J.B. oder S.K. – nur Selfie-Fans? Mit seiner Präsenz in diversen sozialen Netzwerken provoziert Bodelle fotografisch wie literarisch. Sein Alter Ego Stefan Koenig nicht minder. Sie nutzen Gegenwartsthemen, um Bewusstsein für unsere Herkunft wie für unsere Zukunft zu wecken. Mit Witz und Charme und Selbstironie gelingen auf diese Weise fotografische Selbstschussanlagen, die man ungern abbaut. Sie schützen nicht die Mauern des Schweigens und verschweigen nicht die Kraft explosiver Ideen. Der deutsche Fotograf und Romanautor Stefan Koenig legt mit diesem neuen fotografischen Kunstband ein Werk vor, das an Cindy Sherman, Sherrie Levine und Robert Longo erinnert. Seine Selbstinszenierungen führen uns diesmal durch die Welt des absolut Außerirdischen. Aber auch in unserem Hier und Jetzt ist er Zuhause, wenn er sich bei Mafia, Vatikan-Bank und als Papst bewirbt. Als Schönheitschirurg unternimmt er gewagte Selbstversuche. Als Traumtänzer legt er sich mit den Zeitzonen an. Er versucht sich unsichtbar zu machen, wenn ihm die künstliche Sichtbarkeit der Social Media zu vulgär erscheint. Er ist auf der Suche nach dem Land, in dem lila Schokolade wächst. Er sucht eine Heimat, in der Gurken als ökologische Gesichtsmasken auf eben jenen Feldern gedeihen, auf denen auch Ostereier wachsen. Wenn es diesen Flecken nicht bereits gäbe, müsste es Phantasia-Land heißen. Aber sind Namen nicht Schall & Rauch? Bodelle alias Koenig schallen und rauchen dahin. Ihre Begleiter sind jede Menge Klopapier-Rollen, an denen es coronabedingt mangelte; dann die Bananen, die der DDR coronabedingt fehlten. Letztendlich sind ihre Doppelleben gezeichnet von einer west-östlichen Liebe, die manchem coronabedingt abhandenkam. Vermissen Sie ein Thema? Dann lassen sie sich überraschen …