0

Alfred Kubin und die Jahreszeiten

Aus seinen Briefen

Obermüller, Hannes / Kubin, Alfred
Erschienen am 29.08.2008, 1. Aufl.
15,00 €
(inkl. MwSt.)

Lieferbar innerhalb 1 - 2 Wochen

In den Warenkorb
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783852529653
Sprache: Deutsch
Umfang: 48
Format (T/L/B): 1.0 x 21.0 x 13.0 cm

Beschreibung

Alfred Kubin (1877–1959): österreichischer Schriftsteller, Zeichner, Illustrator (von Hans Christian Andersen, Edgar Allan Poe, …). Rund 1000 Kubinbriefe wurden bisher veröffentlicht. Aus diesen Briefen schöpfte ich die meines Erachtens 40 berührendsten Jahreszeitenzitate. Diese 40 die Jahreszeiten spiegelnden Landschaftsbeschreibungen – pro Jahreszeit zehn – sind hier versammelt. Die Zitate übernahm ich aus den im Literaturverzeichnis angeführten Kubinbriefeditionen. Kubins Eigenheiten in Zeichensetzung (Gedankenstriche statt Punkte, keine Beistriche, …) und Rechtschreibung wurden beibehalten. Manche Zitate sind mehr als reine Schilderungen von jahreszeitlichen Stimmungen. Manche sind ein Konglomerat aus Impressionen, philosophischen Gedankensplittern – Befindlichkeitsbekundungen und Anmerkungen zum Zeitgeschehen fließen dunklen Flüssigkeiten gleich zusammen. Die Zitatesammlung entspringt im Sommer, den Kubin ab 1922 wiederkehrend (beispielsweise in Tusset) im Böhmerwald, seiner »Seelenlandschaft«, verbringt. Daher wird in einigen Sommerzitaten der (sommerliche) Böhmerwald lebendig, dessen vorzeitliches Rätsel und grüne Wucht Kubin geheimnisvoll treffen. ›Mehr wie die Alpen, die See, die Ebenen wurde mir »der Wald« Erlebnis – er enthält die Groß- und die Kleinform!‹ schreibt Kubin an Salomo Friedlænder am 3. September 1935 aus Tusset. Und einige Kubingraphiken erinnern durch ihr Liniengeflecht an die bizarr ineinander greifenden Verästelungen schwer durchdringbarer Wälder. ›Du scheinst die Ansicht zu haben daß der Ausdruck in der Kunst durch die Landschaft in der man lebt, beeinflusst, wenn nicht gar hervorgerufen wird; ich glaube Dir hier sehr beipflichten zu können – Wo man denkt, atmet und schläft kommuniziert man mit dem Überindividuellen Elementargeist der ganzen Gegend.‹ Die (in die jeweilige Jahreszeit getauchte) Umgebung speist Kubins Arbeit. Herbst: Das Licht wird schwächer. Blätter wechseln ihre Farben – indem das Chlorophyll, die Lebensgrundlage grüner Pflanzen, abgebaut wird und dadurch andere Pigmente sichtbar werden können. Kurz vor dem Sterben ereignet sich im Inneren der Blätter eine Wandlung, durch die sie rot, gelb, gold strahlen. Die Schönheit eines herbstlichen Blattes ist einzigartig und gleichzeitig ist sein Erlöschen Gegenwart. ›… besonders in jungen Jahren, da bannte mich der Spätherbst …!‹ heißt es in einem Kubinbrief an Ludwig Rosenberger vom 7. November 1942. Kubin liebt die ›frischen Gesichter‹ des Herbstes, verliert sich in seinem Nebel, lauscht den Stimmen seiner Lüfte: ›…wundervoll klangen die Stürme heute abend ums »Schloß« Zwickledt.‹ Die Organe des jungen Kubin sind auch dem Winter zugetan. Der ältere und alte ängstigt sich vor ihm, zittert in seinem ›Nordpolfahrer »Zwickledt«‹. Diesen Bruch darlegend schreibt er an Ernst Jünger am 22. Jänner 1937: ›Ich bin nur mit den Augen noch ein Freund des Schnees …‹ Dennoch: wird der Winter in den bislang verlegten Kubinbriefen mit Abstand am häufigsten beschrieben. Der Winter, der Ruhe und Schlaf gibt, aber auch für den Tod steht, verschwindet allmählich. Tiere und Pflanzen erwachen. Plötzlich bewegen sich Zitronenfalter durch eine wiedergeborene Natur! Die Zitatesammlung mündet in den Frühling, das Symbol auferstehenden Lebens, der Kubin einlädt, Keimlinge der Hoffnung zu pflanzen. ›Die Landschaft atmen wir doch, ist ja Seelen-Stoff. ‹ Atmen wir mit.

Weitere Artikel aus der Kategorie "Romane, Erzählungen & Anthologien"

Noch nicht lieferbar

16,99 €
inkl. MwSt.

Noch nicht lieferbar

26,00 €
inkl. MwSt.

Noch nicht lieferbar

26,00 €
inkl. MwSt.

Sofort Lieferbar

10,00 €
inkl. MwSt.

Lieferbar innerhalb 1 - 2 Wochen

17,00 €
inkl. MwSt.
Alle Artikel anzeigen