Erinnerungen hat man viele, sowohl welche an schlimme Zeiten, als auch solche an schöne Zeiten. Beide Zeiterlebnisse sind Bestandteile des eigenen Lebens und sind nicht trennbar. Es gibt kein Leben in einem Schlaraffenland, bzw. nur in einer schönen Zeit. Die schönen und weniger schönen Erlebnisse wechseln und ergeben eine Kurve, wie bei einer Fieberkurve, wenn man sie aufzeichnen würde. Stellt man im Alter einen Rückblick auf das bisher abgelaufene Leben, dann stellt man fest, dass die schlimmen Vorkommnisse aus einer Kriegs- oder Nachkriegszeit stammen oder aus einer Zeit, die durch Krankheiten bestimmt war. Diese Erlebnisse formen die Menschen und niemand könnte etwas Schönes empfinden, wenn er nicht auch schlechte Zeiten erlebt hätte. Dann erst lernt der Mensch etwas Schönes und Gutes schätzen. Somit sind Menschen, die auch schon schlimme Zeiten erlebt haben, viel abgehärteter und nicht so empfindlich. Sie verzweifeln seltener. Ich stelle fest, dass die Menschen heute in vielen Fällen depressiver sind, obwohl fast alles in Überfluss vorhanden ist, was ein Hinweis darauf ist, dass Konsum, Geld und Besitz nicht unbedingt zum Glücklichsein führen, sondern eine Zufriedenheit gehört dazu Und diese Zufriedenheit hat derjenige, der nur wenig hat, aber in schlechten Zeiten fast gar nichts hatte, viel mehr, weil er sich reicher als früher fühlt. Und wer im Wohlstand aufwächst, noch nie das wirkliche harte Leben am eigenen Leibe gespürt hat, der neigt eher zur Verzweiflung und Depression.