Beschreibung
6. Juni 1944: Noch geht Paris an diesem sonnigen Frühsommertag ungerührt seinen Geschäften nach: Die französische Gestapo verhaftet einen amerikanischen Offizier. Vorm Büro ihres Chefs Deslauriers stehen Bittsteller aus Geschäfts- und Halbwelt Schlange. Am Abend hält die schöne Dora Belle, Geliebte eines SS-Hauptsturmführers und zweitklassige Schauspielerin, ihren Salon. Hier trifft sich die Führung von SS und Wehrmacht mit Vertretern von Industrie, Finanzwelt und Kultur: elegantes Dekor, ausgesuchte Delikatessen, Champagner, Sex. Inspecteur Domecq von der Sitte, Verbindungsmann des gaullistischen Widerstands, nutzt den Abend, um Witterung aufzunehmen. Denn nicht nur militärisch steht die entscheidende Schlacht bevor. In Erwartung der deutschen Niederlage müssen Besatzer und Kollaborateure ihren Besitz, ihre Reputation oder auch nur ihre nackte Haut retten. Manches lässt sich mit Geld regeln oder bei einem guten Tropfen. Aber bald fließt mehr Blut als Champagner Manotti erzählt von deutscher Besatzung und französischer Kollaboration, von den Verlierern, den Davongekommenen und denen, die sich unweigerlich immer im Lager der Sieger finden.
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Autorenportrait
Dominique Manotti, ehemalige Professorin für Wirtschaftsgeschichte, ist Autorin von sieben teils mehrfach ausgezeichneten romans noirs.
Rezension
»Getreu der Brecht’schen Einsicht: ›Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie? Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?‹, schildert Manotti das Ineinandergreifen des Räderwerks der französischen Kollaboration. Während die Alliierten endlich in der Normandie gelandet sind und im Schneckentempo auf Paris vorrücken, versucht jeder auf seine Weise seine Schäfchen ins Trockene zu bringen. In diesen Tagen des Zusammenbruchs werden alte Rechnungen beglichen, Zeugen ausgeschaltet, Spuren verwischt. Die Handlung kreist um französische Fabrikanten, hin und her gerissen zwischen ihrer Abscheu vor den Nazis und ihrem noch größeren Widerwillen gegen die Vierzigstundenwoche, um einen Inspecteur der französischen Sittenpolizei, der mitansehen muss, wie die Liebe seines Lebens ihr Gewissen an die SS verkauft, und um den Diebstahl von einhunderttausend Flaschen Wein und Champagner aus dem Keller eines amerikanischen Millionärs. Manotti arbeitet mit atemlosen Perspektivwechseln und versteht in diesem atmosphärisch dichten Krimi etwas von jenem Delirium aus Gewalt, Freiheit und Verbrechen heraufzubeschwören, das die letzten Monate des Zweiten Weltkriegs kennzeichnete.« Denis Scheck in artour