Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783895285486
Sprache: Deutsch
Umfang: 135 S., 10 s/w Fotos
Format (T/L/B): 1.5 x 20.5 x 13 cm
Einband: kartoniertes Buch
Beschreibung
"Deutscher sein, hieß auch Indianer sein. Diese Indianerromantik war antiplutokratische Propaganda, gegen die amerikanische Demokratie. Ja, die Nazis haben das genial benutzt; das antizivilisatorische Moment, die Sehnsucht nach Wildheit in diesen Geschichten." Soweit der Dramatiker Heiner Müller. Doch nicht nur das NS-Regime nutzte den antizivilisatorischen, antisemitischen Impetus im Werk heute fast vergessener Autoren wie Friedrich von Gagern oder Fritz Steuben. Die Studie weist nach, welch lange Schatten scheinbar harmlose Wildwestgeschichten der zwanziger und dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts auf die Literatur, den Film und das Schauspiel der DDR warfen. Heiner Müller am Marterpfahl ist ein bewusst vieldeutig zu interpretierender Titel. Keinesfalls geht es um eine posthume Skalporgie auf Irokesenart. Vielmehr wird gezeigt, wie die Lektüre Authentizität versprechender Jugendbücher auf die Beschäftigung mit Carl Schmitt oder Ernst Jünger vorbereitete. Faktenreich wird gezeigt, wie stark Hochkultur von trivialen Textsorten beeinflusst wird, ja, ohne sie kaum denkbar wäre.
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Hersteller:
Aisthesis Verlag
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DE 33602 Bielefeld
Inhalt
„Ein gewisser Gagern …“
Konsalik und Heiner Müller – mit dem „Arzt von Stalingrad“ auf der „Wolokolamsker Chaussee“
Don Camillo, Peppone und Müllers „Umsiedlerin“
Friedrich von Gagern und die Müllersche Einflussangst
„Nordweißblondes“ oder „Der Jude […] vermehrt sich massenhaft zur Pest“ – Gagernsche Alternativen
Gagerns Werk – Transmissionsriemen zu Müllers Beschäftigung mit Carl Schmitt & Ernst Jünger
Gagerns „Toter Mann“, Müllers „Gespenster am toten Mann“ und des deutschen Mannes Ängste
„Der Marterpfahl“ – Meisternovelle & Lehrstück für Heiner Müller
Sächsische Geister – Heiner Müller und Karl May
Mays Leben und Streben – ein Krieg ohne Schlacht
Mann, May, Müller und die Tradition der Autorenautobiographie
Kindheiten zwischen Eppendorf und Hohenstein
„Deutsches Theater“ mit Buschgespenstern …
Maysche Märchengroßmütter und „Berichte vom Großvater“
Alexandre Dumas, Heiner Müller und die Französische Revolution
Vom „alten Dessauer“ zu Müllers Gundling
May-Reminiszensen in Müllers Werken
Zwei Hochstapler und die Öffentlichkeit
Die Söhne der großen Bärin – Dakota im Klassenkampf
Fritz Steubens völkische Indianerbücher – wider dem Mayschen Pazifismus
Steubens „Tecumseh“ – vom edlen Wilden zum indianischen Duce
Fritz Steubens Werk – Inspirationen für DEFA-Film und DDR-Dramatik
„ … daß ich mir Indianer sehr gut als Kommunisten vorstellen kann.“
Müllers „Mauser“ als harter Eastern
Literatur