Beschreibung
Der Sammelband „Ieglicher sang sein eigen ticht“ ist hervorgegangen aus einer Tagung im Kloster Neustift bei Brixen, die sich zum Ziel gesetzt hatte, Musikwissenschaftler und Germanisten ins gemeinsame Gespräch über das spätmittelalterliche Lied zu bringen. Diese Ausrichtung spiegelt auch der nunmehr vorliegende Tagungsband: Zehn Germanisten und Musikwissenschaftler loten das Verhältnis von Musik und Text jeweils neu aus. Der handschriftlichen Überlieferung wird dabei ebenso Rechnung getragen wie der spätmittelalterlichen Ästhetik des Aufnehmens und Weiterverarbeitens und den methodischen Konsequenzen, die sich aus einer solchen interdisziplinären Herangehensweise ergeben.
Autorenportrait
Christoph März
geboren 1956, Studium der Deutschen Philologie, Musikwissenschaft und Lateinischen Philologie, Assistent in Erlangen, Heisenberg-Stipendiat, Hochschuldozent in Leipzig, schließlich Professor für Ältere deutsche Literatur und Sprache an der Freien Universität Berlin von 2002 bis zum seinem Tod am 9. November 2006. Arbeitsschwerpunkte: Literatur und Musik des Mittelalters, Lyrik des Mittelalters, Literatur des frühen Mittelalters.
Lorenz Welker ist Arzt, Psychoanalytiker und Musikwissenschaftler; seit Januar 1996 ist er als Professor für Musikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig. Dort ist er auch Mitglied des Humanwissenschaftlichen Zentrums sowie Direktor des Zentrums Seniorenstudium.
Seine Forschungsschwerpunkte in der historischen Musikwissenschaft betreffen die Musik des Spätmittelalters und des Barock, Fragen der musikalischen Aufführungspraxis und fächerübergreifende Fragestellungen zur Mediävistik. Er lehrt und forscht weiterhin im Grenzbereich von Geistes- und Naturwissenschaften, insbesondere zu biologischen Grundlagen des Musikmachens und -erlebens.
Im Jahr 1988 erhielt er den E. Sigerist-Preis der Schweizerischen Gesellschaft für die Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften. Im Jahr 1994 wurde er mit der Dent-Medal der Royal Musical Association und der International Musicological Society ausgezeichnet.
Nicola Zotz
Studium der Germanistik und Romanistik, 1997-2002 Mitarbeiterin am Projekt „Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon“, 2002-2010 Assistentin an den Universitäten Freiburg i. Br., FU Berlin, Wien, seit 2010 an der Universität Wien Post-doctoral Researcher im Projekt „The Dynamics of the Medieval Manuscript“ (HERA). Arbeitsschwerpunkte: Lyrik des hohen und späten Mittelalters, althochdeutsche Literatur, romanisch-deutsche Literaturbeziehungen.
Rezension
„Obwohl es sich um einen Verbund von Einzelstudien handelt, bietet der Band vielfältige Anregungen zur Spannung zwischen handschriftlicher Überlieferung und Performanz sowie zu grundsätzlichen methodischen Fragen der interdisziplinären Erforschung des mittelalterlichen Liedes“
Von Stefan Morent
In: Die Musikforschung, Jg. 67, 2014, 1, S. 62-63.
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Wenngleich die Beiträge zum vorliegenden Band bereits im Juni 2001 als Vorträge auf einer Tagung im Kloster Neustift bei Brixen gehalten wurden, verzögerte sich die Publikation bis jetzt, weil tragischerweise am 9.Nov. 2006 Christoph März aus dem Leben schied (...). Dessen ungeachtet enthält aber dieser Band eine Fülle weiterhin sehr spannender und aussagekräftiger Studien zu germanistischen und musikwissenschaftlichen Themen des Mittelalters, das hier relativ breit gespannt verstanden wird, gibt es ja Aufsätze ebenso zum althochdeutschen Lied (...) wie auch zur ,Volkslied’dichtung des 15. Jahrhunderts.
Albrecht Classen
In: Mediaevistik (2012) Heft 25 S.231-232.
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„Der qualitätvolle Sammelband enthält vorwiegend Beiträge einer altgermanistisch-musikwissenschaftlichen Liedtagung, die 2011 in Neustift bei Brixen stattfand. Die lange Verzögerung des Erscheinens ist vor allem dem unerwarteten Tod von Christoph März (...) geschuldet. (...)
Abgeschlossen wird die Reihe der durchweg sehr lesens- und bedenkenswerten Aufsätze durch einen nützlichen Beitrag von Ernst Hellgardt: „Neumen in Handschriften mit deutschem Text. Ein Katalog“ (...), in dem erstmals das gesamte Material, geordnet nach den besitzenden Bibliotheken, zusammengestellt ist.“
Horst Brunner
In: ZfdA. 141 (2012) Heft 1. S. 118-122.