Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783869622842
Sprache: Deutsch
Umfang: 232 S., 28 s/w Tab., 39 Illustr., 11 Abb.
Format (T/L/B): 1.5 x 19 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch
Beschreibung
Fast die Hälfte der Bevölkerung bezweifelt, dass die Medien über kontroverse Themen objektiv und sachgerecht berichten. Nach ihrer Meinung schweigen sie unangenehme Fakten und unwillkommene Meinungen tot und skandalisieren Personen, Organisationen und Techniken maßlos. Wie sehen das Journalisten selbst? Auskunft darüber gibt eine repräsentative Befragung von Journalisten bei deutschen Tageszeitungen zu acht konkreten Fällen. Die Ergebnisse zeigen: Die meisten Journalisten lehnen fragwürdiges Verschweigen von Informationen und Skandalisierungen generell ab. Eine kleine Minderheit akzeptiert dagegen generell fragwürdige Praktiken, rechtfertigt sie und verteidigt sie gegen Einwände. Diese Journalisten nehmen für sich die Deutungshoheit über das Geschehen in Anspruch.
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Autorenportrait
Hans Mathias Kepplinger, Prof. em. Dr., geb. 1943, hat in Mainz, München und Berlin Politikwissenschaft, Geschichte und Publizistikwissenschaft studiert, 1970 im Fach Politikwissenschaft promoviert und sich 1977 mit der venia legendi für Publizistikwissenschaft habilitiert. Er war von 1982 bis 2011 Professor für Empirische Kommunikationsforschung an der Universität Mainz, Leiter des Instituts für Publizistik, Dekan und Mitglied des Senats. Seine Forschungsschwerpunkte sind das Verhältnis von erkennbarer Realität, medialer Realitätsdarstellung und Realitätswahrnehmung der Bevölkerung; das Selbstverständnis und die Arbeitsweise von Journalisten; die Kommunikation in Konflikten, Krisen und Skandalen sowie die Wirkung von Medienberichten auf die Protagonisten der Berichterstattung ("Reziproke Effekte"). Kepplinger war Gastwissenschaftler an der UC Berkeley, der Harvard University, der University of Illinois sowie den Universitäten in Tunis, Lugano, Luzern und Zürich. Er ist Autor von mehr als 300 wissenschaftlichen Aufsätzen und 30 Büchern und wurde 2011 mit dem "Theory Award" des Media Tenor sowie 2012 mit dem "Helen Dinerman Award" der World Association of Public Opinion Research ausgezeichnet. 2015 wurde er zum "Fellow" der International Communication Association ernannt.
Rezension
»Dass Anspruch und Wirklichkeit im selbsternannten Qualitätsjournalismus leider oft weit auseinanderfallen, spüren viele Leser. Dieses Buch erklärt, warum und wie Journalisten derart gravierende Fehler machen und warum die Branche der Kritiker so wenig fähig zur notwendigen Selbstkritik ist.« (Roland Tichy)
»Profunde Analyse statt Verschwörungstheorie. Spannend wie ein guter Krimi …« (Stephan Ruß-Mohl)
Inhalt
I. Pressefreiheit und Pressefrust
II. Fehlentwicklungen
Entfremdung der Journalisten von ihrem Publikum
Zweifel an der Berichterstattung
Machtanspruch von Journalisten
Verletzung und Verschiebung der Grenzen im Journalismus
Folgen
Untersuchung der Fehlentwicklungen
III. Skandalisieren
Grundlagen
Skandalisierung durch Ergänzung und Kombination von Aussagen
Der »Hitler-Putin-Vergleich« von Wolfgang Schäuble
Skandalisierung durch Verkürzung von Aussagen
Der Indienflug von Franz-Peter Tebartz-van Elst
Skandalisierung durch Kontextualisierung des Geschehens
Die Gewalt bei Pegida-Kundgebungen
Skandalisierung durch De-Kontextualisierung des Geschehens
Die Risiken der Kernenergie nach Fukushima
Skandalisieren durch Instrumentalisierung von Begriffen
Die Dresdner Rede von Sibylle Lewitscharoff
Zwischenbilanz
IV. Totschweigen
Grundlagen
Nichtbeachtung zur Abwehr politischer Gefahren
Die frühen Pegida-Kundgebungen
Verschweigen zur Verteidigung der Deutungshoheit
Der UNSCEAR-Report
Kommunikationsblockaden zur Vermeidung von Reputationsverlusten
Die Medienkritik von Christian Wulff, Karl-Theodor zu Guttenberg und Susanne Gaschke
Zwischenbilanz
V. Rechtfertigungen
Fragwürdige Skandalisierungen
Fragwürdige Kommunikationsblockaden
Zwischenbilanz
VI. Typologie der Journalisten
Fragwürdige Skandalisierungen
Fragwürdige Kommunikationsblockaden
Zwischenbilanz
VII. Hebelwirkungen
VIII. Szenenwechsel
IX. Anhang