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Die Stunde des Kondors

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Erschienen am 09.05.2014, 1. Auflage 2014
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783863944841
Sprache: Deutsch
Umfang: 70 S., 0.68 MB
E-Book
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

Wir sind im Chile nach dem Putsch von General Pinochet 1973. Ein Mann verbirgt sich vor den Soldaten, die nach ihm suchen. Der Mann ist blind. Er hat sein Augenlicht unter der Folter des Militärs verloren. Dichter und dichter kommen die Soldaten. Der Mann hat Angst, große Angst. Werden die Soldaten Sardo in seinem Versteck aufspüren und wieder verhaften?Das spannende Buch über Chile unter Pinochet erschien erstmals 1985 als Heft 286 der Erzählerreihe des Militärverlages der DDR.LESEPROBE:Sardo lag im Gras unter einem Eukalyptusbaum, und er wartete auf den Jungen. Je länger der Junge ausblieb, desto unruhiger wurde er.Paco müsste längst zurück sein. Selbst wenn er Toquito nicht gefunden hatte, sollte er auf jeden Fall eine Nachricht geben.Was war geschehen?Was konnte geschehen sein?Hatte den Jungen eine Streife gefasst und ihn zum Reden gezwungen? Ein Kind war eine leichte Beute für sie. Schnell brachten sie es zum Sprechen, zu schnell.Sardo erhob sich. Selten hatte er es bedrohlicher empfunden, das Dunkel, in dem er lebte. Auf dem weichen Boden konnten sie ganz nahe an ihn herankommen, um ihn zu überwältigen. Ganz nahe.Warum kam Paco nicht?Er hörte Schritte, ein Keuchen und dann die Stimme des Jungen. »Sie haben mich in einen Hühnerstall gesperrt, als ich vom Kondor sprach. Sie wollten die Polizei holen. Ich bin geflohen, aber sie werden mir folgen. Die Alte, Sardo, die Alte ist bei der Polizei!«»Sie werden wegen eines weggelaufenen Jungen nichts unternehmen«, sagte Sardo. Er sagte es auch, um sich selbst zu beruhigen. Aber er wusste, dass sie weiter mussten, sehr schnell.Wir werden ein Auto anhalten müssen, dachte Sardo, obwohl es äußerst gefährlich war.Sardo kauerte sich in eine grabenartige Vertiefung am Rande eines Feldes, von der aus man ihn, wie ihm der Junge sagte, nicht sehen konnte. Paco aber sollte ihm die Autos anzeigen, die an ihnen vorbeifahren würden, sie nicht nur nennen, sondern auch beschreiben.

Autorenportrait

Geboren 1941 in Berlin. Diplom-Wirtschaftsingenieur. War einer der erfolgreichsten Krimiautoren der DDR.Theodor-Körner-Preis.Lebt in Leipzig. Schreibt Krimis, Thriller, Kinderbücher. Übersetzung ins Chinesische, Niederländische, Russische, Tschechische und Dänische.Zwei Krimis erschienen vor der Wende bei S. Fischer. Sein Krimi Tatort Teufelsauge war ab 2006 nach der Übersetzung ins Englische durch Professor Mark Webber Lehrstoff an der Universität Toronto im Kurs Deutsche Kriminalliteratur. Sein Krimi Der Sog wurde 1988 verfilmt und als Alles umsonst nach der Wende mehrfach im Fernsehen ausgestrahlt, zuletzt 2009.Im Jahr 2010 erschienen seine besten schwarzhumorigen Kriminalgeschichten Dunkel ist der Weg der Rache.Ab Mai 2012 ist sein fesselnder Norwegen-Krimi Auf den Schwingen der Hölle im Buchhandel, der für Kontroversen sorgt, drastisch, düster, aber auch voller Poesie. Ein Buch mit einem gänzlich unerwarteten und schockierenden Finale. Nach aufwendigen Recherchen in Tokyo entstand sein Thriller Man stirbt nicht lautlos in Tokyo, der zur Buchmesse 2013 in Leipzig als ein Vorzeige-Krimi des fhl Verlages Leipzig erschien.Teilnahme am 2. Berliner Krimimarathon 2011.Bibliografie:KinderbücherFlucht über die AndenDas Glücksschwein und andere TaschengeldgeschichtenDer Kommissar in der Regentonne und andere DetektivgeschichtenEin Fall für die FeriendetektiveEin Fall für die SuperspürnasenElf Kicker im FußballfieberMutgeschichtenDer vertauschte Mittelstürmer und andere FußballgeschichtenDas Labyrinth in den KlippenDie Ruine der RabenFlucht aus MontecastelloDas Labyrinth in den KlippenGefährlicher VollmondAbenteuerland Verfolgung durch die grüne HölleSchatzsuche auf der TotenkopfinselDas Grab des PharaosDuell mit dem TyrannosaurusKrimisDer Sog (BRD-Titel:"Ein tödliches Ultimatum")Tatort TeufelsaugeDie Hölle hat keine HintertürNeuntöterEine Stadt sucht einen MörderDer graue MannDer Tod kam in der MittsommernachtSatans tötende FaustIm Höllenfeuer stirbt man langsamDunkel ist der Weg der RacheAuf den Schwingen der HölleSonstigesPolterabendDie ungewöhnliche Brautfahrt und andere GeschichtenDas Tal der HornissenDie Stunde des KondorsDie Nacht der Schnee-EuleSternschnuppen fängt man nichtWo blüht denn blauer MohnGeschichten in Schulbüchern verschiedener Länder (Frankreich, Schweden, Norwegen)Geschichten in christlichen Anthologien (Marienkalender)Fernsehfilm: Alles umsonst

Leseprobe

Sardo lag im Gras unter einem Eukalyptusbaum, und er wartete auf den Jungen. Je länger der Junge ausblieb, desto unruhiger wurde er.Paco müsste längst zurück sein. Selbst wenn er Toquito nicht gefunden hatte, sollte er auf jeden Fall eine Nachricht geben.Was war geschehen?Was konnte geschehen sein?Hatte den Jungen eine Streife gefasst und ihn zum Reden gezwungen? Ein Kind war eine leichte Beute für sie. Schnell brachten sie es zum Sprechen, zu schnell.Sardo erhob sich. Selten hatte er es bedrohlicher empfunden, das Dunkel, in dem er lebte. Auf dem weichen Boden konnten sie ganz nahe an ihn herankommen, um ihn zu überwältigen. Ganz nahe.Warum kam Paco nicht?Er hörte Schritte, ein Keuchen und dann die Stimme des Jungen. »Sie haben mich in einen Hühnerstall gesperrt, als ich vom Kondor sprach. Sie wollten die Polizei holen. Ich bin geflohen, aber sie werden mir folgen. Die Alte, Sardo, die Alte ist bei der Polizei!«»Sie werden wegen eines weggelaufenen Jungen nichts unternehmen«, sagte Sardo. Er sagte es auch, um sich selbst zu beruhigen. Aber er wusste, dass sie weiter mussten, sehr schnell.Wir werden ein Auto anhalten müssen, dachte Sardo, obwohl es äußerst gefährlich war.Sardo kauerte sich in eine grabenartige Vertiefung am Rande eines Feldes, von der aus man ihn, wie ihm der Junge sagte, nicht sehen konnte. Paco aber sollte ihm die Autos anzeigen, die an ihnen vorbeifahren würden, sie nicht nur nennen, sondern auch beschreiben.Aber eine seltsame Furcht hielt Sardo zurück, dem Jungen ein Zeichen zum Winken zu geben. Schon längst saßen die Männer des Geheimdienstes nicht mehr in Wagen, an denen man sie früher erkennen konnte. Sie kamen immer überraschend, keiner unterschied sie mehr von einem normalen Bürger. Sie konnten am Lenkrad eines jeden Autos sitzen, das ihnen entgegenkam. Aber hinter welchem Lenkrad saßen sie? Er sah sie nicht, weil er blind war, nur ihre Stimme würde er hören - und eine Stimme allein ...Der Junge beschrieb einen Laster, einen ausländischen, dann einen schwarzen Personenwagen.Aber Sardo zögerte.Doch sie mussten weiter.»Ein alter Gemüsewagen«, rief der Junge endlich.»Winke!«, sagte Sardo.Er hörte das Auto und das Quietschen der Bremsen.»Wohin?«, fragte der Fahrer.»Richtung Reale«, sagte der Junge und sprach von seinem Vater, der auch mit müsse.»Gut«, sagte der Fahrer, »steigt ein.«Sardo erhob sich. Die Aufforderung galt auch ihm.Jetzt sieht mich der Fremde an, dachte Sardo, und das Ergebnis seiner Musterung werde ich nicht wissen, ja, ich kann es nicht einmal erraten, weil ich seine Augen nicht sehe, nicht das winzige Aufblitzen, das man als Sehender, wenn man genau beobachtet, erkennen kann. Ich bin auf den Jungen angewiesen, auf ihn allein. Und auf mein Gehör.

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