Beschreibung
Stuart Halls Vermächtnis: Lebensgeschichte als Politik des Kulturellen Er war ein gewitzter, höchst souveräner Erzähler, der international berühmte Soziologe Stuart Hall - in diesem Buch tritt das deutlich zutage. Als linker Theoretiker rückte er stets das gesellschaftliche Ganze in den Blick. Hall war ein Begründer der Cultural Studies, um das Alltagsleben als umkämpften Ort sichtbar zu machen, an dem um die Köpfe und Herzen der Menschen gerungen wird. Er analysierte das Wechselspiel von Ideologie, Identität und Repräsentation, hinterfragte linke Politikversuche, nahm die Wirkungsweisen von Hegemonie unter die Lupe, verfasste Studien zur Medien- und Massenkultur, zu Rassismus und zur Neuen Rechten. Hier kommt nun seine autobiografisch verknüpfte Lebens- und Weltbetrachtung, die in England hymnische Kritiken erhielt. Der Sprung von Jamaika nach England, die Aneignung von Literatur und Jazz, die Wurzeln der politischen Existenz: Eine Reihe von Interviews legte den dialogischen Grundstein, auf dem Stuart Hall dieses Buch erarbeitete. Sein Gesprächspartner, Freund und editorischer Begleiter für das gesamte Projekt war Bill Schwarz, der das Werk posthum abschloss. Das Ergebnis ist eine energiegeladene Sinfonie aus politischer Kolonial- und Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts und autobiografischer Erzählung. Sie zeigt den Lebensweg eines ernstlich Suchenden, nie Aufgehobenen, ein Leben zwischen zwei Inseln in jedem Sinn. Stuart Hall erzählt warm und geschmeidig, mit dem charismatischen Gestus eines souveränen, scharf politisch denkenden Forschers und Lehrers, changierend zwischen Erfahrung und Aufklärung, Theoriebildung und geschichtsbewusster Prosa.
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Autorenportrait
Stuart Hall, 1932 in Kingston (Jamaika) geboren, seit 1951 in England, war einer der führenden Kulturtheoretiker Großbritanniens und erster Herausgeber der New Left Review. Er gilt als Kopf des 1964 an der Universität Birmingham gegründeten 'Centre for Contemporary Cultural Studies', dessen Direktor er bis 1979 war. Bis zu seiner Emeritierung 1997 Professor für Soziologie an der 'Open University', arbeitete er bis zu seinem Tod im Februar 2014 unermüdlich an aktuellen politischen Analysen. Im Argument Verlag erschienen bereits seit den 1980er Jahren beständig seine Ausgewählten Schriften (5 Bände lieferbar).
Rezension
»Unser brillantester Denker zu Identität und Bewegung, der in der Ära von Trump und Brexit schmerzhaft fehlt: Er verkörperte ein umfassendes Verständnis von Race, Nation und Diaspora, er zog aus dem Leben Erkenntnisse, um die
Verknüpfungen zwischen Unterdrückungsstrukturen und Möglichkeitsräumen offenzulegen. Wer noch nicht mit Halls
Werk vertraut ist, kann dies als leichten Einstieg lesen.« Robin D. G. Kelley, Historiker, Jazz-Experte, Publizist
»Stuart Hall, Ausnahmedenker, Lehrer und Theoretiker einer erneuerten Linken: Hier zeigt er, wie seine herausragende
Fähigkeit, Politik, Geschichte, Psychologie und kulturelle Identität zu verknüpfen, in den Unaufgehobenheiten, Spannungen und Konflikten des eigenen Lebens wurzelt. Ungeheuer lehrreich auch als Protokoll der Entwicklung von Theorie – breit und facettenreich –, die den einschneidenden Veränderungen unserer Zeit wirklich gerecht werden kann.« Charles Taylor, Politikwissenschaftler und Philosoph