Beschreibung
Mit dieser Sammlung von Aufsätzen aus dem Grenzgebiet von Philosophie und Pädagogik widmet sich der Tübinger Emeritius O. F. Bollow, der die beiden Fächer jahrzehntelang gleichzeitig vertreten hat, noch einmal dem großen Thema seines Lebens: dem Praktisch-werden der philosophischen Theorie und den philosophischen Durchdringen der pädagogischen Praxis. Beides hängt aufs engste miteinander zusammen: Erziehung ist für Bollnow nur möglich in einem Raum philosophischer Besonnenheit, die sich als philosophische Anthropologie primär an ethischen Phänomenen orientiert.
Autorenportrait
Prof. Dr. Dr. h.c. Otto Friedrich Bollow (1903-1991) ging nach einem Physik-Studium bei Max Born zur Philosophie und Pädagogik über und habilitierte sich bei den Dilthey-Schülern Georg Misch und Herman Nohl in Göttingen für beide Fächer. Er lehrte in Göttingen, Gießen und Mainz, wurde 1953 Nachfolger Eduard Sprangers in Tübingen und ist seit 1970 emeritiert. Seine zahlreichen Bücher befassen sich vor allem mit Fragen der philosophischen und pädagogischen Anthropologie und der Grundlegung einer hermeneutischen Philosophie auf dem Boden der Philosophie Diltheys.
Inhalt
Vorwort 9
I. Die Verantwortung der Vernunft in einer friedlosen Welt
1. Das Leben in einer bedrohten Welt 10
2. Leidenschaft und Vernunft 11
3. Vernunft und Verstand 12
4. Das Wesen des Gesprächs 15
5. Voraussetzungen für das Gelingen des Gesprächs 18
6. Die pädagogische Aufgabe 21
II. Krise und Chance unserer Zeit
1. Das Problem 25
2. Die Altenerziehung 26
3. Die Freizeiterziehung 28
4. Das Leistungsprinzip 29
5. Die Herrschaft des Habens 30
6. Die verrückte Vernunft 33
7. Beschäftigungen in der Freizeit 35
8. Das Interesse 37
9. Die bleibenden Interessen 39
10. Das neue Verhältnis zur Natur 40
11. Die pädagogische Aufgabe 42
12. Ein Einwand 43
III. Die Stadt, das Grün und der Mensch
1. Die Funktion des Hauses 44
2. Das Misstrauen gegenüber der Welt 46
3. Die Öffnung zur Umwelt 48
4. Das Gebaute und das Gewachsene 51
5. Das Grün 52
6. Der Baum 56
7. Der Garten 58
8. Die Stadt 59
9. Folgerungen für den Städtebau 61
IV. Zu einem zen-buddhistischen Spruch 63
V. Über Geselligkeit
1. Der Begriff des Geselligkeit 68
2. Das gesellige Gespräch 70
3. Der Ablauf des Gesprächs 72
4. Die Freude am Spiel 75
5. Die Pflege der Geselligkeit 76
VI. Theorie und Praxis in der Erziehung
A Die Pädagogik als Theorie der Praxis 77
B Die Entstehung der Theorie 80
1. Die Beschreibung 80
2. Die Deutung 83
3. Die anthropologische Betrachtung 85
4. Zusammenfassung des Aufbaus einer pädagogischen Theorie 89
C Der Nutzen einer pädagogischen Theorie 89
VII. Die Ehrfurcht vor dem Leben als ethisches Grundprinzip
1. Die Entstehung des Gedankens bei Albert Schweitzer 92
2. Der geistesgeschichtliche Hintergrund 94
3. Die goldene Regel 97
4. Die dreifache Ehrfurcht bei Goethe 99
5. Die Ehrfurcht als Berührungsscheu 101
6. Alles Leben will leben 104
7. Das Neue in Schweitzers Gedanken 107
8. Die Einbeziehung aller Kreatur 108
9. Das Glück verpflichtet 111
10. Die außereuropäischen Kulturen 113
VIII. Wolfgang Ratke im Licht neuerer Editionen
1. Das Stiefkind der Geschichte 115
2. Neue Editionen 116
3. Die Allunterweisung 118
4. Die Schuldieneramtslehr als Berufskunde des Lehrers 121
5. Die didaktischen Prinzipien 125
6. Ratkes geistesgeschichtliche Bedeutung 128
IX. Comenius und Basedow
1. Das Elementarwerk 130
2. Der Orbis pictus 134
3. Der neue Anfang 138
4. Die kopernikanische Wende 141
X. Gotthilf Heinrich Schubert über die Nachtseite der Naturwissenschaft
1. Lebensabriss 145
2. Ahndungen einer allgemeinen Geschichte des Lebens 145
3. Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft 151
4. Die Symbolik des Traums 158
5. Abschluss 163
XI. Nietzsche und Leopardi 165
XII. Wilhelm Dilthey als Begründer einer hermeneutischen Philosophie
1. Die Wandlung des Dilthey-Bilds mit dem Fortschreiten der Edition der »Gesammelten Schriften« 168
2. Der Ausgang vom erlebten Leben 172
3. Das Erlebnis 175
4. Die Geschichtlichkeit 176
5. Der Versuch eines erkenntnistheoretischen Aufbaus 178
6. Die Frage der Allgemeingültigkeit 182
7. Von der psychologischen zur hermeneutischen Begründung 183
8. Die Größe im Unvollendeten 186
XIII: Die anthropologische Pädagogik bei Yukichi Shitahodo
1. Das Prinzip der Unvertretbarkeit 189
2. Das Prinzip der Realität 191
3. Das Prinzip der Disjunktion in der menschlichen Beziehung 194
4. Das Verhältnis zur europäischen Tradition 197
Anmerkungen 199