Beschreibung
Dies ist die Geschichte eines Kunsthändlers, gewürzt mit Erlebnissen, die sich um Antiquitäten ranken. Es ist eine Zeitreise, die zeigt, wie man auch in den schwersten Zeiten vorhandene Gegebenheiten erfolgreich nutzen kann. Berlin, seine Geburtsstadt, war jahrzehntelang ein Brennpunkt der Weltgeschichte. Hier werden Dinge geschildert, über die bald niemand mehr Auskunft geben kann. Es wird dem Leser ermöglicht, hinter die Kulissen des Kunsthandels zu blicken, so, wie das noch niemand erzählt hat.
Rezension
"Nudeln für Texas" - Rezension von Chefredakteur Dr. Martin Tschechne in WELTKUNST 07/2009:Fünf Mark kostete eine Zigarette bei den Amerikanern, 15 wurden auf dem Schwarzmarkt ein paar Straßen weiter gezahlt- Harry Beyer, bei Kriegsende im zerbombten Berlin 15 Jahre alt, schaltete schnell: Bis zum Abend hatte er 2000 Mark beisammen. Die Mutter strahlte, der Junge war zum Geschäftsmann geworden.Oder die Geschichte von Oswald. Irgendein Amerikaner im Westen der Stadt hatte von Schneeballvasen aus der Meißener Porzellanmanufaktur gehört; jetzt waren alle verrückt danach. Und Oswald konnte liefern. Der Besitzer einer Fabrik für Waschbecken im Osten war in Not, er kannte sich aus – die Besatzer bekamen Ihre Kostbarkeiten. Die barocken Blümchenmuster hatte der Künstler aus Sternchennudeln aufgesetzt. Nudeln für Texas. Und Harry Beyer wurde klar, dass man im Antiquitätenhandel auf der Hut sein muss.Die Sache mit dem steinernen Kopf eines Anubispriesters: Keiner hat seinen Wert erkannt, Beyer musste ganze 54 Mark dafür hinlegen. Später fand der Kopf seinen passenden Körper; die Angelegenheit wurde zum Symbol der Wiedervereinigung und ging durch alle Zeitungen.So viel Glück? Bei Harry Beyer war es immer ein Glück des Tüchtigen. Immer war er wach und fix, zur rechten Zeit am rechten Ort – das ist immer mehr als Glück, das ist eine Fähigkeit. Beyer ging in den Westen von Berlin, später verlegte er seinen Antiquitätenhandel nach München. Jetzt feiert er das 60-jährige Bestehen seines Geschäfts und blickt zurück: eine Lebensgeschichte aus lauter Mosaiksteinchen, Begegnungen, Abenteuern, bald Erfolgen, schließlich Ehrungen. Höchst amüsant zu lesen, nie belehrend, aber sehr lehrreich: WELTKUNST gratuliert. Auch zu diesem hübschen Büchlein.