Beschreibung
„Gott meines Lobes, schweige nicht!“: Die Beiträge dieses Sammelbandes
wenden sich Grundsatzfragen alttestamentlicher
Theologie und Anthropologie zu. Dabei stehen die Themen
Fluch, Bitte und Trost im Zentrum. Zu Beginn stehen Ausführungen
zu dem in der Forschung umstrittenen Psalm 109, der
häufig als „Fluchpsalm“ apostrophiert wurde und mit einer problematischen
Nachgeschichte belastet ist. Dieser Psalm ist von
massiven Ausgrenzungserfahrungen bestimmt, die den Beter in
all seinen Lebensbezügen betreffen. Die Themen „Fluch“ und
„Ausgrenzung“ kennzeichnen auch das Leben des Propheten
Jeremia, wie der zweite Beitrag des Bandes zeigt. Aufgrund der
Erfahrung von Feindschaft verfällt der Prophet in eine Selbstverfluchung,
die sich auf den Tag seiner Geburt bezieht. In absolutem
Gegensatz dazu steht die bereits vorgeburtliche Erwählung
des Propheten, die seinem Leben und Leiden Sinn gibt. Der
dritte Beitrag zu Psalm 6 wendet sich der seelsorglichen Bedeutung
des Gebetsprozesses in den Klageliedern des Einzelnen
zu. Angesichts der Not, die gewissermaßen mit einer im Zorn
Gottes gründenden Ausgrenzung verbunden ist, wendet sich
der Beter bittend und klagend an diesen Gott. So wird ein Weg
zu neuem Vertrauen eröffnet. Der letzte Aufsatz knüpft an bisherige
Arbeiten zum Thema „Trost“ an, die sich an der hebräischen
Wurzel נחם „trösten“ orientierten, und ergänzt diese durch
den Blick auf weitere Trostsituationen, z.B. den Trost der Musik.