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Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen

Eine musikpsychoanalytische Studie, Imago

Erschienen am 25.11.2012, 1. Auflage 2012
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783837921793
Sprache: Deutsch
Umfang: 423 S.
Format (T/L/B): 3.6 x 21.5 x 15.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Richard Wagners vierteiliges Musikdrama Der Ring des Nibelungen führt den Zuschauer in eine archaische Zeit zurück, die vor aller bewusster Erfahrung liegt. Auf seiner Entdeckungsreise durch die Tetralogie entziffert Bernd Oberhoff das Handlungsgeschehen als ein entwicklungspsychologisches Drama, als »Heldenreise des frühen Ichs«. Er geht der bislang unerforschten psychologischen Bedeutung der Leitmotive auf den Grund und analysiert Wagners eigenwilliges Orchesterkonzept. Dabei wird offenbar, dass beide Phänomene mit Wagners innerer Konfliktlandschaft im Zusammenhang stehen und vom Komponisten in den Dienst selbsttherapeutischer Bemühungen gestellt werden. Schließlich folgt der Autor dem Ringdrama noch in jene Räume, in denen eine geheimnisvolle Unendlichkeitslogik das dramatische und musikalische Geschehen bestimmt.

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Psychosozial-Verlag
vertrieb@psychosozial-verlag.de
Walltorstr. 10
DE 35390 Gießen

Rezension

»Zum 200. Geburtstag des kleingeratenen Komponisten aus Leipzig überrascht Oberhoff mit einer neuen Deutung der Persönlichkeit des Jubilars.« Frank Thadeusz, Der Spiegel 11/2013, 11.03.2013 »Ein Rollstuhl für Wotan gehört längst zu den vertrauten Requisiten im Fundus des Regietheaters. Weniger geläufig dagegen ist die Vorstellung vom Komponisten der Götterdämmerung auf der Couch. Das aber könnte jetzt anders werden, denn der vorliegende analysierende Gang durch die vier Ringopern verdankt sich der an Sigmund Freud geschulten Lesart eines Musikpsychoanalytikers, der sehr genau Auskunft darüber gibt, was sich Wagner mit seinem opus magnum so alles von der Seele geschrieben hat.« Peter Becker, Neue Zeitschrift für Musik 1/2013 »Die vorliegende ausführliche Studie erscheint wissenschaftlich ebenso genial wie ihr erforschtes künstlerisches Objekt.« Gerta Steinringer, Musikerziehung Juni 2013 »Dem Analytiker, der in freier Praxis in Münster arbeitet, ist eine seriös und umfassend fundierte Studie gelungen, die die Wagner-Forschung ganz sicher erheblich bereichern wird. Auch Opernfreunden sei das Werk, das gut verständlich geschrieben ist, wärmstens ans Herz gelegt.« Stephan Scholz, Gießener Anzeiger am 4. Januar 2013

Inhalt

Inhalt Vorwort I. Der analysierende Gang durch die vier Ringopern Einleitung Das Rheingold 1. Wo alles begann: Im Es 2. Die narzisstische Wunde – Die Unreife und Hilflosigkeit des Neugeborenen 3. Der Schatz im Mutterschoß – das Rheingold 4. Die Urschuld – Der Raub des Rheingolds 5. Die prächtig prangende Burg 6. Loge – Der virtuose Stratege 7. Nibelheim – Der finstere Ort der Analität 8. Nibelheim – Der finstere Ort des Sadismus 9. Das Ausrauben und Ausgeraubtwerden reinszeniert sich: Der 2. Raub des Rheingolds 10. Der 3. Raub des Rheingolds 11. Die machtvolle archaische Mutter-Imago 12. Wotans Sturz in ein innerpsychisches Dilemma 13. Die Regenbogenbrücke: Wotans halluzinatorische Lösung für sein innerpsychisches Dilemma Kurzzusammenfassung der psychologischen Sinnebene des Rheingold Die Walküre 1. Einleitung 2. Die Ouvertüre 3. Der verfolgte namenlose Fremde 4. Wehwalt und das wütende Heer der Verfolger 5. Die Fusion mit dem guten Objekt 6. Das väterliche Schwert als Retter aus sehrender Not 7. Fricka als grausame Rächerin 8. Wotans tiefste Erniedrigung 9. Das In-Stücke-Fallen von Schwert und Selbst 10. Brünnhildes Ungehorsam gegen Wotan 11. Delegierung des Schuldkomplexes durch projektive Implantation 12. Die Walküren – Wotans Abwehrkräfte 13. Der unerbittlich strafende »Wolfe« 14. Wotans tiefstes Geheimnis enthüllt sich 15. Wotans Abschied 16. Das gemeinsame »Projekt Siegfried« Kurzzusammenfassung der psychologischen Sinnebene der Walküre Siegfried 1. Einleitung 2. Die Ouvertüre: Eine »Mentalisierungssinfonie« 3. Mimes Grübelzwang und Siegfrieds Vaterhass 4. Ein Wanderer, von dem eine beängstigende Drohung ausgeht 5. Siegfried als Zauberschmied: Die magische Produktion eines »falschen Phallus« 6. Ein düsteres Szenario kündigt sich an: Der teuflische Tritonus 7. Siegfrieds Ausflug in eine schöne heile Welt 8. Im Märchenland: Siegfried der Drachentöter 9. Siegfrieds zweiter Vatermord 10. Die Sehnsucht nach Rückkehr zur vollkommenen Mutter 11. Wotan trotzt gegen Mutter Erda 12. Wotan und Siegfried – zwei anti-ödipale Kumpane 13. Brünnhilde, die Muttergeliebte 14. Erste Schatten über dem Liebesglück Kurzzusammenfassung der psychologischen Sinnebene des Siegfried Götterdämmerung 1. Einleitung 2. Die Nornen: Prophetinnen einer jenseitigen Welt 3. Siegfrieds Aufbruch: wohin? 4. Auf der Suche nach dem idealisierbaren Vater 5. Brünnhildes Kampf um Abgrenzung vom Vater 6. Siegfrieds »verkappte« Separationsaggression gegen Brünnhilde 7. Alberich und Hagen: Das Duo des zähen Hasses 8. Verrat, Betrug, Täuschung – die dunklen Regungen drängen ans Licht 9. Das Trio der rächenden Verfolger 10. Die Rheintöchter: Ein Spiel um das Hergeben und Nicht-Hergeben-Wollen 11. Siegfrieds Tod 12. Hagen, der wilde Eber 13. Brünnhildes apokalyptisches Erlösungsritual 14. Der Abschied aus der Realität oder das bedrückende Scheitern 15. Das Doppelantlitz der grandiosen Schlussbilder 16. Schluss Kurzzusammenfassung der psychologischen Sinnebene der Götterdämmerung Was übrig bleibt: Eine Vielzahl an offenen Fragen II. Die Leitmotive 1. Leitmotive als primäre körpersinnliche Empfindungen (Beta-Elemente) 2. Leitmotive als mentale Denkelemente (Alpha-Elemente) 3. Von der Wahrheit des sinnlichen Empfindens 4. Die vier Methoden der Bedeutungsanalyse von Leitmotiven 5. Bedeutungsanalyse von Leitmotiven 5.1. Leitmotive des Urnarzissmus 5.2. Leitmotive der Analität/Aggression 5.3. Leitmotive des frühen Ichs 5.4. Zwei Leitmotive als untransformierte Beta-Elemente: »Weibes Wonne und Wert«-Motiv und Speer-/Vertrags-/Introjekt-Motiv III. Richard Wagner – das uncontainte Kind 1. Die Idealisierung der frühen Mutter 2. Die »selbstlose« Cosima 3. Wagners Kampf gegen das Männliche 4. Das Alter und die nachlassenden Abwehrkräfte 5. Was Wagner nicht denken konnte IV. Das Orchester 1. Das Orchester als Bewältiger der affektiven Fluten 2. Das Orchester in seiner Fähigkeit zur Reverie 3. Das Orchester als bewältigte affektive Fluten 4. Das Orchester als Therapeut: Das unsichtbare Orchester und der unsichtbare Analytiker 5. Das Orchester als Wagner-Ich: Hypervigilanz und omnipotentes Kontrollbedürfnis 6. Das Publikum als mütterlicher Container 7. Bayreuth – ein Ort der inneren Sammlung und Transformation 8. Die unendliche Orchestermelodie 8.1 Die »große Waldmelodie« als das vielstimmige Unbewusste 8.2 Orchestermelodie und Gebärde: Der Ausdruck des Unaussprechlichen 9. Wie erfolgreich war Wagners Selbstheilungsversuch? V. Im Unendlichkeitsraum 1. Das Wunderreich der Nacht 2. Die symmetrische Logik 3. Das Prinzip Symmetrie im Ring 4. Die Erlösung in den Unendlichkeitsraum 5. Schlussgedanken: Wagners Wahrheit und Wagners Unwahrheit Literatur Anhang: Notenbeispiele aller im Text erwähnten Leitmotive

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