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Denn es steht geschrieben

Predigten eines Ungläubigen - Kritische Gedanken zum Neuen Testament

Erschienen am 11.03.2011, 1., Neuausgabe
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783933037831
Sprache: Deutsch
Umfang: 185
Format (T/L/B): 21.0 x 14.0 cm

Beschreibung

Das Buch ist in zwei Abschnitte gegliedert, mit Schwerpunkt auf dem ersten Abschnitt. Hier setzt sich Rainer Schepper mit „Worten von Jesu” in seinen Predigten auseinander. Der zweite Abschnitt ist Petri und Pauli gewidmet. Wenn man sich auf eine intelligente und zugleich auch kurzweilige Art mit Bibelworten befassen will, ist dieses Buch die richtige Lektüre. Um den Inhalt, der sich in 31 Predigten gliedert, kurz zu charakterisieren, sei hier willkürlich die Predigt zu Matthäus 10, 34 „Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert” herausgegriffen. Hier setzt sich Schepper mit den verheerenden Auswirkungen derartiger Evangelientexte auseinander, die nur dazu angetan sind, christlichen Haß, Fanatismus, Kampfgeist und Vernichtungswillen anzustacheln, wie sie ja auch durch die Geschichte belegt sind. Zum Schluß seiner Predigt zitiert er dann noch Matthäus 26, 5 (hier wurde beim Korrekturlesen übersehen, daß es Vers 52 heißen muß), in dem Jesus sprach: „Stecke dein Schwert in die Scheide. Alle die zum Schwert greifen, kommen durch das Schwert um.” Womit wir wieder bei der Feststellung angelangt sind, daß „mit der Bibel sich alles beweisen und be-gründen läßt, auch das Gegenteil. Darin liegt zugleich ihre Wertlosigkeit und ihre Gefährlichkeit.” Das Lesen des Buches überzeugt davon, daß der Autor es aus einem tiefen humanistischen Gefühl heraus geschrieben hat, um zu zeigen, wo die Knackpunkte bezüglich ethischer Aussagen liegen, wo Dinge verdreht und zurechtgebogen werden, und warum ein derartiges System nicht mehr in unsere Zeit paßt. Es ist für alle Menschen, die nicht mehr nach den Regeln des Christentums leben, sich aber trotzdem damit auseinandersetzen wollen, gute lehrreiche und zugleich unterhaltsame Lektüre.

Autorenportrait

Der Autor Rainer Schepper, Jahrgang 1927, Verfasser von Monographien aus dem Bereich des Westfälischen, studierte in Hamburg, Dortmund und Münster Germanistik, Pädagogik, Soziologie und Volkskunde. Er nahm in Aufsätzen und Vorträgen kritisch Stellung zu gesellschaftspolitischen Gegenwartsfragen, u.a. zu Gesetz und Sexualität in Deutschland, zum „Sittengesetz“ als ungeklärten Rechtsbegriff im Grundgesetz, zur Frage „Erziehung zur Moral oder erzieherisches Ethos“ sowie zu Problemen des Strafvollzugs. Er ist vertreten in der Anthologie „Verehrter Galileo! Briefe an Ketzer und Heilige“ mit einem Beitrag über Martin von Kochem. Diesem Buch mit kritischen Gedanken über das Neue Testament ging ein anderes voraus: „Gott beim Wort genommen. Das Alte Testament auf dem ethischen Prüfstand.“ Ein weiteres schließt sich an: „Das ist Christentum. Informationen aus 2000 Jahren Geschichte. Das Kirchenjahr in 2471 historischen Daten (30. März 315 – 30. Juni 1998)“. In Norddeutschland ist Schepper bekannt als Rezitator niederdeutscher und hochdeutscher Dichtung, als Herausgeber westfälischer Literatur und durch seine seit 1973 stattfindenden literarischen Rüschhaus-Abende.

Rezension

Kritische Gedanken zum Neuen Testament, so nennt Rainer Schepper seine Betrachtungen bekannter Worte aus dem Teil der Bibel, der für Christen der wesentliche ist, nämlich die sogenannten Evangelien und die Apostelgeschichte. In zwei Hauptteilen greift er zentrale Verse aus den Evangelien und aus einigen Apostelbriefen, speziell Briefe von Petrus und Paulus heraus und untersucht sie auf ihre Tauglichkeit als ethische Grundsätze. Bemerkenswert an Scheppers Arbeit ist zum einen die Sorgfalt, mit der er an die gewählten Textstellen herangeht. Er nimmt nicht einfach nur einen Vers aus einem der Evangelien, wie es gewöhnlich bei Predigten geschieht, die einen Text herausgreifen, sondern er vergleicht die Verse über die Evangelien hinweg und stellt auch den Zusammenhang, in dem die Verse stehen, vor. Zum zweiten untersucht er nun diese Stellen auf ihre Tauglichkeit zur Ethik. Schepper trennt dabei zwischen Moral, die er als Einhalten vorgegebener Regeln versteht und Ethik selbst, die er als von jedem Einzelnen gründlich erarbeitete und durchdachte Grundprinzipien versteht, mit denen Menschen ihr tägliches Handeln bewerten und bestimmen. Ganz deutlich wird dies etwa im Kapitel zum Vers „wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“ (Markus 16,16). Nun wird eine solche Trennung zwischen Moral und Ethik nicht durchgängig in der Philosophie aufrecht erhalten. Die Unterscheidung, die Schepper hier trifft, verweist mehr auf Theorien aus der Psychologie und deren Untersuchungen zur Entwicklung der moralischen Urteilsfähigkeit. Dort werden einzelne Stufen des moralischen Urteils in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen postuliert, wobei jene Stufe, die Scheppers Definition von Moral entspricht, nämlich Gehorsam gegenüber vorgegebenen Normen, etwa der Stufe der konventionellen Moral entspricht, sofern Einsicht in die Notwendigkeit der Normen für die ganze Gesellschaft vorliegt, bei bloßem Gehorsam gegenüber vorgegebenen Regeln würde dies sogar nur einer präkonventionellen Stufe entsprechen. Die weitere Entwicklung der moralischen Urteilsfähigkeit führt zur Einsicht in die Notwendigkeit übergreifender abstrakter ethischer Grundprinzipien, die aufgrund eigener Entscheidung als vernünftig und für alle geltend erkannt werden und deren Geltung im Diskurs gemeinsam erreicht wird. Auch wenn Schepper auf solche Hinweise zur Entwicklung moralischen Denkens keinen Bezug nimmt, illustrieren seine Analysen der Textstellen sehr deutlich die Unterschiede zwischen der Einhaltung einer selbst erarbeiteten Ethik und dem Gehorsam gegenüber Regeln, die in sich widersprüchlich und ungenügend sind. Was Schepper auch immer wieder klar herausarbeitet, sind die Überforderungen, die viele der Verse von Menschen verlangen und deren Auswirkungen auf die seelische Verfasstheit des Menschen. Solche Überforderungen machen nicht nur Angst, wie er schreibt, sie machen auch depressiv. Schepper vermeidet bei aller Kritik eine reine Schwarz-Weiß-Malerei, er findet lobende Worte für gute Ansätze und Sprüche, macht aber immer wieder deutlich, dass sie im Kontext gesehen eben nur eine Seite darstellen und in Widerspruch zu vielen anderen weniger positiv zu sehenden Textstellen stehen. Scheppers Buch ist für jeden, der sich mit Bibelzitaten und ihrem Gehalt auseinandersetzen will, eine wichtige Quelle, auch als Argumentationshilfe, wenn mal wieder auf die Überlegenheit einer christlichen Moral und Lehre gegenüber Ungläubigen abgehoben wird. Es ist gut lesbar und sehr übersichtlich und regt vielleicht an, sich auch mit anderen Versen einmal ähnlich kritisch auseinanderzusetzen. Renate Bauer

Inhalt

Vorwort 7 Praedico 9 Vorwort zur Neuauflage 13 I. WORTE JESU Wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden 21 Selig sind die Armen im Geiste 28 Liebet eure Feinde 34 Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst 41 Jeder, der seinem Bruder zürnt, soll dem Gerichte verfallen 46 Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt 51 . ja auch sich selber nicht hasst 56 Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert 61 Richtet nicht! 65 Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken 73 Leistet dem Bösen keinen Widerstand 77 Ihr sollt überhaupt nicht schwören 81 Sammelt euch nicht Schätze auf Erden 87 Ein Reicher wird nur schwer ins Himmelreich eingehen 90 Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon 94 Denn wer hat, dem wird gegeben 99 Wer aber ein Wort sagt wider den Heiligen Geist 104 Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein auf sie 110 An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen 114 Jeder, der eine Frau lüstern ansieht 119 Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein 123 Wer ist wohl der Größte im Himmelreich? 126 II. WORTE PETRI UND PAULI Ein jeder soll sich der obrigkeitlichen Gewalt unterordnen 133 Das Sinnen des Fleisches ist gottfeindlich 139 Ihr Frauen, seid euren Männern untertan 146 Die Frau soll in Stille und aller Unterwürfigkeit Belehrung suchen 150 Habt keinen Verkehr mit Unzüchtigen 154 Pflegt das Fleisch nicht so, dass es lüstern wird 160 Die Frau kann nicht über ihren Leib verfügen, sondern der Mann 165 Das Haupt für die Frau ist der Mann 171 Die Frauen sollen in der Versammlung schweigen 175 Nachwort 180 Weiterführende Literatur 182

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