Die Inschriften der Stadt Wittenberg
Teil 1: Einleitung, Register, Quellen und Literatur, Zeichnungen und Abbildungen. Teil 2: Die Inschriften
Neustadt, Cornelia / Pürschel, Katja
Erschienen am
07.11.2019
Beschreibung
Der zweiteilige Band enthält in 552 Katalogartikeln jene Inschriften, die für die Altstadt und die historischen Friedhöfe von Wittenberg überliefert sind. Die Sammlung beginnt mit den ältesten erhaltenen aus dem 13. Jahrhundert und endet im Jahr 1650. Etwa zwei Drittel aller Inschriften dieses Zeitraums sind nur abschriftlich, d. h. nicht original überliefert. Die Inschriften Wittenbergs lassen sich hauptsächlich drei Lebensbereichen zuordnen: der im späten 15. Jahrhundert wiederauflebenden Residenzkultur, der 1502 gegründeten Universität und der prosperierenden Bürgerstadt der Frühen Neuzeit. Den ersten Höhepunkt im überlieferungsreichen 16. Jahrhundert bilden die Gedächtnismale für die Kurfürsten Friedrich den Weisen und Johann den Beständigen in der Schloßkirche, meisterliche Messingreliefs der Vischer-Werkstatt in Nürnberg. Einige Jahre später schuf der Maler Lucas Cranach der Jüngere herausragende Gemälde-Epitaphien für die Stadtkirche. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts wächst die Anzahl der überlieferten Gedächtnismale für Angehörige der Universität. Die außerordentlich umfangreichen und anspruchsvollen lateinischen Inschriften des Totengedenkens vergegenwärtigen den Bildungsanspruch und die europaweite Vernetzung der Gelehrten in der Frühen Neuzeit. Sie bezeugen auch die personellen Verbindungen von Wittenberger Familien zur Universität, die manchmal über Generationen hinweg verfolgt werden können. Die Universität war der Ursprungsort der Reformation, die viele epigraphische Spuren hinterlassen hat. Außer diesem Großereignis schlugen sich auch andere in den Inschriften nieder wie z. B. die Türkenkriege und der Dreißigjährige Krieg.
Rezension
Ein monumentales Werk mit 845 Seiten liegt damit vor, das von einzelnen Buchstaben bis zu mehrseitigen Lobgedichten so ziemlich alles erfasst, was vor allem in der Altstadt bis Ende 1650 auf Stein, Putz, Metall, Gemälden, Glas, Holz und anderen Werkstoffen geschrieben wurde. [...]
Der Band versammelt nicht einfach nur das zumeist im öffentlichen Raum geschriebene Wort. Die Wissenschaftler haben wirklich alles akribisch ausgewertet: das Alter, die Buchstabengröße, bei steinernen Inschriften auch die Tiefe, Schwünge und Schnörkel.
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Eines steht fest: Ein mit solcher Leidenschaft und Akribie zusammengestelltes und herausgegebenes Werk verdient einen ebenso leidenschaftlichen Leser.
Von Karina Blüthgen
In Mitteldeutsche Zeitung. ElbeKurier am 18.11.2019, S. 7