Beschreibung
Gert Jonke, zu dessen Stilbesonderheiten wie bei kaum einem zeitgenössischen Autor die Musikalisierung der Sprache gehört, unternimmt in diesem Stück, einem Auftragswerk von Graz2003 im Rahmen der Reihe 'Sprachmusik', einmal mehr den Versuch, Klänge und Töne zum Sprechen zu bringen. 'Es gibt gerade in unserem Jahrhundert genügend Beispiele, schrieb Gert Jonke in seinem Essay 'Die Überschallgeschwindigkeit der Musik' (1990), 'daß mit Literatur hervorragend Musik gemacht werden kann und daß es ebenso möglich ist, Musik selbst so zu beschreiben, daß sie fast oder auch wirklich zum Klingen kommt.' Das trifft ohne Abstriche gerade auf Jonke selbst zu. Musikalische Prinzipien bestimmen auch die Textgestalt seiner eigenen Werke, in denen ja Musiker (von Beethoven bis Webern) die Angelpunkte seiner Arbeit darstellen. So ist es nur konsequent, wenn Jonke in seinem neuen Stück Chorphantasie, benannt nach Beethovens Fantasie für Klavier, Chor und Orchester c-moll op.80, abermals die Musik in den Mittelpunkt rückt, mit einem Dirigenten als Hauptakteur, der - in Abwesenheit des Orchesters - das Publikum zu dirigieren beginnt: 'Ihm bliebe wohl auch sonst nicht viel übrig, also setzt er sein gesamtes Glück auf eine einzige Karte, nicht mehr, nicht weniger.'.
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