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Experte werden im 'Team Kind'

Professionell handeln als Schulbegleitung/Teilhabeassistenz/Integrationshilfe, Ein systemisches Praxis-Lehrbuch

Erschienen am 14.03.2025, 2. Auflage 2025
14,50 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783943239102
Sprache: Deutsch
Umfang: 119 S.
Format (T/L/B): 0.9 x 21 x 15 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Sie wollen einen sinnvollen Beruf ausüben? Sie arbeiten gern mit Kindern? Sie sind flexibel und mögen wechsende Anforderungen? Seit 2009 hat in Deutschland jedes Kind das Recht auf inklusive Schulbildung. Als Schulbegleitung oder Teilhabeassistenz ermöglichen Sie einem Kind, das Unterstützung braucht, die Teilnahme am Unterricht! Dieses Buch gibt einen Überblick über die vielfältigen Aufgaben, die diesen Beruf so spannend machen, und viele wertvolle Anregungen für eine professionelle Gestaltung des Arbeitsfeldes. Das erste deutschsprachige Buch über dieses wichtige Thema! Leitfaden für Schulbegleiter*innen/THAs

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Hersteller:
Sautter - Verlag für Systemische Konzepte
Familiensysteme@online.de
Seestrasse 42
DE 88214 Ravensburg


Leseprobe

Leitfaden für Schulbegleiter*innen/THAs Beate Gruszka, Daniela Buck und Daniela Dittmann aus dem Team Therapon24 Sie haben sich entschieden, als Schulbegleiter*in/Teilhabeassistent*in/Integrationshelfer*in zu arbeiten. Trotz der unterschiedlichen Bezeichnungen für Ihre Tätigkeit tun Sie in der Regel dasselbe: Sie unterstützen ein Kind dabei, sein Grundrecht auf Bildung wahrzunehmen. Um Ihnen den Einstieg zu erleichtern, haben wir diesen Leitfaden zusammengestellt, damit Sie sich orientieren können, was von Ihnen erwartet wird und worum Sie sich nicht zu kümmern brauchen. Abgesehen von Ihrem beruflichen Werdegang oder Ihren Erfahrungen im Umgang mit Kindern sind folgende Eigenschaften wichtig, um als Schulbegleiter*in/THA gut zu arbeiten: Offenheit und Freude an Kontakten mit anderen Menschen Gelassenheit, wenn das Kind aufgeregt, unruhig oder aggressiv ist Empathie/Gespür für die Bedürfnisse des Kindes Sie sind bei der Begleitung des Kindes nicht allein, sondern Mitglied eines multiprofessionellen Teams, bestehend aus Lehrkräften, pädagogischen Fachkräften, Therapeuten, den Mitarbeitern des Jugendamtes und den Eltern Die Eltern sind zuständig für die Erziehung, Ernährung und das körperliche und emotionale Wohlergehen ihres Kindes. Die Mitarbeiter*innen des Jugendamts bewilligen die Stunden und stellen sicher, dass der Hilfeplan erfüllt wird. Die Therapeut*innen kümmern sich um die seelischen Schwierigkeiten des Kinds. Die Lehrkräfte haben die Aufgabe, den Unterrichtsstoff auszuwählen und zu präsentieren. Sie sind außerdem für die Disziplin in der Klasse und auf dem Pausenhof zuständig. Die pädagogischen Fachkräfte sind dafür zuständig, die gestellten Aufgaben den besonderen Bedürfnissen der Kinder anzupassen. Unterstützung beim Lernverhalten Als Schulbegleiter*in/THA unterstützen Sie das Kind dabei, die im Unterricht gestellten Aufgaben umzusetzen. Dabei ist es wichtig, dass Sie das Kind auf Augenhöhe sehen, denn seine Bedürfnisse bestimmen die Lernbegleitung. Ganz gleich, um welches Beeinträchtigungsbild es sich handelt, stehen drei Funktionen im Vordergrund: Fokussieren: Sie unterstützen das Kind, sich auf den Unterrichtsstoff zu konzentrieren, bzw. lenken seine Aufmerksamkeit immer wieder darauf zurück. Trainieren: Sie üben Handlungsabläufe, indem Sie diese so strukturieren, dass das Kind sie auszuführen lernt. Motivieren: Sie unterstützten das Kind dabei, Gelerntes anzuwenden. Soziale Kontakte Stellen Sie das Kind mit Vor- und Nachnamen in der Klasse vor. Wenn es Sie braucht, um sozialen Kontakte zu knüpfen, dürfen Sie es gerne darin unterstützen. Dazu kann die Gestaltung der Pause gehören, wenn das Kind sonst allein bleiben würde. Auch beim Umgang mit unbekannten Situationen können Sie vermitteln. Konflikte dürfen Sie deeskalieren und dem Kind bei der Bewältigung helfen, indem Sie ihm Strategien beibringen, wie Konflikte besser zu lösen sind (s.S. 102 ff.). Wenn das Kind gemobbt wird, melden Sie das bitte Ihrem Arbeitgeber. Medizinische Aufgaben Pflegerische Aufgaben erledigen Sie nur, wenn Sie von den Eltern schriftlich dazu beauftragt wurden und wenn Sie dafür durch einen medizinischen oder pflegerischen Beruf qualifiziert sind (s.S. 95). Wenn Sie ein chronisch krankes Kind begleiten, erhalten Sie in jedem Fall vorher eine Schulung, um Werte - etwa bei Diabetes - richtig einzuschätzen. Bei der Gefahr von epileptischen Anfällen ist es wichtig, dass Sie wissen, welches Notfallmedikament zu geben ist oder wann Sie den Notarzt benachrichtigen müssen. Was nicht in Ihren Aufgabenbereich fällt Schule und Unterricht: Sie sind keine Hilfslehrkräfte. Deshalb haben Sie nicht die Aufgabe, den Lernstoff zu ergänzen oder zu vertiefen, selbst dann nicht, wenn Sie selbst als Lehrer*in ausgebildet sind. Auch die allgemeine Unterrichtsplanung ist Aufgabe der Lehrkräfte. Sie geben keine Unterstützung, die in die Kernkompetenz der Förderlehrkräfte fallen. Sie sanktionieren nicht und sprechen keine Konsequenzen aus. Sie nehmen auch keine Leistungsbewertungen vor. Unterstützung: Sie sind nicht Therapeut*in des Kindes und sollen es auch nicht erziehen. Unterlassen Sie jede Form von körperlicher und/oder seelischer Bestrafung. Vermeiden Sie aber genauso eine exklusive emotionale Beziehung. Auch wenn elterliche Zuwendung fehlen sollte, können Sie die Eltern nicht ersetzen. Bringen Sie dem Kind kein Essen mit; es könnte Allergien haben, die Ihnen unbekannt sind. Wenn Sie den Eindruck haben, dass das Kind zu wenig zu essen bekommt, besprechen Sie das bitte mit Ihrem Arbeitgeber. Den Schüler außerhalb der Schulzeiten zu betreuen, fällt nicht in Ihr Aufgabengebiet, selbst wenn das Kind erkrankt sein sollte. Die Beförderung des Kindes mit dem eigenen PKW ist nicht erlaubt. Die Beziehung zu Eltern und Lehrern: Die Beziehung zu Eltern und Lehrkräften ist ein wichtiger Faktor, der über das Gelingen einer Begleitung entscheiden kann. Hier ist Ihr Fingerspitzengefühl gefragt: Geben Sie keine Bewertungen bezüglich der Qualität der Schule ab. Sprechen Sie nicht mit den Lehrer*innen über die Eltern und spielen Sie keinesfalls Briefträger zwischen beiden. Lassen Sie sich weder von Eltern noch von Lehrern instrumentalisieren und bilden Sie keine Koalition mit Eltern oder Lehrkräften. Sie vertreten das Team Kind. Wenn es Gesprächsbedarf gibt, wenden Sie sich an Ihren Arbeitgeber. Datenschutz und Vorbildfunktion: Um Ihre eigene Privatsphäre und die des Kindes zu schützen, versenden Sie keine Bilder, Berichte, Namen der Kinder, vertraglichen Angelegenheiten und Leistungsnachweise per WhatsApp oder andere soziale Messenger. Auch Facebook-Kontakte mit dem Kind sollten Sie unterlassen. Sie erzählen keine privaten Sorgen und vertreten in der Schule keine politischen oder religiösen Überzeugungen. Denken Sie daran: Sie sind professionelle Unterstützer*innen und Vorbilder. Achten Sie auf Ihr Verhalten, Ihre Kleidung und Ihre Wortwahl. Natürlich rauchen Sie nicht auf und vor dem Schulgelände. Auf die Nutzung Ihres Mobiltelefons während des Unterrichts und auf dem Schulhof müssen Sie ebenfalls verzichten. Berührungen: Sie fassen das Kind nicht an, auch wenn es Sie dazu auffordern sollte. Das dient nicht nur dem Schutz des Kindes, sondern auch Ihrem eigenen. Es hat möglicherweise nicht nur gute Erfahrungen mit Berührungen gemacht und könnte Ihre noch so gut gemeinte Zuwendung falsch verstehen. Wenn Sie merken, dass das Kind ein großes Verlangen nach Berührung hat, besprechen Sie das unbedingt mit Ihrem Arbeitgeber. Denken Sie daran: Sie sind Mitglied im Team Kind! Durch Ihre aufmerksame Wahrnehmung können Sie entscheidend dazu beitragen, unpassende Lernsituationen aufzuspüren und diese den Möglichkeiten des Kindes anzupassen.

Inhalt

Inhalt Gebrauchsanweisung und Dank .................................................. 7 TEIL I – Was Sie über Ihr Aufgabenfeld und Ihre Rolle als Schulbeglei- ter*in/Teilhabeassisten*in (THA)/ Integrationshelfer*in wissen sollten Von der Fürsorge zur Teilhabe .................................................... ..9 Die Grundlagen pädagogischen Handelns .................................. 11 Das Kind, systemisch betrachtet................................................... 13 Leitfaden für Schulbegleiter*innen, Daniela Buck, Daniela Ditt- mann, Beate Gruszka ................................................................... 15 Teil II – Alltagstaugliches aus der Psychologie Kommunikation Warum wir Kommunikation nicht vermeiden können ................ 21 Das Rezept: Woraus Kommunikation zubereitet wird ............... 22 Codieren und decodieren, nicht nur für Spione: das Sender Empfänger-Modell ..................................................................... 23 Und das ist noch nicht alles: vier Ebenen und vier Ohren ........ 25 Unterstützte Kommunikation - UK ............................................. 27 Keine Angst vor Feedback .......................................................... 29 Feedbackregeln für Erwachsene .............................................. 31 Feedback bei Kindern .............................................................. 32 Wie wir lernen .............................................................................. 34 Signallernen oder was uns der Hund des Herrn Pawlow erzäh- len könnte ................................................................................. 35 Belohnung zieht immer ............................................................. 37 Selbstwirksames Lernen: Das, was du kannst, will ich auch können! ..................................................................................... 39 Individuelle Förderung in der Schule ........................................... 40 Der Motivations-Mythos: Du sollst gerne lernen! .................... 41 Kinder haben keine Probleme! Ein erfundenes Gespräch mit dem Kindertherapeuten Ben Furman ...................................... 46 „Ich schaff’s“ – das Problemlöseprogramm in 15 Schritten für Kinder und Jugendliche von Ben Furman ............................... 45 5 Die professionelle Beziehung zum Kind Das Kind: gleichwertig aber nicht gleichberechtigt...................... 48 Die sichere Bindung .................................................................... 50 Was die professionelle Beziehung zum Kind kennzeichnet ........ 52 Die Integration des Kindes in die Klasse ...................................... 54 TEIL III – Das begleitete Kind: Was Sie über das Kind wissen sollten Der Verlust des Urvertrauens: die Bindungsstörung .................... 58 Welche Formen der Bindungsstörung unterscheiden wir? ......... 61 Das Lernverhalten bindungsgestörter Kinder ............................. 63 Dem Igel Halt geben ................................................................... 65 Das traumatisierte Kind ................................................................ 67 Triggerreaktionen: Wie sich das Trauma in Erinnerung ruft........ 68 Was Kindern passieren kann ...................................................... 70 Die Entwicklungsstörung ............................................................. 75 ADS/ADHS .................................................................................. 76 Autismus-Spektrum-Störung ASS, Markus Behrendt .................. 80 Trisomie 21 oder Down-Syndrom ................................................ 93 Matching: Die Beziehung sollte passen, Daniela Buck................ 95 Teil IV – Nützliches zum Umgang mit Konflikten und Aggression Wodurch entstehen Aggressionen? ............................................ 98 Wie Kinder Konflikte lösen lernen .............................................. 103 Die fünf Blinden und der Elefant ............................................. 105 Was ist „herausforderndes Verhalten“? ..................................... 107 Ideen für den Umgang mit herausforderndem Verhalten, Beate Gruszka ....................................................................... 108 Kindeswohlgefährdung ............................................................. 111 Quellen und vertiefende Literatur............................................... 115 Stichwortverzeichnis ................................................................. 118 6

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