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Erziehung - Ein Abenteuer für die ganze Familie

Kessler, Martina/Kessler, Volker/Kessler, Emanuel u a
Erschienen am 25.09.2014
9,95 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783868274752
Sprache: Deutsch
Umfang: 144 S.
Format (T/L/B): 1.7 x 19.4 x 13.2 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Das jüngste Kind ist gerade 18, die ältesten Kinder werden selbst zum ersten Mal Eltern. Ein guter Zeitpunkt, die Erziehungsversuche Revue passieren zu lassen. Was lief gut? Was hat nicht geklappt? Was war typisch für uns? An dieser kritischen Rückschau beteiligen sich alle: Die Eltern und die vier Kinder. Charakteristisch für das Leben der Familie Kessler ist der Dreiklang: Suchen nach Wahrheit - handeln in Verantwortung - leben mit Humor In diesem Buch erfahren Sie unter anderem, warum am Esstisch alle Fragen erlaubt waren, warum die Kinder Blechschäden selbst zahlen mussten und wie jeder lernte, über sich selbst zu lachen.

Produktsicherheitsverordnung

Hersteller:
Francke-Buch GmbH
Stefan Jäger
info@francke-buch.de
Am Schwanhof 19
DE 35037 Marburg
www.francke-buch.de

Autorenportrait

Martina und Volker Kessler haben vier inzwischen erwachsene Kinder und leben in Gummersbach. Sie ist psychologische Beraterin, Theologin, Lehrbeauftragte an verschiedenen theologischen Hochschulen und Moderatorin der Sendung "Bibel TV Bestesda". Er ist Mathematiker, Theologe und Professor für Christian Leadership an der University of South Africa. Gemeinsam leiten sie die Akademie für christliche Führungskräfte.

Leseprobe

1 Suchen nach Wahrheit Ein wesentlicher Aspekt in unserer Familie war und ist bis heute die kontinuierliche Suche nach Wahrheit. Bei vielen Themen haben wir versucht, eine Weitsicht mit Tiefenbohrung zu erhalten. Behauptungen oder Tatsachen wurden nicht einfach so hingenommen, sondern hinterfragt, diskutiert, abgewogen und erst dann angenommen, verworfen und noch mal erneut bedacht. Ich, Martina, erinnere mich an eine Situation, die symptomatisch ist: Unsere beiden ältesten Kinder gingen in eine bayerische Dorfgrundschule. Am Tag vor den Osterferien hatten sie in einem Schulgottesdienst vom Passionsweg Jesu mit den verschiedenen Stationen gehört. Sie hatten gehört, an welcher Stelle Jesus auf dem Weg nach Golgatha gestolpert sei, wer ihm etwas zu Trinken gegeben hätte usw. Der Viertklässler und die Erstklässlerin kamen dann zu verschiedenen Zeiten aus der Schule, aber beide erklärten mir schon an der Haustür, dass sie heute etwas über Jesus gehört hätten, was sie zuvor so noch nie gehört hatten. Das muss ich jetzt erst mal in der Bibel nachlesen, erklärte Emanuel und marschierte gleich los, um nachzulesen. Da dachte ich bei mir: Ja, so wollte ich das! Ein Erziehungsziel scheint erreicht zu sein. Die folgenden Einzelberichte geben Einblick in spezielle Themenbereiche. Am Esstisch meiner Eltern Emanuel Kessler Wahrnehmung als Kind Wie lief eure religiöse Erziehung? Bei dieser Frage gerate ich jedes Mal ins Grübeln. In meinem Elternhaus wurde nicht zwischen religiöser und sonstiger Erziehung unterschieden - zumindest nicht so, dass es mir auffiel. Da lag die Holzarche neben der Playmobil-Ritterburg, wir hörten Benjamin Blümchen und Freddy, der Esel-Kassetten.2 Bei den Kinderbüchern waren biblische Geschichten genauso dabei wie andere Geschichten. Auch bei den Romanen, die ich im Laufe meines Lebens bekam, war die Auswahl variabel. Es gab nur eine Ausnahme - Geschichten, in denen magische Wesen die Guten waren, waren nicht erlaubt. Unsere Eltern wollten nicht, dass wir Geschichten lesen/hören/sehen, in denen wir uns mit guten Zauberern und Hexen identifizieren könnten. Dies hängt auch damit zusammen, dass in der Bibel magische Wesen generell Feinde Gottes waren. Allerdings war diese Regel mehr eine Richtlinie: Als ich in der Grundschule mit meiner Klasse zu einer Theateraufführung Die kleine Hexe wollte, durfte ich selbstverständlich mit. Und mit 16 bekam ich zu Weihnachten den ersten Band von Der Herr der Ringe. Das habe ich aber nicht als Inkonsequenz erlebt, sondern eben als begründete Abweichungen. Zum täglichen Erleben gehörte auch das Gebet - das Gebet bei den Mahlzeiten und das Gebet abends beim Schlafengehen. Beides lebten uns unsere Eltern vor: Das Gebet war ihnen wichtig. Ich habe es nicht als ein Ritual erlebt, sondern als etwas, das notwendig und wichtig ist. Die größte Macht der Eltern besteht darin, Vorbild zu sein. Natürlich ist es wichtig, was wir ihnen sagen, welche Grenzen wir setzen, mit welchen Konsequenzen wir sie konfrontieren und welchen Einflüssen wir sie aussetzen. Aber noch viel wichtiger ist, was wir ihnen vorleben, wenn sie uns beobachten.3 Und so habe ich das Gebet, das Gespräch mit Gott, bei meinen Eltern beobachten können. Meine Eltern (und Großeltern) sprachen freie Gebete - nur mein Großvater sprach nach dem Mittagessen jedes Mal dasselbe Gebet. Ich kann also nicht beurteilen, ob dies dieselbe Wirkung gehabt hätte, hätten meine Eltern nur vorformulierte Gebete gesprochen. Hätte das dann auf mich mehr wie ein Ritual gewirkt? Oder lag es an der Art, wie meine Eltern das Gebet lebten? Als ich auszog und allein lebte, habe ich das Gebet zu Tisch vernachlässigt. Doch jetzt, wo ich verheiratet bin und mit meiner kleinen Familie vor dem Essen bete, ist es auch mir ein ehrliches Bedürfnis, Gott zu danken - für meine Frau, meine Tochter, die Bewahrung und das gute Essen. Zwei Rituale gab es, die sich im Wechsel wiederholten. Das eine fand in der Adventszeit, das zweite in der Zeit vor Ostern statt. In der Zeit vor Ostern gab es die kleine Welt. In einer Schale (vielleicht 30cm x 60cm) durften wir die Welt nachstellen. Wir erhielten Sand für eine Wüste, Wasser für die Ozeane, Steine für die Berge und Blumenerde für das fruchtbare Land und durften jeden Tag etwas mehr bauen. Auch Samen zum Einpflanzen bekamen wir. Parallel lasen unsere Eltern mit uns die Schöpfungsgeschichte - und am Ostermorgen war die kleine Erde mit blühenden Blumen besteckt sowie mit Schokotieren und einem Stoffküken bevölkert. So lernten wir spielerisch die Schöpfungsgeschichte kennen und gleichzeitig zeigte uns das, dass durch Jesu Tod und Auferstehung alles neu gemacht wurde (nach Offenbarung 21,5). In der Adventszeit setzten wir uns jeden Abend zusammen und einer unserer Eltern las uns aus einem DIN-A4-Schnellhefter biblische Geschichten vor, kindgerecht nacherzählt. Wir erfuhren so von David, dem Ur-Ur-Ur-Opa von Jesus, von der kleinen Stadt Bethlehem, der Prophezeiung von Micha (diese Stelle mochte mein Bruder), dem König Herodes und vielem mehr. Am 24. Dezember kamen wir zur Geburt Jesu, am 25. Dezember zu den Hirten, die Jesus anbeteten, und am 26. Dezember zu den Weisen aus dem Morgenland. So hatten wir jeden Abend Gemeinschaft und lasen zusammen. Parallel stellten wir die Reise auch nach - Maria und Josef zogen mit dem Esel aus der einen Ecke des Wohnzimmers Richtung Stall, die Weisen aus dem Morgenland aus einer anderen Richtung. Nach und nach kamen alle am Ziel an. Als im Teenageralter das Vorlesen durch die Eltern uncool wurde, war dieses Ritual das letzte gemeinsame Vorlesen, das ich aufgegeben habe. Ob meine Eltern die Texte selbst geschrieben haben? Ich kann mich nicht erinnern, aber ich glaube, sie stammten von Freunden. Man muss ja nicht alles Gute neu erfinden. Das Reisen der Figuren findet bis heute statt. Zum Glück blieben uns diverse fromme Lügen erspart. Bei uns kam weder das Christkind noch der Nikolaus, geschweige denn der Weihnachtsmann. Es war immer klar, dass der Nikolaus vor langer Zeit gelebt hatte, und der Mann, der uns am 6. Dezember besuchte, spielte nur die Rolle des Nikolaus. Und so war es für uns Kinder immer spannend, rauszukriegen, wer den Nikolaus in diesem Jahr spielte. Allerdings haben wir das nie geschafft. Ich fand und finde es wichtig, dass unsere Eltern in Glaubensfragen ehrlich zu uns waren. Ich weiß nicht, wie ich es gefunden hätte, wenn ich gemerkt hätte, dass meine Eltern mich z. B. beim Christkind angelogen hätten. Könnte ich dann noch glauben, was sie mir sonst erzählten? Glaube hat viel mit Vertrauen zu tun - und ich habe meinen Eltern vertraut, dass die Geschichte von Noah und der Arche wahr und die Geschichte von Schneewittchen nur erfunden ist. Hätte ich gemerkt, dass meine Eltern mich in punkto wahr und erfunden belogen hätten - ich weiß nicht, ob und was ich meinen Eltern dann noch geglaubt hätte. Generell war es unseren Eltern wichtig, dass wir Fragen und Hinterfragen lernen. Als wir noch in der Sonntagsschule waren, stellten sie uns beim Mittagessen meist die folgenden Fragen: Was habt ihr heute in der Sonntagsschule gemacht? Was hast du daraus gelernt? Und unsere Eltern hörten zu, denn es interessierte sie wirklich, was wir gemacht und gelernt hatten. Das war kein Abfragen am Mittagstisch, sondern ehrliches Interesse - auch Interesse daran, dass wir in der Sonntagsschule nichts Falsches lernen. Wenn uns also in der Sonntagsschule nach Ansicht meiner Eltern Mist erzählt wurde, dann erklärten sie uns das auch. Bis heute erinnert sich meine Mutter an die Aussage eines Sonntagsschullehrers: Wir machen jetzt mal eine Freizeit, damit sich die Kinder bekehren und dann bei dem Mitarbeiter XY braver sind. Unsere Eltern machten uns klar, dass diese Sichtweise falsch ist. Ich persönlich habe diesen Satz auch nicht mehr im Ohr, aber meine Eltern muss er nachhaltig schockiert haben. Neben dem Vertiefen von Wissen wurde so die Erkenntnis gestärkt, dass es wichtig ist...

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