Beschreibung
Mit "Lili Marleen" und "Ich hatt` einen Kameraden" greift der Buchtitel zwei Lieder als Chiffren für die unterschiedlichen Bereiche musikalischer Truppenbetreuung während des Zweiten Weltkriegs auf. "Lili Marleen" markiert gleichzeitig die Unterhaltung von außen durch tausende Künstler*innen, die auf Fronttournee im Einsatz waren, und verdeutlicht die Rolle des eminent wichtigen Mediums Rundfunk. "Ich hatt` einen Kameraden" steht für die vielfältigen musikalischen Aktivitäten, die innerhalb der Wehrmacht in Gang gesetzt wurden. Sie reichten von Soldatengesang, Unterhaltung durch Militärkapellen oder truppeninterne Ensembles bis zum Ankauf von abertausenden Musikinstrumenten für die Soldaten. Um die `Kampfmoral` der Soldaten aufrechtzuerhalten, wurde für die Truppenbetreuung als Teil der sogenannten geistigen Kriegsführung enormer finanzieller und personeller Aufwand betrieben. Dieses Buch widmet sich der zentralen Rolle, die Musik dabei zukam. Anhand von Archivdokumenten, zeitgenössischen Periodika, Feldpostbriefen und weiteren Quellen werden die Akteur*innen in diesem facettenreichen Feld beleuchtet.
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Autorenportrait
Heike Frey, Musikhistorikerin und Volkskundlerin, wurde mit der Dissertation über Musik in der Truppenbetreuung an der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg promoviert. Forschungen und Publikationen zu Populärer Musik, Neuer Musik und Genderstudien. Hauptberuflich ist sie in der Geschäftsführung eines Münchner Kulturzentrums tätig und als Musikerin in verschiedenen Ensembles unterwegs.
Rezension
Bei Heike Freys Publikation handelt es sich um das Grundlagenwerk zur musikalischen Truppenbetreuung der Wehrmacht, das bisher gefehlt hat. – Manfred Heidler, in: Mit klingendem Spiel - Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Militärmusik e.V. 43 3/4 2020, S. 38 f.
Aus akteurszentrierter und gendersensibler Perspektive beleuchtet die Autorin das kulturelle musikbezogene Handeln der Wehrmacht. Sie skizziert beispielsweise die spezifische Rolle von Musikerinnen* als idealisierte „deutsche Frauen“ und beschreibt die identitätspolitische Dimension des Männergesangs für die NS-Ideologie. – Maria Hörtner, in: WeiberDiwan - Die feministische Rezensionszeitschrift, Sommer 2021, S. 13.
Much of Frey’s source material comes from what remains of official archives and documentation. Since many official records were themselves lost in the war, the picture in theory is incomplete — but the level of detail and analysis Frey offers on what remains does not leave us this impression. – Morag Josephine Grant, in: H-Soz-Kult, 16.09.2021.