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Zwischen Emanzipation und Sozialdisziplinierung: Pädagogik im Vormärz

Forum Vormärz Jahrbuch 2019, Jahrbuch Forum Vormärz Forschung 25

Erschienen am 15.04.2020
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783849815578
Sprache: Deutsch
Umfang: 288 S.

Beschreibung

In der Krisen- und Umbruchzeit des Vormärz wurden pädagogische Fragen entlang der Grenze zwischen politischen, religiösen und sozialen Problemlagen kommuniziert, indem politische, religiöse und gesellschaftliche Herausforderungen pädagogisch interpretiert wurden. Erziehung und Bildung waren Gegenstand in Pamphleten, konzeptionellen Schriften, Briefen und Aufrufen, sie wurden in Zeitschriften verhandelt und waren literarisches Sujet. In der Verbreitung und Umsetzung oppositioneller pädagogischer Ideen waren Akteurinnen und Akteuren Grenzen gesetzt: Grenzen der obrigkeitsstaatlichen Zensurbehörden, aber auch Grenzen des staatlichen Bildungswesens, die der Umsetzung alternativer pädagogischer Ideen kaum Raum ließen. Pädagogische Konzeptionen und Praktiken der Opposition waren aufgrund ihrer kritischen Ausrichtung umstritten und daher einerseits klandestin, subversiv und konspirativ, sie zielten andererseits aber auch auf das Auditorium einer burgerlichen Öffentlichkeit, da sie mit der Hoffnung verbunden waren, Emanzipationsprozesse ihres Klientels zu initiieren. Aus der Sicht der Zensurbehörden bargen sie daher Gefahrenpotential und Sprengkraft, weshalb pädagogische Akteurinnen und Akteure mit Zensurbestimmungen und Vereinsverboten in der Folge der Karlsbader Beschlusse konfrontiert waren, mit Flucht, Verhaftung und Verfolgung - häufig blieb ihnen nur der Weg in die Emigration. Umgekehrt wurden Erziehung und Bildung auf Seite der restaurativen Mächte auch als Mechanismen des Erhalts der bestehenden gesellschaftlichen und politischen Strukturen und Privilegien profiliert. Auf pädagogischem Feld wurden im Vormärz insgesamt Interessen- und Machtkonflikte zwischen Emanzipation und Sozialdisziplinierung ausgetragen.

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Inhalt

Inhalt I. Schwerpunktthema: Pädagogik im Vormärz Katharina Gather (Paderborn) Vorwort: Zwischen Emanzipation und Sozialdisziplinierung: Pädagogik im Vormärz ............................................................................... Sandra Markewitz (Vechta) Der Bildungsroman als pädagogische Praxisform. Karl Morgensterns Schriften im deutschen Vormärz ........................... Anna Ananieva/Rolf Haaser (Tübingen) Öffentlichkeit und Wissensordnung im Vormärz Hermann Köchly und die Revision des Gymnasialwesens in Sachsen ...................................................................................................... Katharina Gather (Paderborn) Schule und Idealstaat bei Karl Fröbel. Zur politischen Funktion von Erziehung und Bildung im Vormärz Carsten Müller (Emden) Sozialpädagogik, Staat und Gesellschaft. Karl Magers Position zum Junghegelianismus (am Beispiel der Rheinischen Zeitung) als Anlass zur weiteren Einschätzung der frühen Sozialpädagogik ....................................................................... Christian Stöger (Berlin) Heinrich Deinhardts Ghostwriting. Umfeld, Entstehung und Zuschreibung einer (jung-)hegelianischen Pädagogik ...................................................................................................... Ursula Reitemeyer (Münster) Reformation oder Revolution? Der Vormärz zwischen Protestantismus und Kommunismus ............ Stephan Schlüter (Münster) Der geschundene Leib und die soziale Not der Kinder im Vormärz: Marx’ Kategorie der entfremdeten Arbeit und Friedrich Feuerbachs Antwort einer emanzipatorischen Pädagogik des realen Humanismus ................................................................................................. Maria Magnin (Lausanne) „Ist sie nicht ein Luxusartikel für den Mann?“ Luxus- und Emanzipationsdiskurse bürgerlicher Schriftstellerinnen im Vor- und Nachmärz ............................................................................... II. Weitere Beiträge Redaktionelle Vorbemerkung zu den folgenden Herwegh-Beiträgen ... Ingrid Pepperle (Berlin) Zur Geschichte der Herwegh-Ausgabe .................................................. Hendrik Stein (Berlin) Was folgt? Zum Abschluss der Herwegh-Gesamtausgabe .................. Peter Sprengel (Berlin) „Brutus, du wirst zu brutal“. Geist und Macht in Herweghs später Lyrik ........................................... Norbert Otto Eke (Paderborn) Habitueller Antiklassizismus. Christian Dietrich Grabbe und die Kritik an Klassik und Romantik im Vormärz ....................................................................... III. Rezension Johannes Brambora: Von Hungerlöhnern, Fabriktyrannen und dem Ideal ihrer Versöhnung. Der Beitrag des populären Romans zur Entstehung eines sozialen Erklärungsmusters ökonomischer Gegensätze der Industrialisierung. 1845-1862 (von Antonia Villinger) IV. Mitteilungen Personalia ........................................................................................................... Birgit Bublies-Godau (Dortmund/Bochum) „… um mit Reden und Liedern die deutsche Einheit und die Verbrüderung eines freien Europas zu begrüßen.“ Über Pfälzer Küche und Hambacher Rieslingssekt, eine erste Massendemonstration der Neuzeit, einen deutschen Demokratie-Ort und eine europäische Begegnungsstätte ................. 25 Jahre Forum Vormärz Forschung – eine kleine Zwischenbilanz (von Detlev Kopp) .......................................... Call for Papers für das FVF-Jahrbuch 2021: Vormärz, Nachmärz/Risorgimento, Postrisorgimento: Deutsch-italienische Perspektiven ................................................................

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