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Berlin

Foliobände der Anderen Bibliothek 22

Erschienen am 11.10.2019
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783847700210
Sprache: Deutsch
Umfang: 416 S.
Format (T/L/B): 4 x 31 x 23 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Mit Ernst Dronke schauen wir auf Berlin - und zugleich auf eine ganze Epoche der Krise, auf das Europa im Vormärz kurz vor der Revolution von 1848/49. Als Journalist und 'Junghegelianer' in den 1840er-Jahren hat sich der Koblenzer Gelehrtensohn mitten hineingeworfen in die Widersprüche und Spannungen einer Metropole zwischen preußischem Militarismus und Berliner Schnauze, zwischen einem allgegenwärtigen Beamten- und Polizeiapparat und dem Elend ganzer Bevölkerungsschichten.

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Autorenportrait

Ernst Dronke (*1822 in Koblenz; gestorben1891 in Liverpool) entstammte einer Koblenzer Intellektuellenfamilie. Den vorgezeichneten Weg einer Gelehrtenlaufbahn verließ er, als er im Zuge einer Fahndung nach "geheimen politischen Tendenzen" 1842 zuerst von der Bonner Universität relegiert wurde und an seiner neuen Alma Mater in Marburger unter den Einfluss seiner Professoren und der "Rheinischen Zeitung" von Karl Marx geriet und dort zum "Junghegelianer" wurde. In Berlin, wo er sich promovieren wollte, entstanden während eines anderthalbjährigen Aufenthalts die Notizen, die er wenig später - bereits der Stadt verwiesen und durch den Entzug des Bürgerrechts von Kurhessen und Preußen zum Staatenlosen geworden, zu seinem Berlin-Buch verarbeiten sollte. Nach der Flucht aus der Festungshaft wurde Dronke zu einer der zentralen Figuren der "Neuen Rheinischen Zeitung" um Karl Marx und Friedrich Engels.

Rezension

»Es ist das erste und vielleicht beste Buch über die große Stadt an der Spree.«

„Es ist ein Berlin-Buch, wie es bis dahin noch keines gegeben hat. Bei seinem Erscheinen wurde es sogleich verboten. Dieser Journalist erfindet ein eigenes Genre, das mühelos zwischen Reminiszenzen, Statistiken, Anekdoten, Polemiken und Prognosen changiert. Eine Reportage im weitesten und besten Sinn ist es, die, ganz wie die auf dem höchsten Stand der Druckkunst gefeierte Karikatur - die Fotografie steht noch im Schatten - seinem ebenso aufklärungshungrigen wie klatschsüchtigen Publikum vieles bietet und zumutet. (…) Dronke gelingt es als einem der Ersten, so etwas wie das Unbewusste dieser Stadt zu fassen. Es manifestiert sich durchaus räumlich, wenn das historische Berlin aufgrund der Industrialisierung in sehr kurzer Zeit seine Physiognomie verändert.“

"Wie viele Bücher über Berlin mag es schon geben? Ausgenommen London seit dem Elisabethanismus, Paris seit der Revolution und Rom seit der Antike ist kaum eine andere Stadt häufiger erzählt, erdichtet, beschrieben worden. Sind es tausend oder (gefühlt) zehntausend Berlin-Bücher: voller Verklärung und Erklärung, Hohn oder Hellsicht? Jedenfalls steht eines mit am Anfang und markiert gleich einen genialischen Höhepunkt. Es stammt aus dem Jahr 1846, durfte in Berlin und ganz Preußen nicht erscheinen und wurde, zwei Jahre vor der Paulskirchenversammlung, im freieren Frankfurt am Main gedruckt. Sein Verfasser Ernst Dronke ist bis heute den wenigsten ein Begriff. (…) Jetzt endlich ist Ernst Dronkes „Berlin“ in der Anderen Bibliothek in einer reich illustrierten, kommentierten und mit einer exzellenten Einführung von Hans Christoph Buch versehenen Prachtausgabe wiederzuentdecken (…) Ein Ereignis."

"Zwei Jahre Festungshaft wegen Majestätsbeleidigung, Beleidigung des Berliner Polizeipräsidenten und Kritik an den Landesgesetzen kassierte Ernst Andreas Dominicus Dronke (1822–1891) aus Koblenz für die Publikation von Berlin, seiner großen Sozialreportage, die 1846 bei der Literarischen Anstalt J. Rütten in Frankfurt am Main in zwei Bänden erschien. Gewidmet war das – später fast sagenumwobene – Werk dem Revolutionär Georg Herwegh, jetzt liegt es in einer Prachtausgabe als Folioband der Anderen Bibliothek vor, sein Papier (130g Schleipen Fly 02) so handschmeichelnd, dass man süchtig werden könnte. (…) Das Verdienst dieses Buches äußert sich noch einmal sinnfällig im Nachwort „Bilderloses Elend“ von Ron Mieczkowski, der über die Schwierigkeiten schreibt, es zu illustrieren – zwar enthält die Folio-Ausgabe 85 zeitgenössische Bildwerke, aber, so Mieczkowski, Dronkes Analyse des Armenmilieus, seine Beschreibungen des Geschirrs aus den Armenküchen haben keine Entsprechung in Malerei und Druckgrafik seiner Zeit. Seine Erzählungen müssen für sich selber stehen."

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