"Farbiges Mittelalter"., so hieß die Archivalienausstellung, mit der im Jahr 2009 das Hessische Staatsarchiv Marburg auf seine reiche und in Deutschland wohl einzigartige Überlieferungsdichte und -qualität mittelalterlichen Archivguts aufmerksam machte. Sie zeigte farbig ausstaffierte Besitzverzeichnisse der hessischen Landgrafen und Klöster, prachtvoll gestaltete Ablassurkunden der römischen Kurie, hochkarätig illustrierte liturgische Texte, frühe farbige Buchdrucke, gemalte Schandbriefe sowie repräsentative Texte zur Verherrlichung von Herrschern und Heiligen. Die Ausstellung selbst wie die sie begleitende Tagung im November 2009 widmeten sich mithin der Frage, in wieweit der Einsatz von Farbe und bildlichem Schmuckwerk in den schriftlichen Dokumenten des Mittelalters der gezielten Hervorhebung bestimmter Inhalte und Botschaften der Legitimation und Repräsentation diente, um in einer Zeit ohne Zeitungen und digitale Medien wirkungsvoll Herrschafts- und Besitzansprüche zu sichern oder das Glaubensmonopol der Kirche zu untermauern