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'Land der Philister' - 'Land der Freiheit'

Jüdische, deutsche und französische Identitäten beim jungen Heine, Vormärz-Studien XXVIII

Erschienen am 18.07.2013
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783895289125
Sprache: Deutsch
Umfang: 359 S.
Format (T/L/B): 3 x 20.5 x 14.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Wer in mehreren sozialen Welten lebt, entwickelt auch mehrere konkurrierende Ichs. Unter dieser Prämisse werden in der vorliegenden Studie die Wechselbeziehungen zwischen jüdischen, deutschen und französischen Identitäten beim jungen Heine untersucht. Ausgehend von seinem jüdischen Familienerbe wird zunächst die Entwicklung Heines unter Napoleon und in der frühen Restaurationszeit dargestellt. Einen zweiten Schwerpunkt bildet Heines Auseinandersetzung mit dem Verein für Cultur und Wissenschaft der Juden, die ihn dazu veranlasst, in Über Polen und im Rabbi von Bacherach eine Identität als deutsch-jüdischer Dichter zu erproben. Schließlich wird gezeigt, dass hinter der provokanten Parteinahme für das revolutionäre Erbe Frankreichs und Napoleon in Reisebilder II Heines jüdisches Ich steht, das Wiedergutmachung für die Demütigung einfordert, die es durch die Taufe erlitten hat.

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Hersteller:
Aisthesis Verlag
info@aisthesis.de
Oberntorwall 21
DE 33602 Bielefeld

Autorenportrait

Jan Scheithauer studierte Neuere Deutsche Literatur, Theaterwissenschaft und Philosophie in Berlin und Paris und wurde 2013 an der Freien Universität Berlin mit der vorliegenden Untersuchung promoviert.

Leseprobe

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Inhalt

Einleitung Kapitel Eins Aufwachsen mit drei Kulturen 1.1. Zwischen Hybridität und Entfremdung: Jüdische und nicht-jüdische Kultur in Heines Familie 1.1.1. Deutscher „Herzens-Raum“, jüdische Familienbande I. Betty Heines Jugendbriefe: Deutschland als „Herzensraum“ II. Europäische Familiennetzwerke 1.1.2. Heines Hofjudenerbe und sein widersprüchlicher Bildungsgang I. Akkulturationsleistungen der hofjüdischen Vorfahren Heines II. Bildungsoffensiven gegen den wirtschaftlichen Niedergang III. Die Spannungen zwischen mütterlichen und väterlichen Berufsplänen 1.1.3. Abstoßende Impulse: Die jüdische Gemeinde in Düsseldorf I. Jüdisches Leben in Düsseldorf um 1800 II. Der Streit um die Geleitrechte III. Religiöse Anomie 1.2. 1806: Beginn einer lebenslangen Frankreich-Freundschaft? 1.2.1. Die schwierige Loslösung vom alten Kurfürsten I. Kurfürstliches Paradies – revolutionäre Verdammung II. Die Bindung der van Geldern an die Pfälzer Kurfürsten III. Die Übergangsphase: 1806-1808 1.2.2. Der junge Heine: Ein revolutionärer Bonapartist? I. Die schrittweise Emanzipation im Großherzogtum Berg II. Ein Artikel von Heines Onkel Simon van Geldern? III. Heines frühe Napoleonverehrung im Kontext der „alliance royale“ und der „monarchie chrétienne“ IV. Napoleonverehrung im schulischen Sozialisationskontext 1.2.3. Erste Schatten: Die Wirtschaftskrise in Berg 1.3. Deutscher Minnesänger – „ganz isolirt“? 1.3.1. Die Pose des Befreiungskriegers (1815) I. Frankophober Nationalismus – von Preußen verordnet II. Dichtung und Anerkennungsdefizite III. Deutschland: Anpassung mit einem Anflug intellektueller Selbstbehauptung 1.3.2. Anerkennungsdefizite: Der „deutsche Sänger“ in Hamburg 1.3.3. Dichter in Bonn (1819-20): Bestätigung und Neuorientierung I. Neuorientierung II. Die Konsekration durch A.W. Schlegel und ihre Folgen 1.3.4. Erlebte Judenfeindschaft nach 1815 I. Horizonterweiterung im Frankfurter Judenghetto II. Die Hep-Hep-Krawalle: Anschlag auf die kulturelle Integration III. Burschenschaft: „aus dem Sumpfe der Nazionalselbstsucht“ zur universellen Philanthropie 1.4. Zusammenfassung Kapitel Zwei Ein produktives Missverständnis: Heine und der Kulturverein 2.1. Heines Beitritt zum Kulturverein und die Preußenkritik in Über Polen I. Die deutsche Misere im polnischen Spiegel II. „…im russischen Polen werden auch die Juden zu allen Staatsämtern zugelassen…“: Die Lex Gans und Heines Vereinsbeitritt 2.2. Die „wissenschaftliche“ Reform von Juden und Polen I. Aufgehen ist nicht untergehen II. Das wissenschaftliche Reformprogramm des Kulturvereins III. Heines „Wissenschaft der Polen“ – mit literarischem Korrektiv 2.3. Deutsche und polnische Juden: „nicht in eine Cathegorie zu bringen“? I. „…eine ganz andere Bildungsstufe“: Der Kulturverein und die polnischen Juden II. Historische Kontextualisierung versus David Friedländers Rabbiner-Kritik III. Zwanghaftes Bildungsstreben: ein deutsch-polnisches Vexierbild IV. Das polnische Judentum als Regenerationsquelle für reformgeschädigte Deutsche 2.4. Der Rabbi von Bacherach: Der „große Judenschmerz“ und die europäische Kultur I. Tränenreiche Geschichte zur Revitalisierung: „Sie fließen und ergießen / Sich all’ in den Jordan hinein“ II. Die Flucht des Rabbi und die verhinderte west-östliche Synthese des deutschen Judentums III. Die Reduktion des europäischen Projekts auf die deutsche Misere IV. Rehabilitierung und Modernisierung des jüdischen Messianismus 2.5. Zusammenfassung Kapitel Drei Von der Taufe zur Frankreich- und Napoleonverehrung in Reisebilder II 3.1. Die Taufe: Bekenntnistat oder Demütigung? I. Heines Taufe: Quellen und Ablauf II. Bekenntnis zum „denkgläubigen Flügel des Protestantismus“… III. … oder pragmatische Taufscheinbeschaffung? IV. Geheim, schnell und schmerzlos: die Taufe im Eilverfahren V. Unverhoffte Demütigung oder Grimm als Handlanger des christlichen Staates VI. Konklusion 3.2. Negation der Taufe in Reisebilder II I. Neue Vorsätze und alte Skrupel II. Rebellion gegen teuflisches Unrecht III. Gans und Heine: Konversionen im Land der Narren 3.3. „Sohn der Revoluzion“ mit Hühneraugen: Konstruktion einer französisch-jüdischen Identität I. Die Revolutionslehren Le Grands versus sterile Schulbildung II. Die „Connaissance par corps“ der Revolutionslehre oder: der schlafende Krieger III. Angeborene Talente und Brahmas Hühneraugen IV. Die Berliner Universitätsszene: Trommelnde, stumme Füße 3.4. Gegen Beers Paria: Selbstbestimmung und jüdisches Schicksal I. Der Paria: „ein verkappter Jude“ II. Indische Exotik und jüdische Alterität III. Körperliche und seelische Ahnen IV. Der trommelnde Paria 3.5. „Napoleon“ als Chiffre für die jüdischen Leiden und Erlösung I. Revolutionäres Trommeln gegen die anti-napoleonischen Agitatoren II. Heines „Napoleon“ und Gans’ „Begriff des heutigen Europas“ III. Die Leidensgeschichte des exilierten Kaisers und der Psalm 137 IV. Heines Napoleonkult und die Furcht vor der „Unmündigkeit“ des Volkes Konklusion Literaturverzeichnis

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