Beschreibung
Von niemandem fühlt sich Nietzsche zeitlebens so sehr verstanden wie von der 17 Jahre jüngeren Louise von Salomé. Sein 'Geschwistergehirn' nennt er sie einmal, und 'Schritt für Schritt bis zur letzten Konsequenz' führt er sie in seine Philosophie ein: 'Sie als den ersten Menschen, den ich dazu für tauglich hielt.'
Wie sehr Lou Andreas-Salomé den einsamen Denker tatsächlich verstanden
hat, zeigt sich in ihren kenntnisreichen Schriften über ihn. In ihrer ursprünglichen Form bilden sie den Mittelpunkt dieses Bandes. Daneben enthält er noch andere - zum Teil hier erstmals wieder veröffentlichte - Aufsätze
und Essays zu philosophischen Themen, die vor dem Hintergrund der Frauenbewegung um 1900 ihre Gedanken zum Selbstverständnis der Frau und dem Verhältnis der Geschlechter zueinander darlegen.
Autorenportrait
Das Leben der Lou Andreas-Salomé, die am 12. Februar 1861 in
St. Petersburg geboren wurde und am 5. Februar 1937 in Göttingen
verstorben ist, umfaßt die Emanzipation vom zaristischen
Rußland mit Hilfe eines sehr scharfen und sich keinerlei Zwängen
beugenden Verstandes, die finanzielle Unabhängigkeit mit
Hilfe der Schriftstellerei und die bereitwillige umfassende
Akzeptanz des psychoanalytischen Prinzips in Bewunderung
ihres Gründers.
Die Stadien dieses Lebens könnten auch betitelt werden mit
den Namen der Weggefährten jener Zeiten – Friedrich Nietzsche,
Rainer Maria Rilke, Sigmund Freud –, man wird damit
jedoch diesem selbstbestimmten Frauenleben nicht annähernd
gerecht.
Eine ausführliche Lebensbeschreibung von Lou Andreas-
Salomé findet sich in: 'Lou Andreas-Salomé. ›Wie ich dich liebe,
Rätselleben‹. Eine Biographie', von Michaela Wiesner-Bangard
und Ursula Welsch, die als Taschenbuch bei Reclam Leipzig
2002 erschienen ist (2. akt. Aufl. 2008). Sie ist auch als E-Book
erhältlich bei MedienEdition Welsch 2010 (erweitert um ein
Kapitel zur psychoanalytischen Theorie und Praxis von Lou
Andreas-Salomé).
Leseprobe
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