Beschreibung
Der Zusammenbruch des Dritten Reiches löste unmittelbar nach 1945 im Südwesten eine Neugliederungsdiskussion aus. Rasch drangen stammesföderalistische Ideen an die Oberfläche, die bereits vor 1933 zwischen Lörrach, Karlsruhe, Augsburg, Bregenz und Konstanz verbreitet waren. Angesichts der Aufteilung Badens und Württembergs unter französischer und amerikanischer Besatzungsherrschaft, die zudem gewachsene Verwaltungstraditionen zerschnitt, wurde der Plan für einen Staat der Alemannen nicht nur von katholischen Intellektuellen und Honoratioren begrüßt. Was die zeitgenössische Publizistik als Separatismus bezeichnete, erschien für andere die berechtigte Forderung nach Autonomie und Subsidiarität sowie nach Überwindung der territorialen Zersplitterung. Jürgen Klöckler, langjähriger Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte und an der Universität Konstanz, ist seit Herbst 2001 Leiter des Stadtarchivs Konstanz.
Autorenportrait
Dr. Jürgen Klöckler ist Privatdozent für Neue Geschichte und leitet das Stadtarchiv Konstanz.