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Alf

Eine Skizze, Bibliothek rosa Winkel 59

Erschienen am 25.09.2011, 1. Auflage 2011
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783863000592
Sprache: Deutsch
Umfang: 248 S.
Format (T/L/B): 1.7 x 19.1 x 12.6 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Felix und Alf, Gymnasiasten im Wilhelminischen Deutschland, entdecken ihre Sexualität, erleben die Liebe; doch Felix fügt sich schließlich den Geboten von Kirche, Schule und Staat. Enttäuscht meldet sich Alf als Kriegsfreiwilliger: Heldentod statt Liebe und Glück. Die Neuausgabe von Alf erscheint zum 25. Todestag des Autors. Sie bietet den Text der Erstausgabe von 1929 in einer vom Autor durchgesehenen Fassung. Beigegeben sind einige Erzählungen, vor allem aus der Sammlung "Ein Gulasch und andere Skizzen" von 1928.

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Wilhelmine-Gemberg-Weg 6 / Haus K
DE 10179 Berlin

Autorenportrait

Bruno Vogel wurde 1898 in Leipzig geboren. Gleich sein erstes Buch, Es lebe der Krieg! (1924), brachte ihn wegen 'Verbreitung unzüchtiger Schriften' bis vors Reichsgericht. Als Homosexueller engagierte er sich an der Seite von Magnus Hirschfeld und Kurt Hiller. Schon früh emigriert, lebte er nach Stationen in Norwegen und Südafrika ab 1953 in London, wo er 1987 starb.

Leseprobe

In der Schule hießen die beiden von den ersten Tagen ab gleich >Kastor und Pollux<. Sie waren fast den ganzen Tag hindurch zusammen. Brauns hatten kaum Mittag gegessen, da kam Alf bereits an. Meist gingen sie dann erst für Frau Braun Wege besorgen, und sogar wenn Felix die Erika im Sportwagen spazieren fahren mußte - Alf ging mit. Bei einer dieser Spazierfahrten waren sie von Ranzig beobachtet worden, und am nächsten Tag fing der in der Klasse an zu sticheln: "Wißt ihr schon das Neuste von dem edlen Freundespaare Kastor und Pollux? Sie fahren mit einer Ehestandslokomotive durch das Leipziger Land und -" Oh, wie hat ihn Alf vermöbelt! Schularbeiten machten sie am liebsten bei Maartens', dort war es gemütlicher als bei Brauns. Alf hatte ein nettes Zimmer, mit einem schönen, großen Diwan, auf dem man sich so herrlich balgen konnte. Sie durften überhaupt alles machen, was sie wollten, ohne daß Frau Maartens geschimpft hätte, daß sie die Möbel schonen müßten oder was die Leute zu dem Lärm sagen sollten oder sonst was. Alf war das einzige Kind, sein Vater war Buchdrucker. Er war nicht so mürrisch und finster wie Herr Braun; manchmal unterhielt er sich mit den Jungens, gar nicht von oben herab belehrend, sondern wie ein Kamerad. Oft schenkte er den beiden ein paar Pfennige, damit sie sich einen Wunsch erfüllen könnten. Eines Abends hatte er eine Weile zugehört, wie Alf und Felix über einen Aufsatz diskutierten. Als er dann hinausging, sagte er zu Felix: "Na, daß Alf mal so hinter seinen Schularbeiten sitzen würde, hätte ich mir in meinem Leben nicht träumen lassen. Er muß dich sehr gerne haben." "Hab ich ooch!" antwortete Alf. Frau Braun fiel an ihrem Sohn bald manche Veränderung angenehm auf. Er >hielt viel mehr auf sich< als früher: Vergaß nicht mehr, abends seine Schuhe zu putzen, war nicht mehr >schlampig im Anziehen<, wusch sich immer sauber. Überhaupt war er nicht mehr so >widerspenstig, wenn sie ihm was sagte<, nicht so verdrießlich und gereizt, daß man immer Ärger und Verdruß mit ihm hatte. Vor allem hörte Frau Brauns "Hauptärger" auf: sie brauchte ihn morgens nicht stundenlang zu wecken. Kaum hatte sie gerufen: "Felix, es ist gleich viertelacht!" - da stand er schon am Waschbecken.

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