Beschreibung
Das Thema Partizipation erhält vor dem Hintergrund des rechtebasierten Ansatzes
zur Reform des SGB VIII verstärkte Aufmerksamkeit. Die Verankerung von Partizipation
und Schutz sowie die schrittweise Umsetzung der Inklusion sind neben anderen
Themen wichtige Bezugspunkte der Jugendhilfereform, um junge Menschen
als Träger*innen von Grundrechten umfassend anzuerkennen und ihre Rechte zu
gewährleisten. Der Zusammenhang von Partizipation und Schutz wird auch vor
dem Hintergrund von (sexualisierten) Gewaltvorfällen und über Jahre persistenten
Verdeckungszusammenhängen in Organisationen diskutiert. Ebenso werden
Überschneidungsbereiche zur Inklusion sichtbar. Diskurse zu Partizipation nehmen
Einfluss auf politische Kontexte, wie etwa der Jugendhilfe- und Sozialpolitik. Forschungen
belegen, dass in der Umsetzung von Partizipation ähnliche Barrieren und
Herausforderungen trotz unterschiedlicher Kinder- und Jugendhilfesysteme bestehen.
Der internationale Vergleich bietet die Möglichkeit, neue Modelle und Ansätze
in anderen Ländern zur Kenntnis zu nehmen und für den deutschsprachigen Raum
zu diskutieren.
Die im Heft vorgestellten Beiträge sind aus dem von Claudia Equit zusammen mit
Samuel Keller (Schweiz) und Jade Purtell (Australien) gegründeten internationalen
Netzwerk zur Umsetzung von Partizipation in stationären Erziehungshilfen (INPAC)
entstanden. Die Idee ist es, englischsprachige Forschungen in den deutschen Fachdiskurs
einzuspeisen, mit Beiträgen aus Deutschland, Kroatien, Polen, Portugal,
Schweden, der Schweiz und Slowenien. Inhaltlich kreisen die Beiträge um evidenzinformierte
Implementation von Partizipation in (inklusiven) stationären Settings
sowie um restriktive Tendenzen in Politik und Jugendhilfepolitik unter Legitimation
der UN-KRK. Modelle zur partizipativen Entwicklung von stationären Settings im
politischen Kontext werden ebenso vorgestellt, wie inklusive Settings im Kontext
von Flucht und Migration. Für Deutschland wird der aktuelle Kenntnisstand zur Implementation
von Ombudschaft und die Folgen der Corona-Pandemie für die soziale
Teilhabe junger Menschen in stationären Erziehungshilfen vorgestellt.
Die Beiträge aus dem nicht-deutschsprachigen Raum wurden von den
Verfasser*innen für dieses Sonderheft in Englisch oder Slowenisch verfasst und ins
Deutsche übersetzt.