Die Aufzeichnungen aus fünf Himmelsrichtungen sind das poetisch-visuelle Ergebnis einer langjährigen Auseinandersetzung mit Korea. Entstanden sind sie als lyrische und grafische Notationen persönlicher Fremderfahrungen vor Ort, als emotive Oszillografien zwischen Zuwendung und Abneigung, aber auch als Annotationen zu koreanischen Eigenheiten und Identitätsbestimmungen zwischen Alltags- und Hochkultur, Gegenwart und Geschichte. Lyrik und Grafik, Text und Bild verflechten sich in den Aufzeichnungen zu einem dichten, aber luftigen Gewebe. Das klassische Verhältnis zwischen Gedicht und Illustration ist aufgebrochen zugunsten einer Kopräsenz von Sehen und Lesen. Der Text ist kein Kommentar zum Bild. Das Bild ist keine Illustration zum Text. Texte und Bilder sollen in ihrer Verschränkung den Austausch ermöglichen. Dieses Motto, das Roland Barthes seinem Japan-Buch „L’Empire des signes“ voranstellte, spricht den Aufzeichnern aus fünf Himmelsrichtungen aus der Seele; es bildet den Ausgangspunkt ihrer gemeinsamen Arbeit.