Beschreibung
' Bei der Hand hat sich nichts geändert. Schlägt ihre Stunde, ist sie folgsam und gefällig', heißt es auf den ersten Seiten von Ellen Hinseys Gedichtband Des Menschen Element, der eine Reise in die Abgründe des menschlichen Daseins wagt und in kristallklarer, fein ausbalancierter Sprache unserer düsteren, von Unfrieden, Gewalt und Populismus geprägten Zeit den Spiegel vorhält. Wie lange noch wird Kain seine Hand gegen Abel erheben, wirft Ellen Hinsey die Frage nach der Natur des Menschen auf. Für sie, die seit Jahren den prekären Transformationsprozess in Mittel- und Osteuropa verfolgt und eine profunde Kennerin der Philosophie, Theologie und Literatur von der Antike bis zur Gegenwart ist, rührt alles vom Unbehagen des Menschen an seiner Existenz her: vom Unbehagen, 'in die Welt gewollt zu werden ohne unser Wissen'; davon, dass der Mensch, um seines Unbehagens Herr zu werden, die Welt in Eigenes und Anderes, Eigenes und Fremdes aufspaltet, anstatt mit dem vorsokratischen Philosophen Parmenides anzuerkennen, dass alles ein Ganzes ist, 'eins und zusammenhängend'.
Produktsicherheitsverordnung
Hersteller:
MSB Matthes & Seitz Berlin Verlagsgesellschaft mbH
Andreas Rötzer
info@matthes-seitz-berlin.de
Großbeerenstraße 57A
DE 10965 Berlin
Autorenportrait
Ellen Hinsey, 1960 in Boston, Massachusetts, geboren, hat neun Bände Lyrik, Prosa und literarische Übersetzungen verfasst, in denen sie sich mit geschichtlichen und ethischen Themen auseinandersetzt. Ihre Aufsätze über Demokratie in Mittel- und Osteuropa sind in Mastering the Past zusammengestellt. Hinseys jüngster Gedichtband Des Menschen Element (Update on the Descent, 2009) war in der Endausscheidung der National Poetry Series. Sie ist außerdem die Autorin von White Fire of Time und Cities of Memory, das den Yale University Series Award gewann. Ellen Hinsey war 2015 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD .
Rezension
»Dies ist keine littérature engagée, aus der sich Handlungsanweisungen ergeben, aber eine Literatur, die weiß, dass sie dem Gemetzel dieser Welt standhalten muss.«
- Gregor Dotzauer, Der Tagesspiegel
»Häufig versieht Ellen Hinsey ihre in einen Satz gefassten Thesen oder Gedankensplitter mit Überschriften wie Definition oder Klarstellung,[...]. Nichts erinnert hier mehr an ein klassisches Gedicht. An die Stelle von Reim und Rhythmus tritt eine akribische Gliederung unter Einsatz von kursiv und fett gesetzter Schrift, von römischen und lateinischen Ziffern, von Buchstaben und geschweiften Klammern - bis hinunter zum einzelnen Satz. Erstaunlicherweise erzeugt diese Wissenschafts-Mimikry eine enorme formale wie inhaltliche Kompression. Den Gedanken dieser dichterischen Prosa verleiht sie etwas Zwingendes.«
- Brigitte van Kann, Deutschlandfunk
»Hinsey verwebt Themen und Motive in einer unglaublichen Engführung, bleibt jedoch immer verständlich, immer ganz nahe an den Bedingungen des Menschen, die sie ausforscht.«
- Jürgen Brôcan, fixpoetry