Beschreibung
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung besteht darin, zu eruieren, inwieweit
der durch Platon geprägte Eros-Begriff in der Nachfolge übernommen, auf wel-
che Weise er abgewandelt, erweitert oder eingeschränkt wird und welche hi-
storischen und kulturellen Bedingungen diese Veränderungen beeinflusst ha-
ben. Bestimmte Elemente und Charakteristika des platonischen Eros werden
von den jeweiligen Rezipienten in unterschiedlicher Weise in die eigene Lie-
beskonzeption, Philosophie, Ethik oder Religion integriert.
Dies wird zunächst im Werk Dantes und anschließend in der italienischen und
französischen Renaissance (u.a. bei Petrarca, Ficino, Castiglione, Bembo, Mar-
guerite de Navarre, Ronsard, Du Bellay, Scève, Desportes und Rabelais) sowie
in exemplarischen französischen Texten des 17. Jahrhunderts nachgewiesen,
namentlich in den Romanen von Honoré d’Urfé (L’Astrée), Madeleine de Scudéry
(Clélie; Artamène ou le Grand Cyrus) und Fénelon (Télémaque).