnographischer Zugang gewählt: Teilnehmende Beobachtung und biographische Gespräche mit fünfzig Besucherinnen und Besuchern ermöglichen einen differenzierten Blick auf die Erfahrungen, die Menschen über 65 im "Tempel des Wissens" machen. Die empirische Besucherforschung zeigt, dass die Programme zwar Informationen zu Exponaten und Themen vermitteln, aber auch Möglichkeiten der Alltagsstrukturierung bereithalten. Gleichzeitig dienen sie der Distinktion zu Gleichaltrigen, stellen Herausforderung dar, schaffen eine Gegenwelt zum Alltag und erweisen sich in großem Maße als anregende Orte, über sich selbst zu reflektieren. Museen als Orte der Identitätssuche? Deutet sich damit vielleicht ein Paradigmenwechsel an?
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Autorenportrait
Esther Gajek, Dr. phil., studierte Volkskunde und Germanistik. Sie war Assistentin an der Ludwig-Maximilians-Universität München und leitete von 1994 bis 2011 eine Agentur für kulturgeschichtliche Wanderausstellungen. Seit 2011 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Vergleichende Kulturwissenschaft der Universität Regensburg. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich von Museologie, Alterskulturen, Ikonographie und Methodologie.
Rezension
Die Auszeichnung [...] beweist, dass auf dieser Seite die Innovativität der Untersuchung bereits gesehen wurde und deren Anwendung in der Museumspraxis nun überfällig erscheint. Aber auch auf der volkskundlichen Seite verdient diese Arbeit breites Interesse, für diese Exkursion in das Fremde hinter Museumstüren und für den Einblick sowohl in die notwendige [...] Projektdauer als auch die mehrfache Filtrierung großer Feldforschungs-Datenmengen. – Markus Walz in: Zeitschrift für Volkskunde, 1/2014
Esther Gajek ist es in ihrer Dissertation gelungen, ein bislang wenig beachtetes Thema äußerst anschaulich darzustellen. [...] Die Darstellung ihres methodischen Vorgehens und ihre Erkenntnisgewinne sind transparent und als vorbildlich zu bezeichnen. Gajek dringt so in die Lebenswelt der teilnehmenden Senioren vor und gelangt zu Ergebnissen, die von den Museen im Rahmen ihrer Programmgestaltung beachtet werden sollten. [...] Gajeks Arbeit liefert Anregungen, wie die Museen besser auf die individuellen Bedürfnisse „ihrer“ Senioren eingehen können und unterstreicht damit zugleich die Bedeutsamkeit und Leistungsfähigkeit ethnologischer Forschung im Rahmen der Identifizierung und Lösung praktisch-gesellschaftlicher Probleme. – Daniel Oelbauer auf sehepunkte.de
Esther Gajeks Buch ist als fundamentale Basisarbeit zu verstehen, mit dem sie Museumsfachleuten und - interessierten wichtige Anreize und Impulse zur Bildungsarbeit mit älteren Menschen liefert. – Beate Lohner in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 2015